Glukosetoleranztest
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Der orale Glukosetoleranztest, kurz oGTT, wird auch Zuckerbelastungstest genannt. Mit diesem Test soll festgestellt werden, ob bei der werdenden Mutter ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. |
Diese Erkrankung, bei welcher der Zuckerstoffwechsel im Körper gestört ist, kann nur durch einen Glukosetoleranztest einwandfrei nachgewiesen werden. Bei Frauen, die an Diabetes mellitus leiden, muss der Test nicht durchgeführt werden. Diese Frauen werden bereits behandelt. Sie brauchen nur das weitere Vorgehen in der Schwangerschaft mit Ihrem Diabetologen abstimmen.
Wann wird ein Glukosetoleranztest empfohlen?
Der Glukosetoleranztest wir als Screening in der 24+0 bis 26+6 SSW angeboten. Bei Frauen mit besonderen Risiken für Diabetes (z.B. bei familiärem Diabetes, Übergewicht usw.) sollte der Test möglichst früh in der Schwangerschaft um die 9. SSW durchgeführt werden.
Schwangeren, bei denen diese Risikofaktoren auftreten, wird der Arzt in aller Regel zu einem Glukosetoleranztest raten. Der Glukosetoleranztest gehört zur regulären Vorsorge in der Schwangerschaft - die Kosten werden von allen Krankenkassen getragen.
Wie läuft der Test ab?
Zwischen der 24+0 und 27+6 SSW erfolgt ein Vortest, bei dem die Glukosekonzentration eine Stunde nach oraler Gabe von 50 g Glukoselösung bestimmt wird (die Schwangere muss nicht nüchtern sein). Ist der Blutzuckerwert höher als 135 mg/dl, sollte zeitnah ein oGTT mit 75 g Glukose erfolgen. Zu diesem Test muss die Schwangere dann nüchtern erscheinen. Das heißt, sie darf 10 Stunden vor dem Glukosetoleranztest nichts essen und auch nichts trinken. Bereits die Tage vor dem Test sollte sie auf ihre Ernährung achten und drei Tage zuvor täglich mindestens 150 g Kohlenhydrate essen. Am Tag des Testes sollte sie gesund und vor allem ohne Fieber sein.
Mit dem Test soll festgestellt werden, wie der Körper eine bestimmte Zuckermenge verarbeitet. Dazu benötigt der Arzt Blutproben, die verglichen werden. Mit der Untersuchung einer ersten Blutprobe wird der so genannte Nüchternwert ermittelt. Das heißt, der Zuckergehalt des Blutes im nüchternen Zustand wird bestimmt.
Anschließend erhält die werdende Mutter eine Zuckerlösung, die sie binnen 5 Minuten trinken muss. Dabei handelt es sich um 250-300 ml Wasser mit Traubenzucker (Glukose). In den folgenden zwei Stunden darf die Schwangere nichts essen und nichts trinken, wobei sie sich ohne körperliche Anstrengung normal bewegen sollte. Nach Ablauf einer Stunde sowie nach zwei Stunden wird jeweils ein weiteres Mal Blut entnommen. Bei jeder Blutprobe wird der Blutzuckerwert bestimmt. Bei einem erweiterten Test wird drei Stunden nach Einnahme der Zuckerlösung ein viertes Mal Blut entnommen.
Die Werte: Was bedeuten die Zahlen?
Als Normalwerte gelten gemäß den Diabetes-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) Nüchternwerte, die unter 92 mg/dl liegen. Der Zuckerwert nach einer Stunde sollte 180 mg/dl und der Wert nach zwei Stunden sollte 153 mg/dl nicht überschreiten.
Ist ein Wert höher als diese Normwerte, liegt eine Zuckererkrankung in der Schwangerschaft, Gestationsdiabetes, vor. Die betroffene Schwanger wird dann in Zusammenarbeit mit einer Praxis für Diabetologie betreut.
Das Resultat: Wie zuverlässig ist das Testergebnis?
Verschiedene Faktoren können das Ergebnis des Glukosetoleranztests verfälschen.
Einerseits kann eine positive Diagnose "Schwangerschaftsdiabetes" falsch sein, wenn entwässernde Medikamente und Abführmittel vor dem Test nicht frühzeitig abgesetzt wurden oder wenn in den vorangegangenen Tagen zu wenig Kohlenhydrate verzehrt wurden.
Andererseits kann auch ein negatives Ergebnis unzutreffend sein. Beispielsweise, wenn bei der Schwangeren eine Malabsorption vorliegt oder in den Tagen vor dem Test bestimmte, blutzuckersenkende Medikamente nicht rechtzeitig abgesetzt wurden. Auch wenn sie während der 2-stündigen Wartezeit raucht oder sich in dieser Zeit körperlich zu sehr belastet, kann dies das Ergebnis verfälschen.
von Sandra Wright, Journalistin
Zuletzt überarbeitet: Februar 2020