Der Kaiserschnitt hat seine Berechtigung!
Ein Geburtsbericht von Sabrina

© Adobe Stock, pololia
"Dieses Kind habe ich geboren - genauso wie meine anderen Kinder. Aber gottseidank haben wir den Kaiserschnitt. Für diese Möglichkeit bin ich einfach unendlich dankbar!" Sabrina hatte sechs Spontangeburten, ihr siebtes Kind kam vor zwei Jahren per Kaiserschnitt auf die Welt.
"Man sollte sich nicht auf Teufel komm raus auf eine Spontangeburt versteifen", warnt Sabrina werdende Mamas, die sich auf die Geburt vorbereiten. Klar, es sei schön, wenn es klappt, aber wenn nicht, sei ein Kaiserschnitt auch prima, damit das Baby sicher zur Welt kommt. "Realistisch rangehen", rät die erfahrene Mama.
Trotz Einleitung: auch nach fünf Tagen keine Wehen
Bei ihrem siebten Kind wurde bei Sabrina am Montag eine Einleitung vorgenommen - leider passierte nichts, keine Wehe weit und breit. Aber das Kind wurde sehr groß geschätzt. "Am Freitagmorgen gegen 8 Uhr gingen dann beim CTG die Herztöne hoch, der Muttermund war aber weiter unreif. Schließlich wurde ein Wehentropf probiert, der Herzschlag war da auf über 170", beschreibt sie die kritische Phase. Sie solle viel trinken, hieß es, auch das half nichts. Schließlich habe die Oberärztin gegen 11 Uhr gesagt, es sei besser, das Kind zu holen. "Das war für mich dann gar keine Frage, ich habe es spontan versucht, es hat nicht sollen sein, dann wird es ein Kaiserschnitt", erklärt Sabrina ganz pragmatisch.
Der gynäkologische OP ist direkt am Ende des Flurs, Anästhesist, OP-Schwester, Oberärztin und Assistenzärztin standen bereit. Ihr Mann durfte trotz Corona mit dabei sein. Alles sei ganz ohne Stress abgelaufen. "Die PDA hat gesessen und es ging zügig", erklärt die Pflegeassistentin, die im selben Krankenhaus auch arbeitet.
Dramatische Situation nach der Geburt
Penelope kam 12.03 Uhr, ein propperes Kind mit 3.700 g und 54 cm Länge. "Aber sie war dann da!" Die Erleichterung und die Freude sind Sabrina noch gut anzumerken.
Doch die Minuten nach der Geburt gestalteten sich ziemlich dramatisch, Penelope hatte aufgehört zu atmen und es dauerte 30 Minuten, ehe sie wieder selbstständig atmen konnte. "Sie hatte Stress hoch zehn, denn der Entzündungswert war weit über dem Normalwert", erklärt Sabrina. Die Hebamme habe ihr das Neugeborene nur ganz kurz gezeigt, dann sei die Kleine direkt zum Kinderarzt gekommen. Es ist ein Level 1 Krankenhaus, in dem sie entbunden hat, das war ein großes Glück. Denn Penelope hatte eine Neugeboreneninfektion. Es stellte sich später heraus, dass Sabrina sich nach dem negativen Streptokokken-Test zwei Wochen zuvor doch noch angesteckt haben muss, denn bei ihrem Baby wurden die Bakterien in den Ohren nachgewiesen. Vor allem durch das schnelle Eingreifen der Oberärztin und durch die Anwesenheit der Kinderintensivärztin habe ihre Tochter keine Schäden davongetragen. Ihrem Mädchen geht es heute sehr gut, die Zweijährige ist fit und gesund. "Sie ist eine willensstarke Person, meine Kleine!", sagt Sabrina voller Stolz.
Die frischgebackene Mama kam nach dem Kaiserschnitt in den Kreißsaal. Ihr Baby lag im Wärmebettchen auf der Kinderintensivstation eine Etage höher. Erst 17:30 Uhr konnte Sabrina zu ihr, sie hatte die Schmerzmittel nicht so gut vertragen. "Es ist ein tolles Krankenhaus, sie haben dort alles gemacht, dass ich schnellstmöglich zum Baby konnte", erinnert sie sich.
Was mache ich, wenn es nicht nach Plan A läuft?
"Ich bin absolut im Reinen mit meinem Kaiserschnitt", betont Sabrina. Natürlich hätte sie eine spontane Geburt vorgezogen, aber die Bauchgeburt hatte seine Berechtigung. "Die Narbe, nur ein ganz dünner, feiner Strich, ist ein Zeichen dafür, dass mein Kind sicher zur Welt gekommen ist", sagt sie. Die ersten Tage nach der Geburt habe sie sich natürlich etwas geschont, aber schon zwei Wochen später sei sie ganz normal zur Kita gelaufen. Auch Penelope hat alles gut überstanden, sogar schon sehr früh mit fünf Wochen durchgeschlafen. Nur beim Stillen war sie etwas trinkfaul und Sabrina musste noch mit einem Fläschchen zufüttern.
Ein Kaiserschnitt sei nichts Schlimmes und kein Versagen der Mama, ist sich Sabrina sicher. "In der Regel kommen Kinder spontan. Aber manchmal geht es so nicht und dann haben wir gottseidank den Kaiserschnitt!" Jede Frau solle das im Hinterkopf behalten: Was mache ich, wenn es nicht nach Plan A läuft? Wichtig sei, vorher viel zu reden, Fragen zu stellen und etwaige Komplikationen zu besprechen. "Das nimmt die Angst!" Dann könne die Frau auch während der Geburt leichter sagen, bis hierhin habe ich alles versucht und nun muss ein Kaiserschnitt gemacht werden. "Das Gefühl für das Kind jedenfalls", erklärt Sabrina ganz klar, "war auch nach dem Kaiserschnitt sofort genauso da, genau wie bei allen sechs Geburten zuvor auch."
von Sandra Wright, Journalistin
Zuletzt überarbeitet: Juni 2023