Streicheleinheiten machen klug und stark.

Baby wird gestreichelt

© Adobe Stock, Alexandr Vasilyev

"Du bist einfach zum Knuddeln, mein Schatz!" Eltern ist es ein tiefes Bedürfnis, mit ihrem Baby zu schmusen, ihr Kleines zu streicheln und zu küssen. Und die Winzlinge genießen das sichtlich.

Hinter diesem instinktiven Hang zur Zärtlichkeit steckt ein ausgeklügeltes Programm der Natur: Wenn Eltern ihr Kind mit jeder Menge Streicheleinheiten versorgen, vermitteln Sie ihm nicht nur das Gefühl, geliebt zu werden und herrlich geborgen zu sein. Sie tun auch eine ganze Menge für die optimale Entwicklung ihres Babys.

Streicheln ist ein Trainingsprogramm für die Sinne

Denn unzählige "Berührungsmelder" in der Haut registrieren die zärtlichen Kontakte. Blitzschnell wird der Nervenimpuls ans Gehirn weitergeleitet. Indem das immer und immer wieder passiert, entwickeln sich die für die optimale Reizverarbeitung nötigen Nervenschaltungen. Das Gehirn ist in den ersten drei Lebensjahren ja noch besonders formbar. Unter dem Einfluss vieler verschiedener Reize entwickelt es sich extrem schnell weiter. Dagegen weisen Kinder, denen in den ersten Lebensjahren regelmäßiger liebevoller Körperkontakt fehlt, schwere Entwicklungsstörungen auf.

Und ein Aufbauprogramm fürs Ich

Babys haben noch keine Vorstellung von ihrem Körper. Für uns ist es zum Beispiel selbstverständlich, dass unsere Hände zu uns gehören. Dass wir steuern können, wann wir sie wofür einsetzen.

Ihr Kind muss erst einmal begreifen, dass diese Dinger, die häufig in seinen Gesichtskreis geraten, irgendwie Teil seiner selbst sind. Auch dabei helfen ihm Berührungen. Denn sie machen Ihr Kleines darauf aufmerksam, dass Bauch, Beine, Füße oder Po zu ihm gehören. Im Laufe der Zeit setzt sich aus den wiederkehrenden Eindrücken das Wissen um den eigenen Körper zusammen: "Mami kitzelt mich am Ohr" oder "Hihi, sie pustet auf meinen Bauch". Im eigenen Körper zu Haus zu sein, ist auch ein Baustein der Persönlichkeitsentwicklung. Allmählich formt sich jenes kunstvolle Gebilde, das Ihr Kind später meint, wenn es "Ich" sagt.

Übrigens: Denken Sie daran, die Körperteile Ihres Kindes beim Wickeln, Baden, An- und Ausziehen oder Schmusen zu benennen. Damit geben Sie ihm noch mehr Sicherheit und Rückmeldung, es lernt außerdem ganz selbstverständlich die richtigen Worte.

Babymassage ist ein besonderer Genuss

Folgen Sie also guten Gewissens Ihrem Knuddelbedürfnis. Allerdings sollten Sie die Signale Ihres Babys beachten und respektieren: Schon die Kleinsten sind unterschiedlich. Manche Kinder sind ausgesprochene Schmusebären. Andere mögen es gar nicht, wenn man ihnen zu sehr auf die Pelle rückt.

Wenn Sie wollen, können Sie Ihr Kleines mit Babymassage verwöhnen. Dabei lernen Sie auch ein paar Griffe, die bei Beschwerden wie Blähungen helfen. Es gibt viele Bücher über Babymassage, die alle Handgriffe genau beschreiben. Allerdings ist Müttern und Vätern häufig ein Kurs lieber. Angeboten werden Babymassage-Kurse zum Beispiel in Hebammenpraxen, Familienbildungsstätten, Zentren für Geburt und Elternschaft oder auch an Entbindungskliniken. Egal, ob Sie einen Kurs machen oder nach einem Buch vorgehen:

  • Setzen Sie weder sich noch Ihr Baby unter Druck. Es kann sein, dass Sie anfangs mit einigen Handgriffen nicht zurecht kommen. Oder dass Ihr Baby weint, statt die Massage glücklich und entspannt zu genießen. Schließlich ist das Ganze für beide Parteien ungewohnt. Und die Kleinen registrieren sehr genau, ob Mama/Papa sich wirklich wohl fühlt bei dem, was sie/er tut. Lassen Sie sich Zeit. Dann können Sie und Ihr Kind in aller Ruhe in die neue Erfahrung hineinwachsen.

    Auch, wenn Sie Ihr Kind schon länger massieren, gilt: Falls Ihnen mal nicht danach ist oder Ihr Baby offenkundig an einem Tag keine Freude an der Massage hat, dann lassen Sie es. Es handelt sich ja nicht um Medizin, die pünktlich genommen werden muss. Damit Sie und Ihr Kind ein schönes gemeinsames Erlebnis haben, müssen die Voraussetzungen stimmen. Erzwingen lässt sich nichts.

  • Eine gute Atmosphäre ist wichtig. Die Stimmung im Raum sollte angenehm sein, es kann auch leise entspannende Musik laufen. Das Zimmer muss so warm sein - etwa 23 Grad -, dass Ihr Kleines nackt nicht friert. Wärmen Sie erst Ihre Hände, sonst erschrickt Ihr Baby. Sie brauchen Zeit (bis zu einer halben Stunde allein für die Massage) und innere Ruhe: Wenn Sie daheim massieren, sollten Sie einen Zeitpunkt wählen, zu dem Sie voraussichtlich nicht gestört werden. Wenn Sie in einen Kurs gehen, versuchen Sie, nicht erst in letzter Minute hinzuhetzen. Vielleicht kuscheln Sie zur Einstimmung erst einmal mit Ihrem Kind, damit Sie beide zur Ruhe kommen. Lesen Sie mehr über Babymassage und sehen Sie sich unser Video "Babymassage" an.

Tipp: Ihr Kleines quengelt und weint plötzlich, obwohl es die Massage sonst genießt? Das kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht ist Ihr Kind müde oder hungrig. Möglicherweise macht sich auch ein durchbrechender Zahn oder ein anderes Wehwehchen bemerkbar. Probieren Sie, ob Ihr Kind sich bei ein paar weniger intensiven Massagegriffen wieder beruhigt. Wenn nicht, hören Sie für diesmal auf.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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