Zusatzinfo für Frau Neumann Beikost vom 7.7.2018

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Zusatzinfo für Frau Neumann Beikost vom 7.7.2018

Liebe Frau Neumann, danke für die Nachfrage. Linus wird voll gestillt an der Brust. Er nimmt weder Flasche noch Schnuller. Ich muss gestehen, dass ich ihm inzwischen Apfelmus angeboten habe (Alnatura, Zutaten: 100% bio Apfel) Da hat er heute und gestern jeweils 40g gegessen, allerdings in zwei Etappen. Gar nicht gewürgt oder das Gesicht verzogen. Ich habe zumindest abgewartet bis ich die Zucchini verdaut in der Windel vorgefunden habe;) Allerdings war das eher ungeschickt von mir, da ich jetzt nicht weiß, ob es an dem Apfel liegt oder an der Konsistenz die ein Gläschen eben so hat. Und war das überhaupt falsch mit Obst zu starten? Liebe Grüße, Diana

von Diana-Shiva am 07.07.2018, 18:46



Antwort auf: Zusatzinfo für Frau Neumann Beikost vom 7.7.2018

Hallo Diana-Shiva ah, danke für deine Rückmeldung. Bisher ist die Beikosteinführung doch schon ganz gut gelaufen. Dein Baby nimmt die Beikost an. Er nimmt nur nicht die Menge, die du erwartest und dir wünschen würdest. Du würdest dir einen reibungsloseren Verlauf der Beikosteinführung wünschen, weil du die üblichen Beikostempfehlungen gerne exakt einhalten würdest. Und ich lese zwischen den Zeilen dabei nun doch etwas Unbehagen deinerseits, weil die Beikosteinführung nicht nach ebendiesen Empfehlungen klappen will Warum die Beikosteinführung nicht nach den üblichen Empfehlungen gelingt kann mehrere Gründe haben. Und dass die Beikosteinführung bisher noch nicht plangemäß gelungen ist, braucht dich auch nicht sp stark zu verunsichern. Jedes Baby ist anders und ein individueller Weg zur Beikost kann vielleicht viel besser funktionieren. Zunächst möchte ich dir zur Beruhigung die allgemeinen Beikostempfehlungen für nach Bedarf gestillte Babies beschreiben: Als Stillmama kannst du sehr frei agieren. Wichtig wäre, dass du dich am individuellen Entwicklungs-und Reifetempo deines Babys orientierst. Wie ist die motorische Entwicklung denn inzwischen verlaufen. Hat dein Baby Fortschritte gemacht, vor allem in Bezug auf das selbständige Sitzen? Das freie und selbständige Sitzen im Hochstuhl ist ein nicht zu vernachässigender Aspekt, der ebenfalls wichtige Zeichen zur Beikostreife indiziert. Dein Baby sollte stabil und sicher, idealerweise frei im Hochstuhl sitzen können. Mit dieser Haltung gelingt das Schlucken viel besser. Und umgekehrt ist ebendiese vom Baby erbrachte Leistung ein Indiz für Beikostreife. Bei der Beikost (von gestillten Babys) geht es aber auch übrigens nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum, deinem Baby neue Geschmackseindrücke zu geben, eine neue Esstechnik zu erlernen, Rituale und Rhythmen einzuführen, neue Konsistenzen zu zeigen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Ziel ist es, einem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Der individuelle Weg zu einer erweiterten Kost neben dem Stillen kann aber dennoch bei jedem Baby anders verlaufen. Gib deinem Baby Zeit, sich generell an die neuen Esseindrücke zu gewöhnen. Beikost sollte es zusätzlich zum Stillen geben, wobei Vielfalt wichtiger ist als die absolute Essmenge pro Mahlzeit. Die tatsächliche Essmenge ist bei nach Bedarf gestillten Babys eher zweitrangig. Denn Kalorien und Nährstoffe liefert weiterhin die Mumi. Es geht in der Beikost vor allem darum, die neue Esstechnik zu erlernen und auch darum neue Aromen kennen zu lernen, die Konsistenz der Nahrung zu erfühlen usw. Das heisst das Ziel sei hier vor allem die langsame Gewöhnung an neue Essgenüsse. Lass dich also von scheinbar kleinen Essmengen nicht irritieren. Was zählt ist alleinig nur die Tatsache, dass dein Baby Beikost bekommt und diese isst. Allergieprophyalxe durch Beikost während dem Zeitfenster zwischen dem 5.