Ja1986
Unser Sohn 2 Jahre alt, wird im Juni 2018 3 und befindet sich gerade auf dem Hoch der Trotzphase. Ich habe das Problem, dass er nach jedem aufwachen teilweise bis zu einer Stunde schreit. Das Problem er haut und beißt uns dann und rastet völlig aus, sodass ich ihn nur in sein Gitterbett legen kann, da kann er sich dann ausschreien. Mittlerweile passiert das leider täglich. Morgens möchte er um 07.00 Uhr nicht aufstehen, ok, ich kann es verstehen, wenn er protestiert, aber er lässt sich nicht anfassen und jede Art von Gesprächen machen ihn noch aggressiver! Das macht uns fertig. Mein Mann und ich wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen!? Er kriegt sich einfach nicht ein und man kann ihn nicht beruhigen. Wie geht's euch dabei? Wie regelt ihr das Zuhause? Lg
Die "Trotzphase" nennt man auch Autonomiephase - das klingt doch gleich viel schöner und sinnvoller :-) Muss er unbedingt aufstehen, müsst ihr los? Ist er noch müde? Wird er langsam geweckt (erstmal Tür auf, Rollo ein Stück hoch)? Vielleicht kann er einfach noch eine Weile liegen bleiben? Kann er allein aufstehen? Meine Tochter liebt es, gleich morgens zu lesen oder einen Film zu schauen - das sind max 10 Minuten und dann ist sie bereit. Wenn sie etwas nicht machen möchte, kann ich sie oft mit einem Rollenspiel locken. So war es auch schon bei der großen Schwester. Auf dem Pferdchen ins Bad reiten oder als mein kleines Hündchen ihre Anziehsachen im Maul anschleppen ...mein Mann erklärt mich manchmal für bekloppt, aber es klappt halt.
"Ausschreien lassen" ist keine gute Idee. Bleib bei dem Kind in der Nähe und zeig ihm, dass Wut was ganz normales ist. Du musst ihn nicht ansprechen wenn er dann noch wütender wird. Du musst gar nichts tun außer da zu sein falls er zu dir will. Er kann halt seine Wut noch nicht kontrollieren. Aber am ehesten wird er das lernen, wenn ihr ihm nicht das Gefühl gebt, dass Wut was schlimmes ist.
Hallo Bei meinem Mittleren war es etwa in dem Alter auch so schlimm morgens. Es hat uns allen geholfen alles ohne Druck zu machen. Hieß also ihm zu sagen, dass er rüberkommen kann, wenn er soweit ist und sich ausgegrummelt hat oder ihn zu fragen, was er jetzt gerne hätte, ob er schmusen möchte oder ob man ihn rüber tragen soll. Hat er weiter gebrüllt, haben wir ihm gesagt, dass wir uns so nicht mit ihm unterhalten möchten und wir uns freuen, wenn er rüber kommt, wenn er fertig ist. Klappte mal besser, mal schlechter. Ich denke aber es hat ihm sehr geholfen, wenn wir auf ihn eingegangen sind und ihn gefragt haben, was ER jetzt möchte. Kuscheln fand er immer toll, aber nicht immer war er morgens dazu in Stimmung. Manchmal wollte er sich auch einfach nur die Müdigkeit aus der Seele brüllen, aber letztlich war es gar nicht mehr so häufig, eigentlich war es meist etwas anderes. Wie ist es denn tagsüber? Darf er viel selbst/mit bestimmen? Wird er viel übergangen oder sein Willen ignoriert? Ich glaube es spielt alles da so irgendwie alles zusammen LG
Hallo, Dein Sohn ist sehr in seiner Wut, seinem Frust und anderen negativen Gefühlen gefangen, er ist ihnen wirklich ausgeliefert. Er ist zu klein, um seine Gefühle zu steuern. Du kannst ihm helfen, dies zu lernen. Das bedeutet, dass Du ihm zeigst, dass Du ihn verstehst, seine unangenehmen Gefühle also nachfühlen kannst. Dies zeigst Du ihm aber nicht, indem Du ihn in sein Gitterbett steckst, damit er sich dort "ausschreien" kann. Denn so lernt Dein Sohn nur, dass niemand ihn versteht, tröstet und niemand ihm hilft, seine Gefühle zu bewältigen. Das ist eine schlimme Erfahrung. Bei meinem Sohn haben in diesem Alter zwei Dinge geholfen, vielleicht probierst Du das auch mal, es entlastet nämlich sehr: 1. Spiegele jedes Gefühl, das dein Sohn hat, gute wie schlechte. Das geht, indem Du ihm sagst, was Du siehst: "Ich sehe, du bist gerade total wütend. Ich verstehe das. Es ist sehr schwer für dich, dass du jetzt so plötzlich aufstehen musst. Du bist sicher noch müde. Komm', ich tröste und knuddele dich jetzt erstmal, dann ist das Aufstehen nicht so schlimm." Oder: "Ich sehe, du bist gerade ganz fröhlich! Das ist toll, mir geht es genauso!" So fühlt dein Sohn sich gesehen - das beruhigt und tröstet. Und er lernt, Gefühlen Namen zu geben, er ist ihnen nicht mehr so ausgeliefert. Mach' das ruhig X-mal am Tag, immer wieder. Hab' Geduld, es kann etwas dauern, bis der Erfolg kommt, schließlich ist das für ihn neu. Es wirkt aber, wirst sehen. 2. Dein Sohn ist ja gerade im schönsten Selbständigkeits-Alter. Er will jetzt alles selbst tun, selbst können, mitentscheiden, bei allem mithelfen. Viele Eltern ignorieren das, sie glauben, sie könnten alles besser, schneller und effektiver. Das aber frustriert kleine Kinder sehr - sie werden dann schwierig und unglücklich. Wenn Dein Sohn also wieder mal trotzt, verhalte Dich doch einmal völlig anders als er es erwartet. Sage zum Beispiel: "Ich gehe schonmal in die Küche. Ich habe dir zwei Anziehsachen zur Auswahl hingelegt, du darfst dir aussuchen, was du heute anziehen möchtest. Vielleicht schaffst du es ja, dich sogar ganz allein anzuziehen? Danach kommst du dann einfach nach in die Küche." Lobe ihn für alles, was er allein geschafft hat - beim Duschen, Zähneputzen, Baden, beim Mithelfen im Haushalt (Wischen, Saugen, Obst schneiden, all das kann er schon teilweise selbst!). Das macht irre stolz, und stolze Kinder sind gutgelaunte, pflegeleichtere Kinder. Auch wenn dann alles nur langsam geht und das Ergebnis nicht perfekt ist: Kinder wollen nicht immer nur spielen, sie wollen wichtig und gebraucht sein. Auch Mütter müssen es natürlich zuerst üben, mal auf neue Weise zu reagieren. Mach' das ganz bewusst über mehrere Wochen: Spiegele also alle seine Gefühle, ohne sie gleich zu bewerten. Zeige einfach nur, dass du ihn wirklich siehst und ihn wahrnimmst. Strafe nicht, schimpfe nicht. Er braucht Hilfe, um seine Gefühle kennenzulernen und besser handhaben zu können. Und lenke ihn oft von seinem Trotz ab, indem du ihm anbietest und zutraust, vieles selbst zu tun und mitzuhelfen. Kinder lieben das. LG
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