Was darf mit 9 Monaten schon angeboten werden? Rohkost? Brot? Brötchen?...

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Was darf mit 9 Monaten schon angeboten werden? Rohkost? Brot? Brötchen?...

Hallo! Unser Kleiner ist fast 9 Monate alt und hat mittlerweile schon 8 Zähne. Am Liebsten würde er alles probieren, was mein Mann und ich essen. Oft weint er, wenn er nicht an unserem Essen naschen darf. Wir sind allerdings noch sehr vorsichtig. Was dürfen wir ihm denn alles geben? Obst und Gemüse auch roh, wenn er sich nicht mehr verschluckt? Was ist mit Brot und Brötchen oder Mürbchen? Man soll doch möglichst im 1. Lebensjahr auf Zucker und Salz verzichten... Welcher Brotaufstrich eignet sich denn? Sogar im Frischkäse ist ja Salz. Getreide-Obs-t und Milchbreie bereiten wir zurzeit mit Instantflocken zu. Kann man vielleicht auch schon "richtige" (zarte) Haferflocken geben, damit er mehr zum Kauen hat? Und wie sieht es mit Vollmilch aus? Uiuiui, viele Fragen und ich freu mich schon sehr auf Ihre Antwort!!! Vielen Dank Jenny Schmitz

von EmilsMama1980 am 11.06.2012, 14:20



Antwort auf: Was darf mit 9 Monaten schon angeboten werden? Rohkost? Brot? Brötchen?...

Hallo JennySchmitz euer Baby ist auf dem besten Weg zum Kleinkind. Er will größer werden und sich immer weiter anpassen. Auch in Essensfragen möchte euer Kind am liebsten selbst bestimmen, und alles probieren. Das ist schön. Euer Kleiner zeigt, dass er bereit ist, seine Mitwelt mit allen Sinnen zu erleben. Ihr könnt ihn auch fast alles mitessen lassen. Essen will erkundet werden, vieles wird sogar erst gar nicht gegessen, naur daran genagt und gelutscht, betascht - manches aber wird begeistert mit einem "mehr" eingefordert. Es gibt kaum noch Verbote. Manches erschliesst sich der Logik wie Verzicht auf Alkohol oder Kaffee. Manches ist Typsache und Empfehlungen kann man nicht pauschal aussprechen - etwa bei Chili und Knoblauch. Wer schon durch Fruchtwasser und Muttermilch darauf "geeicht" ist, verträgt das meist problemlos. Empfindliche Babys haben damit eher ihre Schwierigkeiten. Wenn du bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Fertiggerichte sind häufig sehr würzig und deshalb nicht optimal. Beim Selberkochen kannst du einfach etwas weniger salzen, dann passt das. Das Essen sollte im 2.Lj nicht übertrieben salzarm sein - aber auch nicht zu salzig. In reichlich Fett gebratene Speisen sind etwas schwerer verdaulich, weshalb sie für die Kleinsten abends weniger gut bekömmlich sind. Besonders Fleisch sollte deshalb schonend gebraten werden. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Morgens startet ihr mit einem leckeren Frühstück. Butterbrotstückchen sind für den Anfang sehr gut geeignet. Mundgerecht geschnittene Stückchen fordern auf, selbst zu essen, was auch für die motorischen Fähigkeiten eine gute Übung ist. Was frühstückt ihr gewöhnlich? Brot ist super, aber auch andere Speisen sind gut. Müsli, wenn gewünscht oder Obstsorten wie Banane, auch ergänzend zu Brot und Co. Und Breie kannst du mit gewöhnlichen Zutaten wie feinen Haferflocken oder Grieß kochen. Auch Vollmilch ist im Brei möglich. Eine grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist folgende: morgens: Brot und Milch oder Milch und Obst oder Kindermüsli oder nur Milch oder Joghurt ZMZ: Brot oder Milch/Joghurt oder Obst Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc Essen ist vielmehr ein Erlebnis. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren. Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Hieraus bildet sich eine gute Basis. Werden Kartoffeln gemocht, ist der Schritt zum Knödel leichter. Wenn Nudeln gegessen werden, können bald auch Tortellini, gefüllte Nudeln, folgen. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Auch wenn dein Kind nicht von selbst die Dinge in den Mund nimmt - zeig es ihr, übt das Essen mit einer Gabel, dem Löffel. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Neben typischen kindgerechten Familiengerichten wäre es gut, wenn die Vielfalt sich um so mehr im Angebot ausbreitet. Die Grundernährung kann und darf (und soll) vorwiegend noch mit Grundnahrungsmitteln in einer einfachen Zubereitungsform erfolgen. Kartoffelstückchen, Gemüsestückchen... Wiederholungen sind wichtig. Kleinkinder diesen Alters wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Biete immer wieder rhythmisch in den Tageslauf eingebunden, die vertrauten Speisen an. Es sollten hier möglichst alle Lebensmittelgruppen in den ungefähr empfohlenen Mengenanteilen dabei sein. Auf den Gewohnheiten basierend, kann sich euer Sohn an neue Speisen heranwagen. Dazu muss er viel probieren und experimentieren. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 11.06.2012



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