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4 Jährige voll "verheult" / Problem im Kindergarten

4 Jährige voll "verheult" / Problem im Kindergarten

SybilleN

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Hallo ihr Lieben, ich wüsste gern eure Meinung dazu: Meine Tochter (xx2) war schon immer ein lautes Kind, das durch Schreien und Weinen Aufmerksamkeit gefordert hat. Sind wir also gewohnt. An sich ist sie ein sehr fröhliches Kind mit einer lebhaften Fantasie und großem Spieldrang. Und kann sich bei ihren Geschwistern auch gut behaupten. Seit ein paar Monaten ist mein Sohn (xy1) in der Schule, sie ist allein im Kindergarten. Seither weint sie bei jeder Kleinigkeit: Sie berührt eine Kante - weint. Sie stolpert, fällt aber nicht, weint. Sie darf was nicht. Weint. Naja. Ist halt so. Ich versuche, ihr da keine zu große Bühne zu geben, tröste sie, wenn ich weiß, dass da wirklich Schmerzen sind etc. Manchmal nervt es die ganze Familie, aber ich denke, es ist eine Phase. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie seit Jahresbeginn etwas robuster ist. Jetzt bin ich gestern im Kindergarten von den Erzieherinnen angesprochen worden: XX2 sei seit Monaten "nur am Rumheulen". Ob zu Hause was ungewöhnlich sei. Ist es nicht. Die Erzieherin fragte, ob xx2 etwas von einem bestimmten Mädchen erzählen würde. Ja, macht sie, aber nicht viel und nie etwas Gutes. Dann erzählte mir die Erzieherin, dass dieses Mädchen meine Tochter "fertig machen" würde, seit der große Bruder nicht mehr da sei. Vorher hätte die eben andere "Opfer" gehabt, jetzt wäre halt meine dran. Es wäre eine "ungesunde Beziehung" zwischen den beiden. Aber sie könnten da leider auch nicht's machen. Die Kinder müssten schließlich selbst lernen, wenn ihnen jemand nicht gut täte!? Ich frag' mich jetzt, was ich mit der Info anfangen soll?? Wenn sie tatsächlich von dem anderen Kind "fertig gemacht" wird, geht es ja um mehr als ärgern oder mal streiten. Und da erwarte ich, dass mein Kind geschützt wird. Sonst wird es ja nicht betreut, sondern nur verwahrt, bis ich wieder komme! Oder wie seht ihr das? Das Mädchen kenne ich vom Spielplatz. Da hält meine Tochter meist großen Abstand zu ihr, selbst wenn die andere immer wieder mit ihr spielen will. Das Mädchen ist gegenüber anderen tatsächlich sehr schwierig, droht schnell mit "ich klatsch dir eine", wenn es nicht nach ihrem Willen geht. Und sie schlägt oder tritt dann auch richtig zu, schreit "fi..k dich, du Sch...pe" und so. Mit knapp 5! Andere Eltern haben schon mal das Jugendamt informiert (längere Geschichte). Aber das hilft ja meiner Tochter nicht. Ich hab ihr gesagt, sie soll eben mit anderen spielen. Aber sie meint, dass das Mädchen sie trotzdem immer verfolgt, sogar bis in die Toilette. Ehrlich gesagt: Ich kann mir inzwischen gut vorstellen, dass sie aus lauter Verzweifelung so verheult ist!


Summer80

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Bei uns werden solche Kinder dann in der Hruppe getrennt. Also solange es gut läuft, haben die Kinder freie Hand und freie Wahl. Aber wenn eine solche Konstellation bekannt ist, werden die beiden Kinder verstärkt beobachtet, wenn sie miteinander interagieren. Und wenn es zu heftig wird, werden die Kinder konsequent getrennt (x geht dann halt in die Puppenecke und y an den Maltisch). Es werden dann also Alternative Spielangebote gemacht, so dass die betroffenen Kinder getrennte Dinge tun. Ich würde mal einen speziellen Gesprächstermin mit den Erzieherinnen machen und mir in Ruhe die Situation schildern lassen. Also nicht grade mal 5 Minuten zwischen Tür und Angel beim Abholen, sondern einen geplanten Gesprächstermin. Und dann gemeinsam nach Lösungen suchen.


Monroe

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Also erstmal: doch natürlich ist bei euch Zuhause was ungewöhnlich bzw anders als sonst. Dein Sohn ist in der Schule. Nun ist es zum einen so, dass er nicht mehr bei ihr im Kindergarten ist und zum anderen sicher auch Zuhause mehr Aufmerksamkeit bekommt. Beim Hausaufgaben machen, in Gesprächen oder oder. Wenn es bei euch nun schon immer so ist, dass XX2 durch schreien Aufmerksamkeit suchte, kommt sie sicher schon länger zu kurz. Ihr keine Bühne für gespielte Heulerei zu bieten, ist zwar richtig, allerdings löst das ja nicht das Problem, dass sie das Gefühl hat, dass sie zu kurz kommt und dadurch solche Dinge tut. Das ist keine Berechnung oder bewusste Entscheidung. Sie ist nur einfach noch zu jung, um das in Worte zu packen. Und da müsst ihr ansetzen. Es gibt keinen Trick um Kinder ruhig zu kriegen. Es gibt aber viele Möglichkeiten sie glücklich zu kriegen. Vielleicht ändert das schon vieles.


