Hallo!
Ich bin 33 Jahre und bekomme mein 4. Kind.Bin heute 22+1.
Bei mir wurden alle Geburten vor dem Termin mit aufstechen der Fruchtblase und teilweise Wehentropf eingeleitet.
1. 1998- Mädchen 38+3 Fruchtblase aufst.+Wehentropf(3730g/53cm)
2. 2007- Junge 39+2 FB aufst.+ Wehentropf(4040g/56cm)
3. 2009- Mädchen 38+3 FB aufst. kein Wehentropf (4140g/53cm)
Die letzte Geburt dauerte vom aufstechen der Fruchtblase(wo auch dann erste die Wehen begannen)bis zur Geburt ca.2 Stunden.
Erst ging alles wie geplant und während der letzten Phase kam es nach Geburt des Köpfchens zur Schulterdystokie. Es wurde nur so an mir herumgerissen...Das einzige was die Hebamme kurz vor den Presswehen zu mir sagte,... es wäre noch so ein kleiner Saum, ansonsten ist der Muttermund offen. Ich wollte aber keine Buscopanspritze haben.
Letztlich hatte das Kind eine sehr schwere obere Erbsche Plexusparese, die wir 1 Jahr mit Laser, Akupunktur, Physiotherapie... behandelt haben.
Es ist nur noch minimal zu erahnen, daß mit dem Arm etwas war---> bloß gut!
Nun meine Fragen:
Es steht ja in ein paar Wochen die nächste Geburt an.
Anfangs habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, wie ich entbinde, weil für mich klar war--->normal(also kein KS).
Nun wurde mir aber von sehr vielen Seiten zu einer Sectio angeraten. Angeblich ist die Wiederholungsrate der Schulterdystokie nicht sehr gering.
Wie ist Ihre Erfahrung diesbezüglich?
Kennen Sie Frauen, die nach so einem Fall eine normale Geburt hatten?
Kann es daran liegen, daß dieser Saum noch vorhanden war?
Wäre ein Wehentropf vielleicht doch sinnvoll gewesen?
Ich habe, als ich wieder schwanger war, mit meiner Entbindungsklinik gesprochen. Mir steht frei, ob ich ab der 37.SSW eine Einleitung möchte, oder einen Wunschkaiserschnitt mit gleichzeitiger Sterilisation(da für uns der KiWu abgeschlossen ist).
Ich habe aber furchtbare Angst vor dem KS und bin ja auch danach erstmal nicht einsatzfähig. Außerdem geht meist nach KS der Bauch nicht so schön zurück, wie nach normalen Geburten.
Was halten Sie von Einleitung ab 36+0(das war bisher bei der Planung mein Favorit)???
Vielen Dank fürs lesen und antworten.
Liebe Grüße von Pexi
Mitglied inaktiv - 18.06.2010, 07:33
Antwort auf:
Wie entbinden nach Schulterdystokie???
Liebe Pexi,
eine Schulterdystokie kommt bei kleinen, bei normalgewichtigen und etwas verstärkt bei übergewichtigen Kindern vor!
Das Ereignis ist deshalb so dramatisch, weil es alle unvorhergesehen trifft - und zwar in einer Phase der Geburt, wo man Komplikationen am allerwenigsten gebrauchen kann!
Deshalb ist es für das Team einer geburtshilflichen Abteilung ganz wichtig, den Fall der Schulterdystokie immer wieder und wieder (am Phantom) zu üben, damit jeder Handgriff für diesen Notfall sitzt - damit eben keine Hektik ausbricht und eben nicht "an der Frau gezerrt wird" wie verrückt.
Das allererste Mittel ist ein Stellungswechsel der Symphyse - also das Manöver nach McRoberts (Beine lang strecken und dann mit Schwung anheben) oder die Frau in den Vierfüßlerstand bringen usw. Es gibt diverse Handgriffe, um solch eine Dystokie zu lösen - immer in sinnvoller Reihenfolge und immer in Ruhe!
Aber Schulterdystokien passieren nicht nur, weil die Kinder zu groß sind - auch zu frühes Pressen kann eine Dystokie begünstigen.
