Norweger81
Unser Sohn (4Jahre 8 Monate) war schon immer schwierig. Er ist in der Frühförderung und nimmt dort an einer Spielgruppe teil. Dort soll er den Umgang mit Gleichaltrigen lernen. Im kleinen Rahmen mit Sonderpädagogischer Begleitung. Heute gab es wieder ein Zwischenfall im Kiga. Alle Kinder sollten sich fertig für den Hof machen, nur mein Sohn wollte nicht raus. Er wollte drinnen spielen. Die Leiterin wollte ihn zwingen raus zu gehen. Da rastete er aus, hat sie beschimpft, hat um sich geschlagen und hat die Erzieherin dabei am Auge gekratzt. Bei seinem Rundumschlag hat er sich selbst auch verletzt. Ich bin dazu gekommen, als die Leiterin auf Abstand bei ihm stand und er weinte, weil er sich weh getan hat. Sie war fast den Tränen nahe und konnte sich offenbar nicht gegen meinen Sohn durchsetzen. Ich frage mich, ob diese Frau nicht ihren Beruf verfehlt hat wenn sie nicht mit solchen Kindern auskommt. Es kann nun mal nicht jedes Kind ein Engel sein. Zu Hause schlägt mein Sohn niemand, denn bei uns weiß er, dass seine Taten Folgen haben... Was soll ich denn nur tun? Mehr als zu Hause reden kann ich doch auch nicht! Pädagogische Ratschläge kann ich dem Kiga auch keine geben! Ines
Erstmal schön, dass die Erzieherin die Alleinschuld trägt. Das hört man als Pädagoge immer gern. Natürlich kann nicht jedes Kind ein Engel sein, soll es ja auch nicht. Aber körperliche Übergriffe gehören nicht zum Alltag. Das dein Sohn sie nicht mit Absicht verletzt hat, ist ja auch der Erzieherin klar. Sie war wohl in dem Moment einfach überfordert. Überraschung, auch Pädagogen sind nur Menschen. Du solltest dir aber auch vor Augen halten, dass dein Sohn da nicht allein betreut wird und die Erzieherin die Aufsicht für viele trägt. Du solltest lieber dankbar sein, dass sie bei deinem Sohn geblieben ist und ihn z.B. nicht zurück geschlagen hat, sondern versucht hat ihm zu helfen. Und wenn nun mal alle rausgehen, dann muss er eben mit. Das nicht immer alle wollen, auch andere Kinder, ist klar. Aber deswegen kann er noch lange nicht alleine drin bleiben! "Sie wollte ihn zwingen mit rauszugehen." Was soll sie denn machen? Sie hat die Aufsichtspflicht für ihn und die anderen! Er hat dort keine Vormachtstellung, wie z.B. zu Hause, wo dann explizit auf sein Wille eingegangen werden kann. Habt ihr mal im Kiga erklärt, wie es bei solchen Ausrastern bei euch zu Hause läuft, dass sie das im Kiga übernehmen können? Solche Sachen müssen übrigens am Ort geklärt werden. Bringt deinem Sohn gar nichts, wenn du zu Hause mit ihm darüber sprichst. Die Erzieher müssen das mit ihm klären, das können sie aber nur, wenn sie Bescheid wissen. Sonst nimmt er sie nicht Ernst. Natürlich schaut man als Mutter als erstes auf sein Kind und versucht es zu schützen. Besonders, wenn ihr eh schon viel mit ihm "zu tun habt". Nach meinem Instinkt würde ich mich auch immer als erstes vor mein Kind stellen, aber das ist nicht immer richtig. Ich würde ein ruhiges Gespräch mit der Erzieherin suchen, ohne Kind. Noch einmal eure Situation erklären, wenn die nicht richtig klar ist und Lösungen geben, die bei euch in der Förderung gegeben werden, bzw. die ihr zu Hause praktiziert. Zum Beispiel: Was sind Auslöser für seine Aussetzer, wie kann man dem vorbeugen. Das würde den Erzieherinnen sicher helfen und wenn sie gut sind, nehmen sie diese Ratschläge auch gern an, denn sie wollen deinem Kind ja auch helfen.
Sie soll dankbar sein, dass die Erzieherin da geblieben ist und nicht zurückgeschlagen hat?
Das ist auch ne Aussage, die mich den Kopf schütteln lässt!
