Kindergarten-Konzepte: Welche gibt es?

Mädchen am Klettergerüst

© Adobe Stock, altanaka

Ein guter Kindergarten gibt den Eltern ein gutes Gefühl. Dann weiß man das Kind einfach gut aufgehoben. Doch welcher Kindergarten ist nun der richtige? Das Platzangebot ist regional sehr unterschiedlich.

In manchen Großstädten ist es etwas schwieriger den gewünschten Kindergartenplatz mit dem bestimmten pädagogischen Ansatz zu bekommen. Schließlich können die Eltern für ihr Kind - anders als bei der Grundschule - eine Einrichtung frei wählen, welche ihren Erwartungen und Bildungsansprüchen entspricht.

Eine große Rolle bei der Wahl spielen die Öffnungszeiten. Bei diesen gibt es große Unterschiede, über die sich die Eltern im Vorhinein genau informieren sollten: Manche Einrichtungen schließen mittags, ein paar haben sogar 24 Stunden geöffnet und andere bieten in der Ferienzeit wenigstens eine Notgruppe an. Das kann für berufstätige Eltern tatsächlich ein wichtiges Entscheidungskriterium sein. Schließlich nimmt nicht jeder Arbeitgeber auf die Betreuungsmöglichkeiten seiner Arbeitnehmer Rücksicht.

Ebenso unterschiedlich wird das Eintrittsalter der Kinder gehandhabt: Nicht wenige Einrichtungen nehmen Kinder ab 12 Monaten auf, andere betreuen erst Kinder ab 3 Jahren. Demzufolge wird auch mit dem Kriterium "Windeln" oder "Trocken sein" in den Kindergärten verschieden umgegangen.

Die Kindergartengruppe: Zusammensetzung und Größe

Das Kinderbetreuungsnetzwerk der Europäischen Union empfiehlt eine Erzieherin für sechs bis acht Kinder und höchstens 15 Kinder in einer Gruppe. Häufig genug kann diese Empfehlung aber nicht eingehalten werden. Die Realität sieht in vielen Institutionen anders aus und eine Erzieherin muss mehr Kinder und größere Gruppen betreuen.

Die Gruppen werden entweder nach dem jeweiligen Alter der Kinder gebildet. Oder es wird besonders auf eine gemischte Gruppe geachtet, in der ältere und jüngere Kinder zusammen sind. In verschiedenen Kigas möchte man, dass die Kinder lernen auch mit Kindern des anderen Geschlechts, anderer Religionen und anderer Staatsangehörigkeiten auszukommen. Also wird auf eine entsprechende Zusammensetzung der Kindergartengruppe Wert gelegt. In integrativen Kindergärten können ebenso Kinder mit besonderen Förderbedürfnissen gemeinsam mit anderen Kindern dieselbe Gruppe besuchen.

Der Erziehungsstil: Von autoritativ bis laissez-faire

Der angewandte Erziehungsstil im Kindergarten wird üblicherweise schon im pädagogischen Konzept deklariert. Die Palette reicht von autoritativ, demokratisch, bis über einen permissiven hin zum laissez-faire Erziehungsstil. An dieser Stelle sollen die verschiedenen Erziehungsmuster nur grob skizziert werden, ein Anspruch auf Vollständigkeit aller Stile und aller Erziehungstheorien liegt nicht vor. Die Umsetzung hängt außerdem natürlich maßgeblich vom jeweiligen Erzieher bzw. der Erzieherin und ihrer persönlichen Auffassung ab.

Beim autoritativen Stil werden die Kinder durch die Pädagogen kontrolliert, klare Regeln und Standards müssen eingehalten werden. Beim demokratischen Erziehungsstil sollen die Erziehungsmaßnahmen eher transparent sein, Konsens und Partizipation spielen eine größere Rolle. Das Kind wird als ernster Gesprächspartner betrachtet und soll mit steigendem Alter selbstständiger und eigenverantwortlicher handeln. Beim permissiven Erziehungsstil werden weniger Grenzen gesetzt, das Verhalten des Kindes wird generell toleriert und akzeptiert, Erziehungsmethoden wie Kontrolle und Bestrafung finden eher selten Anwendung. Und der - umstrittene - laissez-faire Erziehungsstil geht noch einen Schritt weiter: Erziehung wird hier als eine nicht legitime Maßnahme gegenüber Kindern aufgefasst und dementsprechend unterbleiben zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen.