-7. Lm hin oder her. Dein Baby ist a) ein Frühchen, weshalb du die üblichen Zeitangaben im individuellen Kontext beachten solltest, ggf Rücksprache mit dem KiA. Und b) hast du bereits etwas getan und dein Baby mit Beikost konfrontierst, was mehr oder weniger auch erfolgreich war. Die Saugmethode, welche dir Frau Gätjen empfohlen hatte, ist doch ein prima Anfang gewesen. Mach doch auf diese Weise oder in ähnlicher Form weiter. So kann dein Baby auch verschiedene andere, neue Aromen kennen lernen. Ein weiterer Grund für das bisherige eher nur zögerliche Annahmeverhalten der Beikost deines Babys, könnte übrigens auch durch die jeweils zuvor bereits erfolgte Sättigung durch Mumi erklärbar sein. Und weiter könnte eine nicht homogene Konsistenz (beim selbstgekochten Brei) evtl ein Störfaktor im reibungslosen Schluckprozess sein. Babys sind sehr empfindlich und je jünger ein Baby, desto sensibler reagieren sie im Rachenraum auf evtl störende Krümelchen im Brei. Bleiben beim Pürieren evtl doch noch ein paar klitzekleine Krümelchen im Brei übrig und der Brei ist nicht ganz fein und homogen in seiner Konsistenz, kann das ggf einen Würgereiz auslösen. Gläschen, welche für "nach dem 4. Lm" empfohlen sind, haben eine ganz feine, teils fast flüssige Konsistenz. Kannst du Unterschiede zum selbstgemachten Brei erkennen? Damit ein Baby Beikost in größeren Mengen annehmen kann, muss es ausserdem ausreichend hungrig sein. Bei Stillkindern ist häufig dies ein Grund dafür, dass Essmengen klein ausfallen. Denn beim Stillen hast du keine Kontrolle über die Nährstoff- bzw die Kalorienaufnahme. Hunger ist zu einem fixen Zeitpunkt nicht immer gleich groß. Hier hülfe es ggf, wenn du die Beikostmahlzeit zeitlich in einerm flexiblen Zeitraum gibst. Orientiere dich dabei an deinem Baby und deute die Zeichen für Hunger. Und darf ich nachfragen, was du in der Windel vorgefunden hast? Handelt es sich dabei um Zucchinistückchen oder hat sich die Konsistenz verändert, die Farbe? Normalerweise sollte im Stuhl die Nahrung nicht so deutlich erkennbar sein. Unverdaute Bestandteile könnten auf einen noch eher unreifen Darm hinweisen. Nach all dem, was du jetzt gelesen hast, kannst du mit 100% iger Sicherheit sagen, dass dein Baby definitv beikostreif ist? Und dass dein Baby ausreichend hungrig ist, um größere Mengen Beikost zu essen? Mach dich nun bitte also nicht verrückt. Beobachte dein Baby und finde einen individuellen Weg. Warte ggf noch einmal ab und starte ggf zu einem etwas späteren Zeitpunkt nochmals erneut mit dem Löffel. Möglicherweise klappt es nach dem nächsten Wachstumsschub viel besser und vielleicht kannst du dann sogar mit BLW weiter machen. Lass dich von den allgemeinen Empfehlungen nicht zu sehr irritieren. Aber: wenn du witerhin den Eindruck hast, dass etwas nicht stimmt, oder wenn mittelfristig alles doch nicht ganz optimal verläuft, solltest du dich an den KiA wenden. Weitere allgemeine Beikosttipps: Mache ruhig mit dem Apfelmus weiter, wenn dein Baby dieses in größerer Menge und gut und gerne und verlässlich isst und dieses auch gut verdauen kann. Im weiteren Verlauf könntest du das Apfelmus mit Öl ergänzen und danach mit Möhrenmus oder Zucchinimus strecken. Den Apfelanteil könntest du im Lauf der Zeit verringern und stattdessen langsam Kartoffel darunter mischen. Und noch etwas: damit Beikost für dein Baby lukrativ ist und Sinn ergibt, sollte die Beikost etwas sättigen, ihm eine Befriedigung bringen. Damit dies der Fall ist, sollte sie satt und zufrieden machen. Das tut sie, wenn sie Kalorien bringt. Auch von diesem Standpunkt aus betrachtet, wäre es erklärbar, warum das Apfelmus besser funktioniert hat als das kalorienarme Zucchinimus. Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. sieh auch noch einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/erster_brei.htm

von Birgit Neumann am 09.07.2018



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