Ribba
Hallo, in der Hoffnung hier richtig zu sein mit meinem Anliegen.. Wie beschrieben ist meine Tochter 3,3 Jahre alt und geht in den Kindergarten. Dort läuft soweit auch alles gut. Seit einiger Zeit ist die Dame sehr extrem trotzig und hört überhaupt nicht hin bzw geht nicht auf Grenze ein. Sobald man sie darum bittet mit etwas aufzuhören, weil es gefährlich wird - macht sie einfach weiter und ignoriert jegliche Ansage oder jegliches ansprechen. Sie ist entweder total ausgeglichen und spielt alleine und spricht viel tanzt und singt viel oder aber sie ist total meckerig, zickig und findet alles extrem scheiße. Beispiel sie will Toastbrot mit Leberwurst, den bekommt sie dann auch und sagt dann ich wollte aber gar keine Leberwurst und es gibt erstmal riesen Geschrei. Oder es steht eine Leiter im Garten - wir sagen daß sie dort nicht drauf soll und sie steigt dort einfach drauf, obwohl man ihr fünf Mal gesagt hat sie soll es nicht tun - sie macht es, sie ignoriert es einfach. Sie stört beim spielen ihre Freunde - macht mit Absicht Dinge, die diese stören und geht null auf Grenzen ein. Ich weiss echt nicht mehr weiter. Ebenfalls haut sie sofort mit den Händen, sobald ihr etwas nicht passt und sagt irgendwelche Wörter womit sie versucht uns zu beleidigen.
Das lustige an der Sache ist, daß sie sonst immer sehr ausgeglichen ist und schnell zu beruhigen. Allerdings seit Wochen wie oben beschrieben
Ich finde es grauenvoll dauernd mit ihr schimpfen zu müssen. Ich möchte das gar nicht. Meistens tut es mir auch eher leid, dass so viel negatives auf sie abfällt.
Wie stark Kinder trotzen, hängt einmal von der Erziehung ab (je strenger, desto mehr Widerstand), und eben auch vom Charakter. Kinder fangen an in diesem Alter ein eigenes Selbstbewusstsein zu entwickeln, sich nicht mehr als eine Einheit mit ihrer/ihren Bezugspersonen zu fühlen. Und das selbst will bestimmen. Das Selbstbewusstsein ist noch Miniklein, dementaprechend führen sich die Kinder auf. Alles, was das Selbstbewusstsein stärkt, hilft. Das bedeutet, dass man Kindern so viel Bestimmungsmacht überlässt wie geht, wobei die Entscheidungsmacht natürlich bei Dir bleibt. Situationen vorausahnt, die Probleme machen, und dann vermeidet. Im Trotzanfall selbst kann man nichts mehr machen, da sind die Kinder nicht mehr zugänglich. Wichtig ist auch, dass die 2. Bezugsperson sich jetzt vermehrt kümmert, Papa, Opa, Oma... Die Geschichte mit dem Toast klingt irgendwie nach einem übermüdeten Kind. Aber prinzipiell hätte ich es mit einem zweiten Angebot probiert. Bei Leitern und Co ist es einfach so, dass selbst Schulkinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind, 3-jährige sowieso. Leiter wegräumen. Nicht fünfmal sagen, einmal, ein zweites Mal, dann Kind schimpfen, runterpflücken, Leiter wegpacken. Probleme in der Sozialisation bei einer 3-jährigen finde ich jetzt auch erstmal normal, sie lernt das ja gerade erst. Viel anleiten, wie sie sinnvoll in Kontakt treten kann, ermahnen, dass nicht geschlagen wird, sonst geht ihr nach Hause bzw. Spielbesuch muss gehen. Und dann wirklich gehen. Kinder bestimmen lassen heißt nicht, alles erlauben. Nur Dinge, bei denen es egal ist. Das muss man sich vorher einfach gut überlegen. Beispiel Süßigkeitenkasse. Wenn man Nein gesagt hat und Kind dann doch eine Schoko kauft, weil Kind einen Aufstand macht, dann hat man verloren. Entweder man vermeidet den Einkauf an der Süßigkeitenkasse, weil man weiß, dass das einen Anfall produziert oder aber man erlaubt ganz bewusst eine Süßigkeit. Mit dem Beleidigen, man kann es mit Ignoieren versuchen, oft probieren Kinder die Wörter aus und freuen sich dann diebisch, wenn sie ihre Eltern damit auf die Palme bringen. Ist nicht so meins, betont gelassen bleiben, aber eben ermahnen. Wenn das nicht hilft, Raum verlassen, Mahlzeit beenden etc.