Desweiteren wird in vielen Einrichtungen ein offenes Konzept oder vermehrt "Freispiel" angeboten. Dabei sollen die Kinder lernen, soziale Kontakte zu knüpfen sich selbstständig zu beschäftigen, eigene Ideen zu entwickeln und Wünsche zu äußern.

Wichtiger Beitrag: Die Elternarbeit

Ein wichtiger Faktor in vielen Kindergärten ist die Elternarbeit. Meist sieht man die Erzieherin und die anderen Eltern jeden Tag nur kurz beim Bringen und Abholen des Kindes. Bei Elternabenden lernt man sich gegenseitig besser kennen, die Erzieher und Erzieherinnen informieren über ihre tägliche Arbeit und die Entwicklung des Kindes. Dazu werden Elternbriefe verschickt, Info-Tafeln und Dokumentationen ausgehangen oder vielleicht auf elektronischem Wege versandt. Eltern und Pädagogen müssen schließlich fortwährend im Gespräch miteinander bleiben.

Viele Einrichtungen bieten auch besondere Väter-Treffen, Stammtisch oder Projekte an. Dabei trifft man auf unkomplizierte Weise andere Eltern, kann sich austauschen und sich im Kindergarten umschauen. Sind die Eltern offen eingestellt, merkt das auch das Kind und wird Sie selbstverständlich am Leben im Kiga teilhaben lassen. Darüberhinaus wird in vielen Einrichtungen die praktische Mitarbeit der Eltern gefordert: Kuchen backen, grillen, Rasen mähen oder Kaffee ausschenken beim Sommerfest - je nach Trägerschaft, wenn zum Beispiel eine Eltern-Initiative der Träger ist, benötigt der Kindergarten umso mehr Hilfe. Und häufig genug besteht die Elterngruppe aus den unterschiedlichsten Berufsbranchen, so dass an einem Wochenende schon mal eine bunte Kuschelecke oder im Garten ein Baumhaus entstehen kann. In manchen Einrichtungen versucht man auch die Mitgliedsbeiträge gering zu halten, indem die Eltern beispielsweise das Kochen oder das reinigen der Räume übernehmen. Dadurch entsteht auch oft eine besonders freundschaftliche Bindung unter den Familien bzw. zur Erzieherin.

Ein Bindeglied zwischen allen Eltern, den Erzieherinnen, Erziehern und dem Träger ist der Elternbeirat, eine von den Eltern für zwei Jahre gewählte Vertretung meist aus zwei Personen. Bei größeren Einrichtungen ist ein Elternbeirat gar gesetzlich vorgeschrieben. Einerseits ist der Beirat Ansprechpartner der Pädagogen bei allen organisatorischen Dingen, wie das Ausrichten von Festen oder Projekten. Andererseits ist der Beirat Sprachrohr der Eltern, vertritt deren Meinungen, delegiert Aufgaben an sie. Er schaltet sich bei Konflikten ein, vermittelt bei Problemen und weiß bestenfalls Bescheid über die genauen Ziele und Methoden der Pädagogen.

Auf den weiteren Seiten stellen wir verschiedene Kindergarten-Konzepte vor. Zusätzlich zu den hier beschriebenen, hauptsächlich in Deutschland vertretenen Kindergärten gibt es aber noch eine Reihe weiterer Einrichtungen. Viele Kindergärten bieten zudem auch integrative Gruppen, in der also Kinder mit Behinderung oder besonderem Förderbedarf genauso betreut werden.

Den passenden Kindergarten suchen Sie am besten im Internet: Auf dem Online-Auftritt Ihrer Stadt oder Gemeinde sind wahrscheinlich sämtliche Kindergärten verlinkt, außerdem finden Sie eine Liste auch hier: www.kindergartenexperte.de/verzeichnis/

Zuletzt überarbeitet: April 2019

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