Schwangerschaftsdiabetes und zu wenig Fruchtwasser

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Schwangerschaftsdiabetes und zu wenig Fruchtwasser

Hallo, vor 3 Wochen wurde bei mir eine Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Seitdem messe ich regelmäßig Blutzucker und halte mich an die Ernährungsvorgaben der Ernährungsberaterin. Habe seither gute Blutzuckerwerte, aber ein halbes Kilo abgenommen (bin morgen 30. SSW und habe bisher 4 Kilo zugenommen). Mache mir wegen der Gewichtsabnahme sorgen, weil ich vom Gewicht her eh schon im unteren Normalbereich liege. Sind die Sorgen berechtigt? Zusätzlich hat mein Frauenarzt letzte Woche zu wenig Fruchtwasser festgestellt, was ich selber beim Ultraschall schon beobachtet hatte. Daher will er mich jetzt einmal pro Woche zum CTG und Ultraschall sehen. Haben Schwangere mit Diabetes nicht eher zu viel Fruchtwasser? Welche Konsequenzen können beide Diagnosen haben? Bedanke mich für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 13:29



Antwort auf: Schwangerschaftsdiabetes und zu wenig Fruchtwasser

Hallo, 1. es ist sehr gut, wenn Sie den Blutzucker so gut einstellen lassen. 2. die empfohlene Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sollte in etwa bei 12-15 kg liegen. Und dieses abhängig vom Body-Mass-Index= BMI vor der Schwangerschaft. Der Zeitpunkt dieser Gewichtszunahme, kann schon mal variieren. Erfahrungsgemäß findet diese aber meist nicht vor dem 2. Schwangerschaftsdrittel statt. Nimmt die Schwangere weniger zu ist dieses zunächst nicht zu beanstanden. Wenn es deutlich mehr ist, dann ergeben sich aber mehr Risiken hinsichtlich schwangerschafts-spezifischer Erkrankungen wie Gestose, Diabetes und Problemen unter der Geburt. Wichtig ist, dass die Frau nicht kontinuierlich Gewicht verliert - vom ein oder anderen Kilo zwischendurch mal abgesehen - und dass es gerade gegen Ende der Schwangerschaft nicht zu einer akuten, über das normale Maß hinausgehenden Gewichtszunahme, kommt. Wobei die zeitgerechte Entwicklung des Kindes im Ultraschall hier sicher auch ein sehr wichtiger Faktor ist, den man in diesem Zusammenhang dann berücksichtigen muss. 3. ja, der Schwangerschaftsdiabetes kann schon mal eine erhöhte Fruchtwassermenge mit sich bringen, aber da das Risiko einer Plazentaunterfunktion beim Schwangerschaftsdiabetes höher ist, kann daraus auch schon mal eine verringerte Fruchtwassermenge resultieren: generell lässt sich eine verminderte Menge an Fruchtwasser (Oligohydramnion) im letzten Schwangerschaftsdrittel in 3-5% aller Schwangerschaften nachweisen. Deshalb kann sich häufig schon mit einer ausreichenden Trinkmenge der Frau die Fruchtwassermenge verbessern, sofern es für die verringerte Fruchtwassermenge keine anderen Ursachen gibt. Deshalb muss ein Oligohydramnion nicht gleich auf eine Störung des Kindes hindeuten. Es bedeutet jedoch, dass der Befund sonographisch kontrolliert wird. Und bei Unklarheiten oder anderen Hinweiszeichen, sollten dann je nach Bedarf neben einer verminderten Funktionsleistung des Mutterkuchens auch Entwicklungsstörungen, Fehlbildungen oder genetische Störungen ausgeschlossen werden. Im zweiten Drittel findet sich ein Oligohydramnion nur in 0,2% der Schwangerschaften. In diesen Fällen findet man in 5-10% Chromosomenstörungen und in den überwiegenden Fällen Nierenanlagestörungen. Insofern sollten Sie immer die individuelle Einschätzung Ihrer Ärtzin/Arzt abwarten und dann schauen, was die ggf. durchgeführte, spezielle Ultraschalluntersuchung, bzw. der Doppler erbringt. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 18.08.2008



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