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Immer noch Trennungsangst

Immer noch Trennungsangst

Jume

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Hallo Ihr Lieben, ich weiss Grad nicht weiter. Unsere Tochter hatte letztes Jahr, kurz vor ihrem 3. Geburtstag, Eingewöhnung im Kindergarten. Sie wurde vorher nie fremdbetreut. Wir dachten, dass es absolut unproblematisch laufen würde, da sie bis dahin ein absolut fröhliches, aufgeschlossenes, scheinbar furchtloses Kind war. Verrückt nach anderen Kindern war sie eh schon lange. Um es kurz zu machen, wir haben die Eingewöhnung abgebrochen, da sie nach dem dritten Tag der Trennung zu Hause stark sozial auffällig wurde. Sie hat nachts geweint, gesagt ich hätte sie alleine gelassen, ständig der kleinen Schwester weh getan und vieles mehr. Nach einiger Zeit zu Hause ist sie auch wieder die Alte geworden. Wir dachten, wir warten eben bis zum nächsten Jahr und versuchen es nochmal.  Nun ist aber plötzlich die Trennungsangst wieder enorm aufgeflammt....wir dachten es wäre wieder gut. Ich schieb nun Panik, dass die gescheiterte Eingewöhnung bzw die Trennungen wirklich einen " Schaden" bei meiner Tochter hinterlassen haben und sie fortan Probleme haben wird und bin auch sehr verunsichert, ob dieses Jahr die Eingewöhnung klappen wird oder sie sofort getriggert wird, sobald wir den Kindergarten wieder betreten. Die Erzieher sind auch nicht unbedingt pro super sanfte Eingewöhnung, sie richten sich dort nach dem Berliner Modell, was ja letztes Jahr letztendlich auch zu schnell für mein Kind ging. Einen anderen Kindergartenplatz haben wir nicht bekommen.  Aber noch ein Jahr warten ist auch nicht die Lösung. Habt ihr Rat wie es weitergehen könnte?


JoMiNa

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Wann soll es denn mit der neuen Eingewöhnung losgehen? So eine Phase von Trennungsangst kann alle möglichen Ursachen haben, oft legt sich das aber wieder nach 2-3 Monaten. Wenn sie erst im Herbst in den Kindergarten kommt, würde ich erstmal abwarten und wie geplant starten. Außerdem würde ich im Kindergarten nachfragen, ob ihr eine andere Bezugserzieherin als das letzte Mal zugeteilt werden kann. Und beim Start bzw. wenn es die Gelegenheit gibt, schon kurz vorher die letzte Eingewöhnung "aufarbeiten" und um ein langsames Tempo bitten.


JoMiNa

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Zu der möglichen Ursachen für die aktuelle Trennungsangst: Gab es bei euch irgendeine Änderung? Ist zum Beispiel die Schwester vor kurzem mobil geworden, "durfte" alleine mit dir zum Arzt o.ä.? Nach meiner Erfahrung hängt die Trennungsangst bei größeren Geschwistern oft mit Eifersucht/Geschwisterkonkurrenz zusammen. Es kann aber auch sein, dass sie einfach eine Bemerkung aufgeschnappt oder sich etwas falsch zusammenreimt hat. Ich würde versuchen, den Grund herauszubekommen, durch vorsichtiges Nachfragen oder, wenn dabei nichts rauskommt, über Rollenspiele mit Kuscheltieren. Als bei uns K1 mit 3 Jahren plötzlich Trennungsangst entwickelt hat, war sie schlagartig weg, sobald wir die Ursache verstanden haben und ihm versichert haben, dass seine Befürchtungen unbegründet sind.


Bonnie

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Antwort auf Beitrag von Jume

Hallo, ich kann dich gut verstehen, das würde mir auch Sorge bereiten. Ich habe aber beim Lesen gedacht, dass man das Ganze vielleicht auch andersherum betrachten könnte: Wenn deine Tochter jetzt nicht in den Kiga gehen würde, weil du ihre Trennungsangst nicht triggern willst, würde sie nie die wertvolle Erfahrung machen, dass man solche Ängste bewältigen kann. Die alte Angst bleibt dann bestehen. Selbst wenn sie anfangs im Kiga etwas getriggert wird, ist sie jetzt schon ein Jahr älter. Das macht in diesem Alter sehr viel aus. Sie kann so eine Trennung schaffen, ohne Schaden zu nehmen, auch wenn's anfänglich holprig ist. Und sie wird dabei erleben, dass die alte Angst sich auflöst. Eigentlich kann ja nur eine gute Erfahrung die alte Erfahrung in Ordnung bringen. So verliert die alte Erfahrung völlig ihre Macht. Ich würde ihr den Neustart wirklich zutrauen. Dabei ist es wichtig, dass ihr kein zu großes Ding daraus macht. Achte darauf, deiner Tochter im Vorfeld nicht zu viel zu erklären und nicht zu sehr zu betonen, wie toll es diesmal wird. Je mehr man redet und sich Mühe gibt, desto mehr bekommt das Kind den Eindruck, dass da etwas ganz Großes und Schweres wartet, denn sonst würde Mama keinen solchen Bohei darum machen. Kinder sind klug und haben feine Antennen, was mütterliche Ängste angeht. Sie kriegen dann selbst auch Angst. Sei daher auch selbst zuversichtlich und gelassen. Vermittle deiner Tochter den Kiga-Start eher beiläufig. Erkläre auch nicht viel von dir aus, sondern warte, ob Fragen von ihr kommen. Beantworte diese dann nur knapp, und antworte immer nur auf die konkrete Frage. Erkläre also nicht mehr als das, wonach sie konkret gefragt hat. Bleibe kurz und steige nicht zu sehr aufs Thema ein. Vermittle auf diese Weise Selbstverständlichkeit. Das gibt auch deiner Tochter Sicherheit. Brich auch nicht nach Tag 3 ab. Beim ersten Mal war das richtig, weil deine Tochter noch nicht ganz drei Jahre alt war und die Trennung wohl tatsächlich zuviel für sie war. Aber diesmal ist das nicht so. Kleine Kinder dürfen beim Kiga-Start einige schwierige Tage haben und anfangs auch mal weinen. Sie dürfen auch zuhause mal schwierig sein, um sich auszuagieren. Denn natürlich ist alles Neue fürs Kind erst mal ungewohnt und auch ungemütlich, und es ist sein Recht, dagegen zu protestieren oder schlechte Gefühle zu haben. Das Kind darf aber auch erleben, dass schlechte Gefühle und Angst vorübergehen. Diese Erfahrung ist wichtig, auch für später.  Wir möchten unseren Kindern ja alle schlechten Gefühle am liebsten ersparen. Mir geht das auch oft so. Aber das ist nicht möglich und auch nicht immer das Beste fürs Kind. Schlechte Gefühle und Angst vor Neuem gehören zum Leben dazu, und auch ein Kind muss die Erfahrung machen dürfen, dass es so etwas bewältigt. Das macht es stark für ähnliche Situationen, die immer mal warten (Schuleintritt etc.). Trau deiner Tochter zu, dass sie das schaffen kann, denn das wird sie. LG


BabyBoy20

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Antwort auf Beitrag von Bonnie

Ich finde die Worte von Bonnie treffen es voll und ganz!