Hallo Dr. Bluni!
Ich bin in der 20. SSW; hab schon 2 Töchter.
In meinem Blutgruppenausweis steht: A Rh positiv ( D pos.) Ccd.ee Kell negativ. Irreguläre Antikörper: positiv.
In Antikörper-Suchtest-Kontrolle: AK-Differenz. Anti-M, AK-Titer 1:16.
Bei meiner letzten Schwangerschaft wurde regelmäßig Antikörper-Suchtest durchgeführt. Und Titer hat sich immer geändert, 1:16, 1:8, 1:2, 1:2, 1:2, 1:4, 1:8, 1:8.
Dies Mal die gleiche Geschichte. Jetzt AK-Titer: 1:16, 1:8, 1:32. Mach mir Sorgen, da bei der 2. SS wollte der Arzt ständig kontrollieren, regelmäßig Sonografie, bei AK-Titeranstieg eher.
Hat das große Bedeutung für das Kind?
Danke.
Grüße, Alina.
Mitglied inaktiv - 22.07.2009, 13:47
Antwort auf:
Antikörper: Anti-M
Liebe Alina,
Anti-M-Antikörper gehören normalerweise zu den sog. Kälteantikörpern, die bei 0°C am stärksten und bei der normalen Körpertemperatur nur schwach oder überhaupt nicht reagieren. Meistens gehören sie in die Klasse der IgM-Antikörper, die nicht über den Mutterkuchen auf das Kind übergehen.
In seltenen Fällen können sie jedoch zum einen auch bei normaler Körpertemperatur reagieren und zum anderen der Klasse der IgG-Antikörper angehören, die über den Mutterkuchen auf das Kind übergehen.
Wenn beides zutrifft und das Kind auf seinen roten Blutzellen das Antigen M besitzt, kann es in extrem seltenen Fällen zu einem Zerfall der roten Blutkörperchen beim Kind kommen. Entscheidend ist dann auch die Menge an Antikörpern, die auf das Kind übergehen.
Bei Hinweisen auf einen Zerfall der kindlichen Blutzellen kann das Kind pränatal in Spezialabteilungen für Pränatal-Medizin auch behandelt werden. Solch ein Fall tritt wie gesagt aber nur sehr, sehr selten auf.
Der Antikörper kann auch wieder negativ werden. Sollte er jedoch bei der Geburt noch nachweisbar sein, so sollte direkt nach der Geburt beim Kind ein sogenannter Coombs.Test durchgeführt werden.
Ist er negativ, werden keine Probleme auftreten. Bei positivem Coombs-Test muss das Kind auf das Auftreten einer Neugeborenen-Gelbsucht überwacht werden, die das sichtbare Zeichen eines übermäßigen Zerfalls kindlicher Blutzellen ist.
Überschreitet der Gelbsuchtswert eine gewisse Grenze, so würde eine Austauschtransfusion beim Kind erforderlich. Bei rechtzeitiger Behandlung treten beim Kind keine bleibenden Schäden auf.
Die auf das Kind übergetretenen Antikörper werden innerhalb einiger Wochen abgebaut. Sollte bei der Frau eine Blutübertragung notwendig werden, so müsste sie M-negatives Blut erhalten, da die Antikörper, sofern sie bei 37°C aktiv sind, sonst die übertragenen Blutzellen angreifen können.
Sicher sollte aber in Zusammenarbeit mit einem entsprechend erfahrenen Labor über das individuell sinnvollste Vorgehen gesprochen werden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.07.2009