Hallo,
meine Kleine ist Anfang Januar geboren (3340 gr.), wird bisher voll gestillt, nimmt aber nur so 100 gr. pro Woche zu. Der Kinderarzt sagte das sei zuwenig, ich solle zufüttern.
Sie ist nun 12,5 Wochen alt und wiegt 5150 gr.
Was meinen sie dazu?
Allerdings trinkt sie immer nur höchstens 5 Minuten an einer Seite, ist dann meißtens schon müde. Wenn ich sie dann an die andere Seite anlege, macht sie entweder garnichts mehr oder schläft nach max. 1 Minute ein. Wahrscheinlich währe das mit der Flasche doch auch nicht anders, oder? Und wenn ich sie nach dem Stillen zufüttern soll, wie soll ich das anstellen wenn sie schläft?
Würde mich sehr über Ihren Rat freuen!
Danke, Britta
Mitglied inaktiv - 04.04.2003, 11:49
Antwort auf:
Zufüttern?
grundsätzlich sollte ein Säugling zwischen 150 und 200g in der Woche zunehmen. Aber nicht alle Kinder halten sich an diese Regel.
Das normale Wachstum eines Kindes kann anhand regelmäßiger Messungen von Gewicht, Größe und Kopfumfang beurteilt werden. Für den klinischen Gebrauch haben sich sogenannte Perzentilenkurven bewährt. In diesen Kurven gibt die mittlere Kurve, die sogenannte 50.Perzentile den durchschnittlichen Messwert von beispielsweise Größe oder auch Gewicht einer Normalbevölkerung an. Zwischen der 3. und 97. Perzentile, häufig als Normalbereich bezeichnet, liegen 94 % aller Kinder. Zu beachten ist, dass auch 3 % der gesunden Kinder unter der 3. Perzentile liegen.
Die Trinkmenge des Kindes sollte ein Fünftel bis ein Sechstel seines Körpergewichtes (der Kinderarzt hier spricht sogar von einem Siebtel!) betragen.
Wenn ich davon ausgehe, dass Ihr Kind am 6.Januar geboren ist (da hab ich Geb.!*fg*) und zu diesem Zeitpunkt 3340g wog, dann mußte es ca. am 21.1. sein Geburtsgewicht wiederhaben. Wenn ich dann pro Woche 150g draufrechne (die sogenannte Minimalzunahme), dann komme ich bis heute auf ein Gewicht von ca. 5000g.
Dann ist Ihr Schatz doch im "grünen Bereich"!
Jetzt kommt es auch ein bißchen auf Ihr Rückgrat an! Wenn die Maus fit ist und sich bis auf die Gewichtszunahme gut entwickelt, muß man das beobachten, aber nicht in Panik ausbrechen.
Ein Fall aus meiner Praxis. Das gleiche Problem. Kind trank genug, aber turnte immer mit Untergewicht durch die Gegend. Kinderarzt nicht wirklich zufrieden, aber da das Kind toppfit war, hat er sich auch mit Beobachten zufrieden gegeben.
Der Gipfel war, dass die Frau (als Sie mich einmal für zwei Tage nicht erreichen konnte) von einer Laktationsberaterin (bitte nicht auf alle schliessen!!!!), die Sie nur am Telefon hatte und beide noch nie sah, beschimpft wurde, dass Sie Ihr Kind auf künstliche Diät setzen würde und furchtbare Folgeschäden etc...........
Da hatte die Mutter die Faxen dicke und hat gestillt und einmal die Woche gewogen.
Julius ist heute zwei. Immernoch ein dünner Hering, aber kerngesund und fit wie ein Turnschuh.
Ich würde gerne den Kontakt dorthin vermitteln, brauche dazu aber Ihre Postadresse (E-mail-Addy oben!)
Andere Frau, anderes Kind. Mutter konnte den Druck nicht so gut aushalten. Hat für sich entschieden, dass die letzte Mahlzeit durch eine Flasche ersetzt wird. Dadurch hat das Kind eine Stunde länger geschlafen. Das fand Mutter klasse und hat die Zeit auch zum Schlafen genutzt. Kind hat dann ETWAS mehr zugenommen. Auch diese beiden sind gut zufrieden.
Was mir im Moment mehr Sorgen macht, ist eine Arbeit (leider noch nicht veröffentlicht), die beschreibt, wie Kinder durch das ständige "Essenmüssen" in eine Ernährungsstörung getrieben werden!
Noch ein Trick: Vor der Mahlzeit mit einer Handpumpe ca. 50 ml vorwegpumpen und verwerfen (oder einfrieren), dann das Kind anlegen. So bekommt der Schatz auch bei 5 Minuten sättigende Hintermilch und weniger durstlöschende Vordermilch. Bitte pro Mahlzeit auch nur an einer Seite anlegen - auch zweimal.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 04.04.2003