Und dazu verleiten Mehrgebärende: Da sind schon drei Kinder durchgegangen, dann wird ein viertes nur so flutschen. Kurz mal kräftig mitgepresst (in der Hoffnung die Geburt für die Frau abzukürzen!) und schon ist es passiert. Das Kind jagt durch den Geburtskanal und kriegt die Kurven nicht! Die Schulter, die sich sonst problemlos in den Beckenausgang dreht, bleibt an der Symphyse hängen!
Nichts verhindert eine Schulterdastokie besser, als das Zulassen von Geburt ohne Hektik.
Ein Einleiten in einer frühen Woche verhindert keine Schulterdystokie! Denn in dieser frühen Woche ist es nötig zu intervenieren. Tropf, Blase auf usw.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 18.06.2010
Antwort auf:
Wie entbinden nach Schulterdystokie???
Hallo Pexi,
ich bin zwar weder Hebamme noch sonst vom Fach, aber ich habe mich vor einem Jahr sehr mit diesem Thema beschäftigt. Auch bei meinem Sohn (2750g!!!) kam es letztes Jahr zur Schulterdystokie mit den Folgen Plexusparese und Schiefhals.
Vom Gefühl her denke ich, dass gerade die vorzeitige Einleitung der bevorstehenden Geburt das Risiko für eine Komplikation erhöht!?!? Ich schätze, dass durch die Einleitung in den natürlichen Geburtsvorgang eingegriffen wird, sie irgendwie auch beschleunigt wird und das stellt für mich eben ein Risiko für die SD dar!? Vermutlich willst du die Einleitung, damit das Kind nicht so groß und schwer wird. Aber siehe oben, meiner war klein und trotzdem ist es passiert (ich hatte zwar keine Einleitung, wurde aber m.E. zu früh zum pressen angeleitet und die Geburt verlief einfach viel zu schnell)
Aber Frau Höfel wird es besser wissen als ich.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute. Vor allem wünsche ich dir ein gesundes Kind.
LG
karya, die sehr auf die Antwort von Frau Höfel gespannt ist
Mitglied inaktiv - 18.06.2010, 15:24
Antwort auf:
Wie entbinden nach Schulterdystokie???
Die Wiederholungsgefahr ist gegeben - die Entscheidung sollte also gut überlegt werden.
Eine Schulterdystokie entsteht nicht nur bei großen Kindern, begünstigt wird sie durch einen forcierten Geburtsverlauf, sprich: Einleitung ohne Wehen, Wehentropf, frühzeitiges Powerpressen, horizontale Lage der Frau, Kristeller-Handgriff. Das Kind "schießt" manchmal durchs Becken, ohne sich in eine günstige Position drehen zu können.
Wenn der Natur ihren Lauf gelassen wird entstehen deutlich seltener derartige Komplikationen.
Geschultes geburtshilfliches Personal wird aber im Falle einer Schulterdystokie keinesfalls "wie wild an der Frau rumreißen" sondern mit bestimmten Handgriffen versuchen, die Schulter zu lösen.
Wenn Du eine spontane Entbindung anstrebst solltest Du also auf Wehen warten und Dich im Vorfeld nach dem Notfallmanagement der Klinik im Falle einer Schulterdystokie erkundigen.
Wer um Himmels Willen legt Dir denn eine Einleitung bei 36/0 nahe?
Mitglied inaktiv - 18.06.2010, 16:35
Antwort auf:
Wie entbinden nach Schulterdystokie???
Hallo Frau Höfel,
es ist so frustrierend, noch einmal von einer Fachfrau die Bestätigung zu bekommen, dass bei meiner Entbindung so einiges vom Klinikpersonal aus schief gelaufen ist ;-(. Ich habe soooooo einen Kloß im Hals ...
Sie schreiben:
"auch zu frühes Pressen kann eine Dystokie begünstigen. .... Nichts verhindert eine Schulterdastokie besser, als das Zulassen von Geburt ohne Hektik."
ich sollte pressen, obwohl ich noch keine Presswehen hatte, worauf ich die Hebamme noch aufmerksam gemacht habe!!! Ich war gerade mal 5 Minuten in der Klinik. Sie hätte mich erst einmal "ankommen" lassen sollen.....
Dies ist natürlich keine Frage sondern nur ein Frustablassen.
LG und schönes WE
karya
Mitglied inaktiv - 19.06.2010, 07:53