Ansonsten stimme ich zu: Erzieherinnen sind auch nur Menschen und werden trotz pädagogischer Ausbildung auch mal von einer Situation überrascht und wissen nicht sofort was die beste Reaktion wäre - wenn es die überhaupt gibt!
Wenn du 2 min. davor gekommen wärst oder 2 min. danach hätte die Situation ganz anders ausgesehen!
Man kann es hin und her interpretieren. Es ist passiert und du solltest es sicher mit der Erzieherin besprechen, aber man sollte jetzt auch kein Drama draus machen. Ich finde es normal, dass Kinder im Kiga aufgrund der Gruppensituation Sachen machen müssen, die sie evtl. nicht wollen. Mit diesem Frust umzugehen wird dein Sohn lernen (müssen).
Meine 5-jährige war mal so ungestüm und rabaukig, dass sie einer Erzieherin mit Absicht in den Bauch gerannt ist. Da war sie 3 und wir haben darüber gesprochen, fertig.
... gibt es Erzieher, die das Kind zurückschlagen oder in einen anderen Raum sperren, oder in den Flur setzen ohne Aufsicht. Ich finde das auch sehr schrecklich, deswegen sie soll froh sein, dass es nicht so war.
Schlimm schlimm...
Bei meiner Tochter damals hat sich die Erzieherin noch bei mir entschuldigt dafür, dass sie meine Tochter weggestoßen hat
Äh, bitte? Ich finde es völlig normal, dass ich ein Kind, was mir in den Bauch rennt, wegstoße. Schon aus Reflex. Aber anscheinend gibt es Eltern, die denken, Erzieher sind in jeder Lage Herr ihrer Sinne.
..kann ich leider nur mit dem Kopf nicken. Es gibt Erzieher, die zurückschlagen oder wegsperren - und es gibt Eltern,die dies tun..
Hallo, bekommt dein Kind auch in der Kitagruppe sonderpädagogische Förderung? Es ist in der Tat nicht so, dass Kinder mit so deutlichen Auffälligkeiten einfach so in einer Regelgruppe tragbar sind und jede Erzieherin "sowas im Griff habe" muss. Eine Regelgruppe ist in Deutschland personell und von der Ausstattung und Gruppengröße leider nur auf "Standartkinder" ausgelegt. Ein normal entwickeltes Kind schlägt aber nicht um sich und kratzt, nur weil es seinen Willen nicht bekommt. Es ist eben auch Sinn einer Kitagruppe, zu lernen, sich einer Gruppe anzupassen. Er bekommt ja schon Frühförderung, das ist ja schon mal gut. Ist er auch I-Kind in der Kita. Dann könnte eine besonders geschulte Kraft auf seine speziellen Bedürfnisse eingehen. Oft ist auch die Gruppengröße von 25 Kindern in einer Regelkita für Kinder mit so starken Anpassungsschwierigkeiten, die zu agressiven Ausbrüchen neigen, zu groß. Oder besucht er eine Einrichtung mit kleineren Gruppen und besonders geschultem Personal? Wenn er eine Regelgruppe ohne Einzelintegration besucht, dann würde ich an deiner Stelle eher dringend nach einer passenden Einrichtung suchen oder mit der Kita besprechen, ob es die Möglichkeit einer Integrationshilfe in dieser Kita gibt. Ein solch aggressiver Ausbruch, nur weil er nicht nach draußen will, hat nichts mit "kein Engel" zu tun. Schon gar nicht bei einem Kind in dem Alter. Er ist ja keine Zwei mehr sondern muss nächstes Jahr in die Schule. Da geht es auch nicht danach, wozu er gerade Lust hat. Ev.
Ich bin echt neugierig,was für Folgen solch Verhalten zu Hause hervorruft? LG
Also ich wollte mich nochmal kurz melden! Zuhause kommt es gar nicht so weit, dass er um sich schlägt! Er kommt gleich in den Keller! (Oh Gott!!! Kleiner Scherz!) Zuhause kann ich das ganze entzerren, er kann sich beruhigen und er lässt sich anziehen. Außerdem habe ich nochmal das Gespräch mit der betroffenen Erzieherin gesucht. Eine konkrete Lösung hat sie auch nicht gefunden, doch hat sie gesagt, dass diese Woche wirklich viele Erzieherinnen ausgefallen sind und bei allen wohl die Nerven sozusagen blank liegen! Ich werde auch noch einmal den Psychologen der Frühförderung auf den Zwischenfall ansprechen und ihn um Rat fragen. Mal sehen, was der sagt. LG