Narkose - welche Möglichkeiten gibt es?

narkoseaerztin gibt eine spritze

© Adobe Stock, Iryna

Bei einer Kaiserschnittgeburt stehen drei verschiedene Narkosemethoden zur Auswahl: Die Vollnarkose, die Spinalanästhesie und die Periduralanästhesie (PDA).

Bei der Vollnarkose ist die Mutter während des gesamten Eingriffs ohne Bewusstsein. Anders ist es bei den zwei Arten der regionalen Betäubung, die Spinalanästhesie und die Periduralanästhesie (PDA), bei denen die Mutter wach ist. Hier können Sie die Geburt miterleben, Ihr Kind sofort sehen und kurze Zeit später in die Arme schließen. Jede Methode hat gewisse Vor- und Nachteile, über die Sie der Anästhesist im Vorgespräch aufklären wird. Abgesehen von zwingenden medizinischen Gründen liegt die endgültige Entscheidung für die Narkosemethode aber immer bei Ihnen als Patientin.

Die Spinalanästhesie

Der überwiegende Teil der geplanten Kaiserschnittgeburten wird heute in Spinalanästhesie durchgeführt. Hierbei wird das Betäubungsmittel mit einer sehr dünnen Nadel in den Rückenmarkskanal zwischen zwei Lendenwirbel gespritzt. Die Einstichstelle wird vorher örtlich betäubt, so dass das Setzen der Spritze nicht weh tut. Durch die Narkose wird das komplette Schmerzempfinden aus dem Unterleib ausgeschaltet. Die werdende Mutter spürt also für ein paar Stunden ihren Bauch und ihre Beine nicht mehr und kann deshalb auch nicht aufstehen. Die spinale Anästhesie braucht etwa eine halbe Stunde, bis sie ihre volle Wirkung entfaltet. Für Notkaiserschnitte ist sie deshalb nicht geeignet.

Die Periduralanästhesie (PDA)

Bei einer PDA wird ähnlich wie bei der Spinalanästhesie nur der Unterleib betäubt. Das Narkosemittel wird in den "Epiduralraum" im Lendenwirbelbereich injiziert. Hier laufen die Nerven, die Gebärmutter, Bauch und Beine versorgen. Anders als bei der Spinalen bleibt bei der PDA während der ganzen OP ein dünner Schlauch liegen, durch den der Narkosearzt immer die gewünschte Menge Narkosemittel geben kann. Diese Methode wird inzwischen auch häufig zur Schmerzlinderung während einer normalen Geburt verwendet, weil sie sehr genau und flexibel eingestellt werden kann. Kommt es dann zu einem Notkaiserschnitt, kann sie einfach vertieft werden. Nach der OP können auf diesem Weg auch lokal Schmerzmittel gegeben werden. Das Infektionsrisiko ist durch den Schlauch, der relativ lange liegen bleibt, bei der PDA etwas höher. Deshalb entscheiden sich die Ärzte bei einem geplanten Kaiserschnitt normalerweise für eine Spinalanästhesie.

Die Vollnarkose

Im Falle eines Notkaiserschnittes machen die Ärzte meistens eine Vollnarkose, weil sie am schnellsten wirkt. Hier wird die Mutter mittels Medikamenten in Tiefschlaf versetzt, sodass sie von der Operation an sich überhaupt nichts mit bekommt. Dies kann man als Vor- oder Nachteil empfinden: Viele Frauen wünschen sich das aktive Geburtserlebnis und möchten dabei sein, wenn ihr Kind das Licht der Welt erblickt. Andere fürchten sich vor der Operation und sind froh, wenn sie von den Geräuschen und Eindrücken im OP so wenig wie möglich mitbekommen.

Insgesamt treten Komplikationen unter Vollnarkose etwas häufiger als unter regionaler Betäubung auf. Durch den Beatmungsschlauch, der durch den Mund in die Luftröhre eingeführt wird, besteht beispielsweise immer die Gefahr, dass Mageninhalt in die Lungen gelangt. Oft ist die Mutter nach dem Aufwachen auch noch einige Stunden benommen. Nach einer Regionalanästhesie erholt sie sich vergleichsweise schneller und ist eher in der Lage, ihr Baby selbst zu versorgen.

Welche Methode ist am verträglichsten fürs Kind?

Ein wichtiger Aspekt für die Wahl der Narkose ist natürlich die Verträglichkeit fürs Kind. Eine regionale Betäubung, egal ob Spinale oder PDA, hat auf das Baby normalerweise keine Auswirkungen. Es bekommt vom Narkosemittel so gut wie nichts ab und ist deshalb nach der Geburt auch nicht schläfrig oder betäubt. Bei einer Vollnarkose ist die Lage etwas anders: nach einer gewissen Zeit geht das Betäubungsmittel über die Plazenta auch aufs Baby über. Um die Belastung möglichst gering zu halten, ist deshalb Eile geboten. Aber selbst wenn es aus irgendwelchen Gründen mal länger dauern sollte, sind keinerlei schädliche Wirkungen fürs Baby zu erwarten. Dennoch wird man aus medizinischer Sicht nach Möglichkeit die für Mutter und Kind schonendere Variante, die Regionalanästhesie, bevorzugen.

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

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