Hallo!
Ich bin heute in der 29+0 Woche schwanger. Meine Frauenärztin hat mich letzte Woche bei der Vorsorgeuntersuchung darauf angesprochen, ob ich einen Glukosebelastungstest machen lassen möchte. Im Grunde spricht ja nichts dagegen - aber was spricht denn dafür?
- ich bin 31 - gut, das statistische Altersrisiko
- ich habe bislang im normalen Rahmen zugenommen (bisher seit vor-der-Schwangerschaft 8,5kg)
- das Kind war bisher immer zeitgerecht entwickelt und weder außergewöhnlich groß noch klein
- in meiner Familie gibt es keine mir bekannten Fälle von Diabetes
- es ist meine erste Schwangerschaft, es gibt also keine Werte aus vorangegangenen Schwangerschaften
- ich habe heute morgen beim Hausarzt den Nüchternzucker bestimmen lassen, Wert 84, laut Aussage der Arzthelferin völlig normal.
Meine Ärztin hat sich noch nicht weiter dazu geäußert, bzw. nur kryptisch - dass sie in meinem Fall jetzt nicht sooo die Veranlassung sehe, aber eben auch viele Diabetesfälle unentdeckt bleiben.
Können Sie mir weiterhelfen?
Mitglied inaktiv - 05.05.2009, 09:36
Antwort auf:
Wann auf Schwangerschaftsdiabetes testen lassen?
Hallo,
1. sinnvollerweise wird der Test ab der 24. SSW durchgeführt. Bei Frauen mit einer Schwangerschaftsdiabetes-Vorgeschichte aber schon eher um die 16.SSW.
2. die Untersuchung zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes ist sicher sehr sinnvolle Untersuchung:
bisher beinhalten die Routineuntersuchungen im Rahmen der Schwangerenvorsorge nur den routinemäßigen Urintest auf Zucker (Glucosurie), der allerdings unzuverlässig ist.
Denn die Nierenschwelle ist in der Schwangerschaft meist erniedrigt. Das heißt, auch bei relativ niedrigen Blutzuckerwerten wird schon Glucose im Harn ausgeschieden. Durch den Urintest wird im Übrigen nur ein Bruchteil der Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes erkannt.
Aus diesem Grund gibt es schon seit längerem Bestrebungen, einen objektivierbaren Blutzuckertest: Suchtest mit 50 Gramm Glucose oder oraler Glucosetoleranztest = oGTT mit 75 Gramm Glucose in die allgemeine Schwangerenvorsorge (24. - 28. SSW) zu integrieren, um durch eine frühzeitige Diagnose eine erfolgreiche Behandlung einleiten zu können.
Zeigen sich nun im Urintest erhöhte Werte von Zuckerausscheidungen, sollte dieses kontrolliert werden und bei Anhalten sollte ggf. ein entsprechender Test (oraler Glucosetoleranztest= oGTT) durchgeführt werden.
Da der unerkannte Schwangerschaftsdiabetes mit erheblichen Folgen für Mutter und Kind verbunden sein kann - mit dem Zuckertest werden letztlich nur 10% der Betroffenen erkannt - sind sich die Experten einig, dass eine solche Suche sinnvoll ist.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.05.2009