Es wäre schön, wenn ein Kaiserschnitt selbstverständlicher wäre!

Ein Geburtsbericht von Elke

mama und baby auf der brust

© Adobe Stock, leszekglasner

"Als Luis mir auf die Brust gelegt wurde, war ich einfach nur wahnsinnig glücklich. Diese ersten Augenblicke sind etwas so Kostbares und Besonderes!"

Elkes Augen leuchten, wenn sie an ihren zweiten Kaiserschnitt denkt. Er war geplant und verlief damit völlig anders als der Kaiserschnitt, der bei ihrem ersten Sohn nötig geworden war.

"Damals lag ich etwa 30 Stunden in den Wehen, hatte sehr starke Schmerzen, es zog sich hin und es ging nicht vorwärts", berichtet sie. Sie sei völlig entkräftet gewesen und am Ende. Immer wieder waren Ärzte und Geburtshelfer in den Kreißsaal gekommen, hatten den Muttermund geprüft, geschaut, ob die Geburt vorangeht - aber alle Maßnahmen hatten keinen Erfolg gebracht.

Notkaiserschnitt: in dieser Situation die beste Entscheidung

"Dann macht halt", habe sie resigniert geantwortet als die Oberärztin zum Kaiserschnitt geraten hat. "Es war für mich wie eine Niederlage", beschreibt Elke ihre Emotionen. "Nach all den Strapazen, den Schmerzen, den ganzen Versuchen dann doch keine Vaginalgeburt - das war traurig und niederschmetternd für mich, jedenfalls im ersten Moment!"

Danach ging alles recht schnell. Sie kam in den OP. Eine Stunde später war ihr Sohn da. Fünf Fachleute haben dabei geholfen, ihr kleines Wunder auf die Welt zu holen: Ein Chirurg, ein Anästhesist, der Gynäkologe und zwei Hebammen. "Die Hebammen waren so lieb, sie haben sich die ganze Zeit um mich gekümmert und mir berichtet, was gerade hinter dem Tuch passiert", erzählt Elke. Gleich nachdem der kleine Mann aus ihrem Körper herausgehoben wurde, kam er auf ihre Brust - und das Glücksgefühl war unbeschreiblich. "Du vergisst sofort alles, was zuvor gewesen ist!"

Ein geplanter Kaiserschnitt - alles gut organisiert

Das gleiche Glücksgefühl durchströmte sie dann auch zehn Jahre später - obwohl eigentlich alles anders war. "Meine zweite Geburt war dann wegen verschiedenster Risikofaktoren ein geplanter Kaiserschnitt", erzählt die Zweifachmama. "Bei einem primären Kaiserschnitt kannst du dich halt darauf einstellen: Mein Großer war beim Opa, das war vorher so eingefädelt worden, der Papa war mit mir im Krankenhaus", zählt sie ein paar grundlegende Unterschiede zum Notkaiserschnitt beim ersten Kind auf. "Alles lief viel unaufgeregter ab, ich hatte einen Termin und wusste ungefähr, was mich erwarten würde." Es war eben eine geplante Operation.

Dieses Mal waren auch einige Ärzte in Ausbildung zugegen, die bei der Geburt ihres zweiten Sohnes hospitierten. "Es war eine sehr nette, lebendige Atmosphäre im Operationssaal und der Arzt hat sogar kleine Witzchen gemacht. Aber im Kreißsaal ist es ja auch nicht so ruhig, da kommt auch regelmäßig jemand rein und schaut nach dir. Ich habe mich insgesamt gut aufgehoben gefühlt", resümiert Elke.

Notkaiserschnitt

Vorteile und Nachteile eines Kaiserschnitts

Ein Kaiserschnitt habe leider Auswirkungen aufs Stillen, sagt Elke. "Schade ist vielleicht, dass ich mich aufgrund des Kaiserschnitts anfangs mit dem Stillen schwer getan habe, der Start in die Stillzeit war in meinem Fall schwieriger."

Aber ein Kaiserschnitt hat auch Vorteile: Geburtsverletzungen, wie Dammschnitt etc., gibt es nicht, die Kopfform des Babys ist oft etwas hübscher und die Problematik einer Beckenbodenschwäche ist nicht so stark ein Thema wie bei einer Vaginalgeburt.

"Meine Narbe sitzt sehr tief unten, man sieht sie fast nicht", erklärt Elke und fügt direkt an: "Außerdem weiß ich ja, warum ich sie habe, meine zwei gesunden Kinder sind so auf die Welt gekommen!" Dankbarkeit schwingt bei ihren Worten mit. Ganz klar sagt sie: "Ich sehe sie nicht als Makel, sie gehört zu meinem Körper dazu und sie ist ok." Es gebe keinen Grund, sie zu verstecken oder sich wegen ihr zu schämen.

Und so äußert sie schlussendlich auch den Wunsch: "Es wäre schöner, wenn ein Kaiserschnitt selbstverständlicher wäre." Auf die Konkurrenz, die manchmal zwischen Frauen bzw. zwischen Müttern herrsche, können sie gut verzichten. "Ja, es ist schön, wenn es klappt mit der normalen Geburt, aber wenn nicht, ist es doch auch gut! Das Ergebnis zählt."

Zuletzt überarbeitet: Juni 2023

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