Hallo Herr Dr. Paulus,
mein behandelnder Frauenarzt und meine Therapeutin haben mir jeweils gesagt, dass Citalopram in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden sollte. Ich bin zur Zeit nicht schwanger, da wir aber in kürze ein zweites Kind möchten würde ich gerne wissen welches Antidepressivum ich trotz Schwangerschaft einnehmen kann, ohne das Folgen für das Kind entstehen. Jetzt schon vielen Dank für die Antwort.
MfG Beate81
Mitglied inaktiv - 23.04.2010, 11:16
Antwort auf:
Alternative zu Citalopram
Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007).
Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden.
Bei Bedarf kann demnach Citalopram in moderater Dosis (z. B. 20 mg pro Tag) auch in der Schwangerschaft beibehalten werden. Ein Absetzen vor der Geburt ist nicht erforderlich.
Alternativ kämen ältere trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin in Frage.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 28.04.2010