Spenden oder einlagern?

Yes or No

© Adobe Stock, Dmitry Naumov

Wer das Potential der Stammzellen nutzen möchte, hat mehrere Möglichkeiten Nabelschnurblut aufzubewahren oder zu spenden. 

Um für seine Familie die passende Entscheidung zu treffen, sollte man die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Formen kennen.

Stammzellen an ein Stammzellregister spenden

In gut 75 kooperierenden Geburtskliniken kann in Deutschland das Nabelschnurblut des Kindes nach der Geburt öffentlichen Blutbanken, den sogenannten Stammzellregistern, zur Verfügung gestellt werden. Ziel dieser Register ist es, eine Sammlung an Stammzellpräparaten zu bevorraten, auf die im Bedarfsfall Ärzte in ganz Deutschland zugreifen können. Besonders bei Patienten mit relativ selten vorkommender genetischer Ausstattung oder bei gemischt ethnischer Herkunft kann dadurch die Spendersuche verkürzt werden. Außerdem werden gespendete Stammzellen für die Forschung verwendet.

Die Spende ist ein Beitrag, um Erkrankten eine Chance auf eine Therapie zu geben. Für die Eltern ist die Spende kostenlos. Jedoch haben Spender und deren Familienangehörige keine Möglichkeit, im Krankheitsfall selbst auf ihre Stammzellenspende zurückzugreifen.

Stammzellen gerichtet spenden - an ein erkranktes Familienmitglied

In sehr seltenen Fällen trifft eine schwere Erkrankung eines Kindes mit der Geburt eines Geschwisterchens zusammen. Statistisch gesehen ist bei Geschwistern in 25 % der Fälle eine sehr gute Gewebeverträglichkeit gegeben. Ist ein Geschwisterkind erkrankt und eine Behandlung mit fremden Stammzellen notwendig, kann das Nabelschnurblut des Babys als mögliche Stammzellenspende für das erkrankte Geschwisterchen eingelagert und ggf. verwendet werden.

Gerichtete Spenden sind selten, denn die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass eine Gewebeverträglichkeit, eine Schwangerschaft und z. B. eine akute Leukämieerkrankung des großen Geschwisterkindes zur selben Zeit auftreten.

Stammzellen privat einlagern - zur Gesundheitsvorsorge

Die Eltern schließen dazu vor der Geburt einen kostenpflichtigen Vertrag mit einer privaten Stammzellbank. Die Entnahme von Nabelschnurblut darf nur durch geschultes Klinikpersonal durchgeführt werden und ist leider nicht überall möglich. Manche private Banken verfügen aber über ein Netzwerk, das die Entnahme in 96 % aller deutschen Kliniken ermöglicht. Die Entnahme ist in jedem Fall einfach und risikolos für Mutter und Kind.

Nach der Geburt werden das Nabelschnurblut und ggf. auch das Nabelschnurgewebe zur weiteren Untersuchung und Verarbeitung an die private Stammzellbank geschickt. Dort wird es eingelagert, um es im Bedarfsfall dem Spender oder einem Familienmitglied zur Verfügung zu stellen.

Fakt ist, dass Stammzellen aus Nabelschnurblut noch verhältnismäßig selten in der Therapie angewendet werden. Private Stammzellbanken stehen deshalb in der Kritik, ein Geschäft aus der Hoffnung ihrer Kunden zu machen. Die privaten Anbieter argumentieren jedoch, dass die Zahl der Transplantationen von Stammzellen steigen wird und in Zukunft wichtige therapeutische Anwendungen mit dem Einsatz von Stammzellen verbunden sein werden.

Kombination aus Spende und privater Einlagerung

Wer für sein Kind vorsorgen möchte, gleichzeitig aber auch Erkrankten helfen will, hat bei einer privaten Stammzellbank die Möglichkeit, eine Stammzellenspende mit einer privaten Einlagerung zu kombinieren. Durch die Eintragung in ein öffentlich zugängliches Stammzellregister, kann jedes privat eingelagerte Präparat potentiell auch als Stammzellspende genutzt werden und die Anzahl an ungenutzt verworfenen Nabelschnüren wird dabei dauerhaft verringert. Diese Variante der privaten Einlagerung ist günstig, die Spende bleibt dabei kostenlos. Die genauen Vertragsbedingungen sollte man mit dem jeweiligen Anbieter klären.

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

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