Hallo,
da mein Sohn, 18 Monate, recht spät mit der Beikost begann und feste Nahrung lange Zeit ablehnte, ernähre ich ihn immer noch teilweise mit Brei. Hartes Obst und Gemüse wie Apfel oder rohes Gemüse nimmt er nach wie vor nur fein zerkleinert an, aber weich gekochtes Gemüse, Nudeln, Kartoffeln, Brot und eingeweichtes Müsli funktionieren schon. Er ist für sein Alter normal groß und normalgewichtig. Er wird teilweise noch gestillt. Mich würde interessieren, ob mein derzeitiger Ernährungsplan in Ordnung ist und wo man etwas verbessern könnte, vor allem in puncto Milch bin ich unsicher, da hört man von Ober- bis Untergrenzen vieles. Zu trinken gebe ich ihm nur Leitungswasser, selten auch mal ungesüßten Fencheltee.
So sieht es derzeit aus:
5.30 Uhr nach dem Aufwachen: Stillen
7.30 Uhr: ca. 40 g Hafer-Dinkel-Müsli mit gem. Mandeln, milchfrei zubereitet mit Wasser, 1 TL Rapsöl und ca. 80 g geriebenem Apfel oder anderem Obst
10.30 Uhr: 1 bis 2 Scheiben Vollkornbrot ohne Rinde mit dünn Butter oder Frischkäse, ab und zu auch mit 1 halben Scheibe mildem Käse oder (selten) ungepökeltem Kochschinken, dazu ca. 50 g Banane oder Birne
12.00 Stillen zum Einschlafen, manchmal noch ein 2. Mal zum Weiterschlafen gegen 12.45 Uhr.
14.30 Uhr warmes Essen aus ca. 100 g gekochtem Gemüse, 50 g Kartoffeln, oder entspr. Menge Vollkornnudeln, 1 EL Rapsöl, 2 EL vitamin-C-angereicherter Apfelsaft, dazu 2 mal pro Woche ca. 25 g Fleisch, 1 mal pro Woche ca. 25 g Fisch, an den übrigen Tagen 10 g Hirse-/Haferflocken mit dem Kochwasser angerührt. Salz nehme ich keins oder nur wenig, Gewürze wie Pfeffer, Kümmel, Muskat, Knoblauch selten in sehr kleinen Mengen.
17.30 Uhr Abendbrei aus 200 ml Vollmilch und 20 g Instant-Haferflocken mit ca. 30 g geriebenem Apfel oder anderem Obst.
19.00 Stillen zum Einschlafen, ggf. noch 1-2 mal nachts.
Ist das so OK? Sollte ich den Abendbrei lieber auch durch eine Brotmahlzeit ersetzen? Bekommt er genug und auch nicht zu viel Milchprodukte? Reicht der Gemüseanteil?
Bei uns darf er auch so oft es geht vom Familienessen probieren, aber bei vielen Sachen habe ich Bedenken, vor allem wenn es zu scharf oder sauer ist, er kriegt sehr schnell einen wunden Po, da reichen kleinste Mengen Tomaten oder eine etwas saurere Apfelsorte. Und von festem muss er immer noch stark würgen, der Kinderarzt meint aber, das sei nicht krankhaft, er habe eben einen sehr lockeren Würgereiz, hat er auch schon immer; als er jünger war, genügte ein Schnuller im Mund und er musste erbrechen. Es ist also schon viel besser geworden. Das nur zur Erklärung, warum er nicht einfach alles bei uns mitisst.
Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort!
von
susisorglos123
am 07.02.2019, 21:07
Antwort auf:
Ernährung mit 18 Monaten
Hallo susisorglos123
du bist sehr bemüht alles richtig zu machen und bietest deinem Kind einen nahezu perfekten Musterspeiseplan. Dein Kind isst und gedeiht prächtig. Was sich leider immer noch ein bisschen schwieriger gestaltet, ist der komplette Übergang von Breikost zu Famnilienkost aufgrund der sehr hohen Sensibilität deines Sohnes. Bestimmte Konsistenzen und größere Stücke lösen sehr schnell den Würgereiz aus und bestimmte Lebensmittel verursachen Hautreizungen-und rötungen im Windelbereich. Das bedeutet: ihr müsst aufpassen und das unbeschwerte Mitessen bei Tisch, die normale Familienkost gestaltet sich noch etwas schwieriger und die Ernährung noch sehr breilastig.
Ich würde dir folgendes raten:
binde dein Kind immer mehr in eure Familienessgewohnheiten mit ein und gestalte die Nahrung häufig so, dass dein Kleiner mit essen kann.
Du brauchst nicht extra für dein Kind zu kochen, sondern könntest die üblichen, geeigneten Familienspeisen, vor den Augen deines Kindes so aufbereiten, dass er mitessen kann. Wenn es Kartoffeln gibt - prima, zerdrücke sie ggf auf seinem Teller. Lass ihn einige Kartoffelstückchen beißen. Ihr esst Pommes? Super. GIb deinem Kind einige zum Entdecken. Ihr esst Frikadellen? Prima - lass dein Kind mitessen und würze, wenn nötig, seine Portion etwas weniger.
Und ganz wichtig: lass deinen Sohn möglichst häufig selbständig essen. Gib ihm viele Gelegenheiten damit er das Essen zunächst mit seinen Händen befühlen kann. Lass ihn das Essen mit allen Sinnen erfahren. Dazu zählt auch das Sehen. Statt einem Breierlei auf seinem Teller, darfst du dein Kind auch hier mehr fordern. Serviere Kartoffelbrei und Möhrenbrei - nebeneinander statt durcheinander. Statt Saft im Brei, könntest du Saft zum Trinken anbieten, als Nachtisch. Oder wie wäre es mit fein geriebenem (nicht zu saurem) Apfel, den du auf einer Reibe fein reibst und ihn selbständig essen lässt, ggf HIlfestellung gibst - mit einem Löffel.
Auch abends kannst und solltest du auf jeden Fall ergänzend zum Brei auch Brotstückchen anbieten. Überlass ihm vorübergehend die Wahl, fordere ihn ruhig etwas mehr. Die Kaumuskulatur darf gefordert und gefördert werden. Wenn die Kaumuskulatur stärker wird, macht auch das Kauen mehr Freude.
Biete deinem Sohn eine große Obstvielfalt. Biete ihm weiche Stückchen, schneide das Obst klein genug, so dass er es gut essen kann, ohne zu würgen.
Weiche Birne, Apfelkompott, zerdrückte Heidelbeeren, Sharonfrucht, Mangostückchen, Papaya, u.v.m. Lass ihn selbständig essen.
Vielfalt, Familienkost, biete verschiedene Konsistenzen, esst zusammen, biete Geschmack. Tastet euch langsam an neue Speisen heran.
Mach ssen zum Erlebnis und nutze den Esstisch auch als Abenteuerspielplatz in Sachen Geschmack und Konsistenz. So lernt dein Kind langfristig und selbstbestimmt für sich zu sorgen.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
Anhang: Vorschlag Obstteller (hier Sommervariation) - Melone und Nektarine mit einem Klecks Joghurt
von
Birgit Neumann
am 08.02.2019