Liebe Dr Bluni,
ich war heute wegen einer leichten Schmierblutung im Krankenhaus. Es stellten sich zwei Dinge heraus:
1.Trotz ph Wert von 4.0 eine besiedelung der Scheide mit "Kokken".
Dies soll jetzt 6 Tage mit Vagi-Hex abends behandelt werden. Danach Aufbau der Scheidenflora mit Döderlein o.ä
2. Ich bin in der 18. SSW und habe eine Vorderwandplazenta.
Leider konnte mir die Ärztin auch nicht wirklich erklären, was das nun für mich heisst. Ist die Schwangerschaft dadurch eher eine Risikoschwangerschaft? Muss ich irgendetwas beachten? Ich mache mir nun wirklich Sorgen über den Verlauf der Schwangerschaft und hoffe, Sie können mich aufklären, was eine VW-Plazenta für den Verlauf einer Schwangerschaft bedeutet UND wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Plazenta noch hochwandert.
VIelen Dank für Ihre Antwort,
Andrea
Mitglied inaktiv - 29.11.2009, 14:47
Antwort auf:
Vorderwandplazenta
Liebe Andrea,
1. Vagi-Hex ist ein Mittel zur lokalen Desinfektion, nicht zur gezielten Behandlung einer bestimmten Bakteriengruppe. Außerdem sollte der Wirkstoff in der Schwangerschaft möglichst nicht angewandt werden. Deshalb sind eine gezielte Behandlung von Keimen, z.B. mit einem Antibiotikum und eine Prophylaxe (z.B. mit Milchsäurebakterien oder einem ph-Wert anhebenden Gel) sicher immer vorzuziehen.
2. Vorder –oder Hinterwandplazenta (VW/HW) ist nur eine anatomische Beschreibung des Sitzes der Plazenta (an der Vorder- oder Hinterwand der Gebärmutter), ohne dass dieses eine klinische Bedeutung hätte.
3. werdende Mütter zählen dann zu den so genannten Risikoschwangeren, wenn es während der Schwangerschaft oder Geburt auf Grund der aktuellen Situation oder der Vorgeschichte eher zu Komplikationen kommen kann oder wenn das Risiko für eine kindliche Störung erhöht ist.
Die jeweiligen Risiken ergeben sich aus einer längeren Liste, die Sie im Mutterpass nachlesen können und in der etwa 50 Kriterien aufgeführt sind. Dazu zählen zum Beispiel eine sehr junge Schwangere mit weniger als 18 Jahren genauso wie eine Schwangere mit über 35 Jahren, eine Vorgeschichte mit einem Kaiserschnitt oder mit einer Fehlgeburt ebenso wie z.B. Wirbesäulenfehlstellungen oder Übelkeit in der Schwangerschaft. Der ursprüngliche Gedanke bei der Implementierung dieser Risikofaktoren war, dass die Schwangere dann ggf. besonders aufmerksam überwacht wird, was in manchen Situationen in jedem Fall sinnvoll ist, in anderen aber weniger. Hier kann dann schon das offene und klärende Gespräch mit der betreuenden Frauenärztin/Frauenarzt helfen, die persönliche Situation genauer einzuschätzen und das jeweils beste Vorgehen abzustimmen. Damit lassen sich dann aber auch schnelle unnötige Ängste nehmen bzw. wir können in sehr vielen Fällen auch beruhigen und Entwarnung geben. Wenn wir den Katalog streng auslegen, so ist praktisch jede zweite Schwangere eine Risikoschwangere. Dieses erscheint dann manchmal doch etwas realitätsfern.
Die jeweiligen Risiken sind auf den Seiten 5& 6 des Mutterpasses aufgelistet. Sie können dieses bei Rund-ums-Baby.de nachlesen unter
http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaft/mutterpass/mutterpass-05.htm
http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaft/mutterpass/mutterpass-06.htm
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 29.11.2009
Antwort auf:
Vorderwandplazenta
Du hast da etwas mißverstanden... Vorderwand ist doch nichts schlimmes. Sie sitzt eben vorn, wie sie auch an der Hinterwand sitzen kann (ebenso harmlos). Nur eine Plazente praevia kann eine Gefahr bedeuten aber diese hast du ja nicht.
lG mf4
Mitglied inaktiv - 29.11.2009, 14:57