zuviel Flaschen und ein schlechter Esser

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: zuviel Flaschen und ein schlechter Esser

Hallo, unser Sohn ist 1 Jahr und wiegt 9,8 kg. Unser Essenplan sieht wie folgt aus: - zwischen 2 und 3 Uhr Flasche 200 ml Wasser mit 2 Löffeln Milchpulver (2er Milch) - zwischen 5 und 6 Uhr Flasche 200 ml mit 6 Löffel Milchpulver -> schläft meist bis 9:30 Uhr - 10 Uhr Hirsebrei mit Obstmus (kleine Schale) . Er versucht beim Füttern zu Spielen, dreht den Kopf manchmal weg und macht einfach den Mund nicht auf. - zwischen 13 und 14 Uhr Menü Gläschen (davon ißt er max die Hälfte und die oft auch nicht ganz) also ca 100 ml - nachmittags Flasche 125 ml mit 4 Löffel Milchpulver - 20 Uhr 5-Kornbrei mit 1 Löffel Milchpulver und Obstmus - danach ist Schlafen angesagt - Wasser zum Einschlafen funktioniert nicht. Dann steht er im Bett und schreit. Wir geben ihm zwischen 125 ml und 200 ml mit 2 Löffeln Milchpulver zum Einschlafen. Zwischendurch ißt er ein kleines Stück Obst oder einen Hirsekringel. Wasser oder Fencheltee trinkt er immer nur wenige Schlückchen. Baby-Müsli zum Frühstück mag er noch nicht. Da er nach dem Abendbrei noch zum Einschlafen die Flasche nimmt, denke ich, dass er nicht richtig satt ist. Oder ist es eine „Einschlafgewohnheit“. Fingerffood (Brokkoli, Kartoffel, Nudeln, …ißt er nur 3-4 Bissen. Dann matscht er rum und verteilt alles. Was sollen wir in so einem Fall machen? Den Brei füttern wir mit dem Löffel. Er ist dabei abends aufmerksam und es klappt gut. Am Tag dreht er sich zu allen Seiten, wirkt abgelenkt und versucht aus dem Stühlchen rauszuklettern. Unser Ziel ist es, möglichst bald die Flaschen zu reduzieren und ihn an das Familienessen zu gewöhnen. Freue mich über Ihren Rat. Liebe Grüße

von sandy71 am 16.08.2018, 12:52



Antwort auf: zuviel Flaschen und ein schlechter Esser

Liebe „sandy71“, Sie sind nicht allein ;) Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Sie machen es genau richtig, wenn Sie nicht viel Aufheben um das Essverhalten machen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen, weil alles andere sooo interessant ist und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr). Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw. Und natürlich werden auch Lebensmittel entdeckt die besonders gut schmecken und ankommen. Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Kleiner eben mit weniger zufrieden. Solche Phasen hat die Natur schon mit eingeplant. Ihr Junge ist auch weiter gut versorgt. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Junge weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen meinerseits: Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Leben Sie Ihrem Kleinen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Bleiben Sie weiterhin frohgemut am Ball, dann wird Ihr Junge bestimmt bald mit Freude am Essenstisch sitzen. Nehmen Sie es nun ruhig weiter in Angriff das abendliche und nächtliche Fläschchen wegfallen zu lassen. Das ist besser für die Kleinen Zähnchen, die erfahrungsgemäß danach nicht mehr geputzt werden. Ihrem Kleinen reichen auch in seinem Alter 300mL Milch inkl Milchprodukte. Am besten in 2-3 Portionen über den Tag verteilt. Neben der Trinkmilch werden auch Käse, Joghurt, Müesli, Milchbrei, Milchreis, mit Käse überbackene Aufläufe, Pudding, Milchshakes, Pürees mit Milch ….dazugerechnet. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Da Ihr Kleiner eben erst ein Jahr geworden ist, darf es auch noch etwas mehr sein, die Milch muss nicht von jetzt auf gleich „gestrichen“ werden. Schleichen Sie weiter die nächtliche Milch aus, also immer weniger Pulver anrühren und auch die Trinkmenge nach und nach reduzieren. Gehen Sie da ganz nach dem Tempo Ihres Kleinen (z.B. pro Woche ein Messlöffel weniger). Versuchen Sie weiter mehr und mehr Ihren Jungen anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Bieten Sie etwas Wasser an, falls es Durst ist. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen, aber bleiben Sie weiter daran und mit Geduld und Konsequenz klappt es bald bestimmt. Wird die Milch weniger kann auch der Appetit am Tag steigen. Bis sich ein Erfolg beim Essen zeigt, kann es aber eine Weile dauern, haben Sie viel Geduld. Die Milch am frühen Morgen würde ich als sein frühes Frühstück ansehen. Das kann sich mit der Zeit von ganz allein verschieben, so dass es mal ein reichhaltigeres Frühstück mit Brot plus Milch oder ein Müesli gibt. Statt dem Fläschchen am Nachmittag würde ich konsequent etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei oder mal einen kleinen Joghurt anbieten. Fällt das Abendfläschchen mal weg, kann Ihr Kleiner am Abend einen Milchbrei oder eine Brotzeit mit einem Becher Milch bekommen. Hier für Sie noch übersichtlicher, wie ein Plan im Kleinkindalter aussehen könnte: Morgens: Milch aus der Tasse + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse, Milch aus der Tasse, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle Viele schöne Mahlzeiten und ein tolles Wochenende! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 17.08.2018



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