Hallo, meine Vorschreiberin hat schon eine tolle Anwort gegeben. Ich möchte nur noch ergänzen, dass dies eine PHASE ist. Bei einem Kind verläuft sie länger als bei dem nächsten. Ja, die Kinder viel mitbestimmen lassen, z.B. - ob es das rote oder blaue kleid anziehen möchte - Erbsen oder Blumenkohl essen .......... und auch mithelfen lassen, z.B. - die Teller auf den Tisch stellen (also beim Decken helfen lassen) - beim Einkaufen einige Teile, wo sie gut dran kommt, einpacken lassen - Wäsche zum Aufhängen geben lassen............... Wenn sie im Trotzanfall ist oder die Sache mit der Leberwurst, versuche ruhig zu bleiben. Nimm sie in den Arm, wenn sie es zulässt. Hast du das Gefühl sie hat sich beruhigt, dann sage ihr genau noch einmal warum etwas nicht geht oder warum ihr es so macht und nicht anders. Bei der Situation mit der Leiter: ich würde sie auch wegräumen, wenn Töchterchen sich nicht an die Regel halten kann. Das wird schon wieder. Mein jüngerer Sohn war ähnlich. Lg Seerose
Vielen Dank für die Rückmeldung, ich habe tatsächlich schon mit deiner Antwort mich zu mehr Ruhe aufrappeln können und es geht definitiv leicht mit ihr. Andere Muttis Fragen ist und bleibt die schönste Ressource die man haben kann
Tief durchatmen .
Meine Tochter wird bald 4 und bei uns hat diese Phase - ich kenne es unter dem Begriff Autonomie - sehr früh angefangen.
Versuch sie in dieser Phase zu unterstützen, gefährliche Situationen zu begleiten und zu erklären warum etwas nicht geht oder nur mit deiner Unterstützung geht.
Ich finde es ist sehr wichtig ihre Position zu berücksichtigen und ihre Gefühle wahrzunehmen und anzusprechen.
Autonomie lässt es ebenfalls super darstellen. In Copenhagen gibt es ein Örtchen Namens Christiania. Eine autonome Ortschaft : meine Tochter würde da aufblühen.
Hauen muss man natürlich unterbinden, das ist klar. Warum "stört" sie die Kinder denn? Ist es vielleicht nur ein verzweifelter Versuch sich ins Spiel zu bringen? Wenn sie viel allein spielt, hat sie das soziale Aufeinander-Zugehen wahrscheinlich einfach noch nicht gelernt.
Sie spielt viel mit anderen Kids, ist ein Kita Kind und hat viele Cousins, Cousinen und Freundinnen
Das ist auch der Grund, wieso es so auffällig ist, wie sie sich aktuell so gibt.
Wenn sie früher in Gruppen eher defensiv veranlagt war und eben nicht agressiv an Schüppen etc. gekommen ist und nun plötzlich beim kleinsten Anlass agressiv wird, würde ich schon mal schauen, ob es ihr gut geht. Kommt ein Geschwisterchen, zieht ihr um, wart ihr früher sehr streng zu ihr, ist ihre Bezugserzieherin weg?
