Hallo Frau Höfel,
mein Sohn ist jetzt 6,5 Moate alt. Er ist prinzipiell sehr „pflegeleicht“, überwiegend gut gelaunt, sehr aufgeweckt, interessiert an allem und entdeckt gerade das vorwärts kommen für sich. Es passiert also viel, in seinem Köpfchen feiern die Synapsen vermutlich Feuerwerk. ;) Soweit so gut. Die Nächte sind seit er vier Monate wurde furchtbar und von Dauerstillen geprägt. Bis er vier Monate war, schlief er von 20 Uhr bis teilweise 2 oder gar 3 Uhr durch und dann nach kurzem stillen nochmal bis 6/7 Uhr.
Nun ab 20 Uhr einschlafen seit zwei Monaten wacht er stündlich spätestens alle 2 Stunden auf.
Entwicklung, es passiert viel im Moment .. das höre ich nun immer wieder als Erklärung, habe ich so hingenommen, auch wenn es mich sehr sehr schlaucht so als Dauerzustand. :-/
Aaaaber, was mich derzeit beschäftigt und als Frage immer mal wieder umtreibt, ist Einschlafstillen eine schlechte Angewohnheit? Unterwegs in der Trage schläft er auch mal so ein. Zu Hause allerdings NUR mit stillen. Mittagsschlaf und erst recht abends geht (mittlerweile) nur mit stillen. Das hat sich so eingeschlichen. Die ersten Monate konnte ich ihn auch wach ablegen und er ist mit streicheln, Händchenhalten etc. eingeschlafen. Habe ich ihm da etwas doofes angewöhnt? Er schläft beim stillen auf dem Arm ein und wird nicht mehr wach, auch wenn ich ihn dann ablege und noch in den Schlafsack bastel. Auch nachts, wenn er wach wird lege ich ihn direkt an (er schläft direkt neben mir) und er schläft auch schnell wieder ein.
Wird es sehr schwer ihm das irgendwann abzugewöhnen? Es wäre so schön langsam mal das ins Bett bringen mit meinem Partner teilen zu können. Wir haben mit Brei begonnen seit Anfang 5. Monat - es ist aber nicht seins. Er drückt den Brei nicht wieder raus, aber isst halt nicht viel. Alle Energie holt er sich also über die Milch. (Hat es trotzdem schon auf knapp 10kg geschafft) Manchmal denke ich über das abstillen nach, weil vor allem die Nächte wirklich an den Nerven zerren .. Und dann kommt die „Angst“ dass das Einschlafstillen ihn immer fester an mich bindet und es schwer wird, ihm das irgendwann abzugewöhnen. Ich bekomme es mittlerweile auch immer häufiger gesagt, dass ich ihn so nie zum selbstständigen schlafen bringen werde.
Also die Frage, ist es so schlimm? Und was könnte ich denn tun, um ihn sanft umzugewöhnen?
Danke und liebe Grüße
von
Julinka
am 20.10.2020, 22:27
Antwort auf:
Einschlafstillen schlechte Angewohnheit?
Liebe julinka,
Ann-Kristin und Mamamaike haben es gut erklärt!
Und hier noch ein neuer Post von Biggi Welter, die auch nicht müde wird klarzustellen: Einschlafstillen ist völlig normal!
https://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/Einschlafstillen_191601.htm
Bleiben Sie gelassen und stillen Sie Ihr Kind in den Schlaf- das gibt ihm soviel Sicherheit.
Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast!
Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden.
Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müßten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten."
Ihr Sohn lebt nach seinen Bedürfnissen!
Wünschen wir uns das nicht alle? Nach unseren Bedürfnissen leben? Wir können das nicht mehr - rundherum Zwänge. Lassen Sie Ihrem Sohn diese Zeit der Bedürfnisorientierung.
Es ändert sich von selbst. Und nein, Sie haben ihm nichts "Dummes" angewöhnt!!!! Im Gegenteil!!!!!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 21.10.2020
Antwort auf:
Einschlafstillen schlechte Angewohnheit?
Huhu, als erfahrene mehrfach/langzeitstillmami kann ich Dir nur guten Gewissens ans Herz legen: NEIN, es ist keine schlechte Angewohnheit. Wenn Du abstillst, wird es mit Sicherheit eines: stressiger für alle. Ja es ist anstrengend, wenn sie nachts so häufig kommen
, aber mit dem Stillen hast Du das schnellste Beruhigungsmittel zur Hand. Aufwachen wurde er trotzdem - einfach weil das schlafzentrum noch nicht ausgereift ist. Das dauert bei einem Kind länger, beim anderen schneller, lässt sich aber nicht erzwingen. Wenn es so weit ist, schlafen sie durch.
von
Ann-Kristin
am 20.10.2020, 23:07
Antwort auf:
Einschlafstillen schlechte Angewohnheit?
Hallo,
ich habe meinen Sohn einschlafgestillt, bis er ein Jahr alt war, und das war die letzte Mahlzeit vor dem kompletten Abstillen. Er brauchte es, es war praktisch - na und? Stillen gibt eben auch Sicherheit, und die braucht so ein Baby eben noch.
Lass die anderen Leute reden; wenn es nicht das (Einschlaf-)Stillen ist, ist es das Tragen, das Noch-nicht-sitzen, das Was-er-sitzt-schon, das Was-er-hat-noch-nen-Schnuller, das Ist-er-noch-nicht-trocken usw... Soll heißen: Mach, was für euch passt, nicht was andere denken, dass es passen sollte.
Aus Erfahrung kann ich Dir sagen: Abstillen bedeutet nicht, dass Abende länger werden oder ein Kind besser oder schlechter schläft (oder dass man sich mit der Einschlafbegleitung abwechseln kann). Das ist alles Entwicklungssache und total individuell, und da hat man als Mutter (oder Eltern) recht wenig Steuerungsmöglichkeiten. Kommt Zeit, kommt Einschlafen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Nein, Du hast ihm keine schlechte Angewohnheit antrainiert, und ändere nur etwas daran, wenn es Dein/euer Bedürfnis ist - ansonsten stell die Ohren auf Durchzug.
Viele Grüße
von
Mamamaike
am 20.10.2020, 23:07