Mitglied inaktiv

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Wenn Fachkräfte Ausdrücke wie "rumheulen" und "fertig gemacht werden" benutzen rollen sich mir sämtliche Fußnägel auf. Das sagt schon einiges über deren professionelle und motivierte Haltung aus... Natürlich ist es Aufgabe der Erzieherin nicht nur solch ungünstige Machtverhältnisse zwischen Kindern zu beobachten, sondern auch Kinder darin zu unterstützen aus diesem Dilemma heraus zu kommen und das unterlegene Kind zu schützen. Und dem wahrscheinlich doch sehr dominante Kind nicht die Möglichkeit zu geben sich ständig nach oben zu drücken. Ich würde an deiner Stelle ein Gesprächstermin einfordern und dann fragen, was die Erzieherinnen konkret tun, wenn sie beobachten dass dein Kind unterdrückt wird. Und wenn sie nicht reagieren (weil das Kind es selbst lernen muss) fragen wie sie das Kind darin unterstützen es zu lernen und ob sie es in Ordnung finden dass dein Kind leidet, nur weil es bestimmte Handlungen noch nicht gelernt hat und keine Unterstützung bekommt. Zu Hause solltet ihr dem Kind bewusst viel positive Aufmerksamkeit geben. Mit Geschwistern und Erstklässler in der Familie nicht immer leicht, aber sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, da darf es ruhig ne ordentliche Extraportion Liebe sein die ganz klar gezeigt wird. Auch wenn ihr der Meinung seid sie bekommt genug Aufmerksamkeit und gezeigte Zuneigung. Das Kind sieht es vielleicht anders. Zuneigung zu erfahren stärkt nämlich das Selbstbewusstsein, was sich auf das heulen auswirkt und sogar das Durchsetzungsvermögen beim anderen Kind verbessern kann.


Windpferdchen

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Du solltest unbedingt wieder mit den Erzieherinnen sprechen. Es ist ihr Job, für den sie ausgebildet sind, sich um die Kinder und ihr Wohlergehen zu kümmern. Es ist Quatsch, dass sie „nichts machen können“ in so einem Fall. Natürlich müssen sie es sofort stoppen, wenn ein Kind ein anders kujoniert. Viele Erzieherinnen sind ein bissl bequem. Es ist ein Unding, den Eltern zu erzählen, ein anderes Kind mache ihr Kind „fertig“, und dann zu erwarten, dass die Eltern das so akzeptieren. Das ist schon heftig, ich habe das noch nie erlebt. Im Kiga meiner Kinder haben die Erwachsenen natürlich das Verhalten der Kinder mit gesteuert und nicht nur zugesehen. Kleine Kinder können nicht alle Konflikte selbst lösen, deshalb sind es ja kleine Kinder. Sie brauchen Führung und Anleitung. Ich würde freundlich, aber sehr nachdrücklich fragen „Was werden Sie tun, damit das andere Kind meine Tochter in Ruhe lässt?“ Lass Dich nicht abspeisen, bis ein konkreter Plan geäußert ist. Dann vereinbarst Du, dass Du in ein paar Tagen wieder nachfragen wirst, ob sich die Situation gebessert hast. Nächste Woche gehst Du dann wieder zur Erzieherin und fragst: „Waren Ihre Maßnahmen schon erfolgreich?“ Man muss oft hartnäckig und unbequem sein, um Erzieherinnen etwas Motivation zu geben, eine ungute Situation zu lösen. Von sich aus haben viele dazu einfach keine Lust, ist ja bequemer, einfach da zu sitzen und zuzuschauen. Sei eine Löwenmutter, sei hartnäckig, frage nach, mache klar, dass Du nicht aufhörst, lästig zu fallen, bis die Sache sich gebessert hat. Ich habe das auch manchmal tun müssen. Und noch als Beruhigung: Die Kinder energischer Eltern werden nicht schlechter, sondern eher besser behandelt als andere Kinder. Weil man im Kiga weiß, dass die direkt wieder auf der Matte stehen, wenn etwas schiefläuft. LG


Meeresschildkröte

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"Aber sie könnten da leider auch nicht's machen. Die Kinder müssten schließlich selbst lernen, wenn ihnen jemand nicht gut täte!?" Interessante Erwartungen an ein Kind im Kindergartenalter... Ich würde da unbedingt nochmal das Gespräch suchen.