Ich finde, es ist alles schon ganz toll beschrieben/erklärt worden. Aber: die Bemerkungen "je strenger die Erziehung, umso trotziger wird das Kind" sind so nicht richtig. Sicher ist es so, dass bei einer sehr strengen bzw. sehr regelbehafteten Erziehung öfter als bei anderen Kindern mit einem oppositionellen Verhalten zu rechnen ist - der Umkehrschluss ist aber so nicht zulässig! Nicht jedes Kind, das in den Augen der Eltern plötzlich stark rebelliert, ist zu streng/mit zu vielen Regeln erzogen worden. Das hat auch etwas mit Veranlagung/Charakter zu tun - ganz unabhängig von der Erziehung. Und: zwischen "Trotz-Phase" und "oppositionellem Verhalten" - bei welchem man eben oft einen Zusammenhang mit strenger Erziehung oder genau dem Gegenteil vermutet/feststellen kann - ist ein Unterschied. Dein Kind befindet sich in der "Trotz"-Phase (eigentlich Selbstbehauptungsphase). Die kann auf euch eben "extrem" wirken, wenn sie vorher sehr pflegeleicht war und ist dennoch im normalen Rahmen. Ich persönlich fände es schön, wenn solche Zusammenhänge wie extreme Trotzphase = zu strenge Erziehung nicht einfach als Fakt dargestellt würden bzw. in einer Weise erwähnt, als wenn das die einzig logische Erklärung wäre. Und es ist auch nicht seltsam, das ein Kind vorher eher defensiv war und nun "aggressiv" reagiert. Es wird im Verhältnis zum vorherigen Verhalten möglicherweise eben "extrem anders" - aber eigentlich ist es doch ein guter Entwicklungsschritt, mehr Selbstbewusstsein zu erlangen. Sie muss eben nur noch lernen - auch normal - wie sie dieses nun einsetzet, ohne andere zu verletzten/zu verärgern etc. Auch das ist normal: Kinder sind nicht mit Empathie, Verständnis für Bedürfnisse anderer menschen oder sozialem Verhalten in Gruppen geboren - sie müssen es erst mit unserer Hilfe und durch unser Vorbild erlernen.
Ich habe nirgends geschrieben, dass der Umkehrschluss gilt (trotzendes Kind gleich zu strenge Erziehung), sondern dass zu strenge Erziehung das Trotzen verstärkt. Das Gleiche schreibst Du auch und das ist ja nun auch nix Neues in der Pädagogik. Wenn defensiv veranlagte 3-jährige aus heiterem Himmel ihr Verhalten ändern und sich plötzlich anderen Kindern gegenüber agressiv verhalten, sollte man genau hinsehen, weil das ungewöhnlich ist. Mehr habe ich nicht geschrieben. Das kann normal sein, kann aber auch ein erster Hinweis auf emotionale Überforderung sein, sprich Stress. Klassiker sind eben Geschwister, die kommen, Bezugspersonen, die dem Kind abhanden gehen. Herausforderungen innerhalb der Gruppe im Kiga. Agressionen von defensiv veranlagten Kindern richten sich in der Trotzphase idR in erster Linie gegen die Bezugspersonen, weil sie sich dort sicher genug fühlen, zu kneifen, zu beißen etc. Die 3-jährigen, die im Kiga bevorzugt anderen Kindern die Sandburgen zerstören, auf sie einschlagen, kneifen und so lange beißen, bis begehrte Spielzeuge losgelassen werden etc. gehören idR nicht zu den defensiv veranlagten Kindern.
Kann dazu nichts sagen, weil wir eure Familienverhältnisse nicht kennen. Das Verhalten von Kindern hat u.a. auch viel damit zu tun... z.B. streiten die Eltern viel, sind Elternteile emotional abwesend oder instabil, ist die Erziehung sehr streng und schränken das Kind sehr ein (dann wird es natürlich trotziger...)... Es gibt einfach zu viele Faktoren...
Die letzten 10 Beiträge
- 4 jähriger Sohn schwitzt auf einmal?
- Kindergarten macht wegen Windel Druck
- Kita
- Polypen Op
- Laut Erzieherin 2 jähriges kind auffällig oft krank
- Tochter meiner Freundin piesackt meine Tochter..
- Handeln die Pädagogen richtig?
- Ein kleiner Kreativversuch - würde gern eure Meinung hören :)
- Lern-Laptop für Vorschulkinder (vtech)
- Bücher über Selbstbewusstsein / Grenzen setzen