Frage: Bin ich eine schlechte Mutter ?

Ach mensch..ich überlege seit Tagen was ich verkehrt mache. Meine kleine Maus ist jetzt 5 Wochen alt und ich mache mir große Vorwürfe, sie nicht richtig zu lieben... Ich bin ganz oft einfach nur genervt von dem ganzen wickeln usw. Manchmal kann ich mich gerade so aufraffen dazu, besonders nachts. Da wird sie dann gefüttert neben mir und dann lass ich sie weiter schlafen, ohne zu wickeln... Bin ich egoistisch ? Liebe ich mein Kind nicht so sehr ? Ich fühle einfach nicht, dass es meins ist. Sie ist da und ich freue mich sie zu sehen, aber es fühlt sich an wie ein Besucherbaby.. Ich möchte einfach auch Muttergefühle haben..mache ich was verkehrt ?! Könnte nur heulen bei dem gedanken..

von Smettie am 14.06.2012, 22:09



Antwort auf: Bin ich eine schlechte Mutter ?

Liebe Smettie, die Euphorie der ersten Tage ist vorbei, die Schwangerschaftshormone werden abgebaut, der Alltag holt Sie ein! Der Mann geht wieder arbeiten, der Haushalt kommt nicht recht in Schwung (Babyschauen und Schmusen ist viel schöner und das Stillen kostet viel Zeit - aber das ist in Ordnung!). Frau hat Großartiges geleistet, dann geht die Anspannung raus und die "Ängste" wie es weitergeht (Schaffe ich das?), kommen unterschwellig hoch. Und um Sie herum gehen alle wieder ihrer normalen Beschäftigung nach - nur Sie nicht! Sie sitzen in einem Berg von unerledigter Arbeit und der wird nicht kleiner! Und ob Sie alles richtig machen, wissen Sie auch nicht! Da treffen zwei Dinge aufeinander: die strahlende, glückliche Mutter mit dem lächenden Kind/den lächelnden Kindern (wie in der Werbung!!!!!) und die unausgeschlafene, hilflose Mutter, die sich kaum aus Küche, Kacke und Stillen befreien kann! Niemand sagt einem, dass es die ersten Wochen nur anstrengend, nur neu, nur chaotisch sein kann! Ihre Stimmung ist also völlig okay, man muss nur aufpassen, dass man eine Schilddrüsenfehlfunktion nicht übersieht oder eine Blutzuckerentgleisung (falls Sie wenig essen)! Wenn alles okay ist,was das Verhalten des Kindes angeht, dann dürfen Sie sich entspannt zurücklehnen und langsam anfangen, sich mal umzuschauen! Essen: wenn Ihr Kind tagsüber friedlich ist, gibt es keinen Grund, warum Sie nicht in Ruhe essen sollten! Putzen: lassen Sie liegen, was nicht dringend ist (und dringend ist nur das Bad)! Schlafen: immer dann, wenn Ihr kleiner Schatz auch schläft! Oder wenn Ihr Mann zwei Stunden mit ihm spazieren geht! Und Wickeln würde ich nachts auch nicht! Duschen: Kind kann im MaxiCosy mit ins Bad. Sie werden denken, warum schreibt sie das - das ist doch gar nicht mein Problem! Mein Problem ist, dass ...... (siehe oben), anders ausgedrückt: ich alles richtig machen will. Geben Sie mir Recht, dass das gar nicht funktionieren kann - bei all den neuen Sachen? Frau kann nicht dort weitermachen, wo Sie vor der Entbindung aufgehört hat! Sie drohen in die "eigentlich müßte ich doch soooooo glücklich sein"-Falle zu laufen. Aber Mütter die sich arg unter Druck setzen und immer auf das große Glücksgefühl warten, können nicht entspannen. Und wie wollen Sie unentspannt glücklich sein? Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 15.06.2012



Antwort auf: Bin ich eine schlechte Mutter ?

das könnte in Richtung einer Wochenbettdepression gehen, ich würde mich an den Frauenarzt und/oder die Hebamme wenden und die Probleme schildern. Du bist sicher keine schlechte Mama, LG

von katzenmama77 am 14.06.2012, 22:41



Antwort auf: Bin ich eine schlechte Mutter ?

Ich wickel Nachts auch nicht. Wozu gibt es BabyDry, die bis zu 12 Stunden trocken halten? Bei uns war der Po nicht einmal wund bis jetzt. Klar, wenn ein Stinker in der Windel ist, mache ich den natürlich aus eigenem Interesse raus - wir teilen ein Bett - aber Pipi? Wenn ich merke, er wird quengelig, hole ich das Fläschchen (geht schnell, außerdem muss ich Nachts eh auf Toilette), füttere im Liegen (manchmal schlafe ich dabei auch direkt wieder ein, merke ich dann, wenn es Protest gibt, weil mir die Flasche aus der Hand gefallen ist) und dann schlafen wir weiter. Habe ich beim ersten Kind schon so gemacht und auch jetzt läuft es in Woche 8 ganz gut und entspannt. Das macht schonmal gar ncihts. Zum Besucherbabygefühl - ich finde immer, es fühlt sich am Anfang so an wie mit einem Haustier (nicht steinigen bitte). Man füttert es, hat es lieb, streichelt es, macht es sauber,... Aber das ist normal, weil noch nicht viel mehr an Gegenreaktion kommt. So ab 10-14 Monaten wird das anders, da fühlst du richtig "Mama", v.a. wenn sie das dann sagen. Dan kommt auch die eigene Persönlichkeit deutlicher zum Vorschein und die Gefühle werden tiefer. Alles also völlig normal bei dir und keine Wochenbettdepression:-) Und dann ab 2 ist es sowieso wieder nochmal anders - da gehen die Gefühle dann richtig in die Tiefe. Am Anfang ist es wirklich so, dass man manchmal denkt, wenn jetzt einer kommt und das Baby wieder abholt, ist auch ok. Ist es natürlich nciht, das würdest du spätestens merken, wenn es so wäre, aber deine Gefühle sind wirklich nicht ungewöhnlich. Und ich finde es auch ganz legitim, dass man sich zwischen den ganzen vollgeschissenen Windeln, durchwachten Nächten, zugekotzten Pullovern, vollgeschrienen Ohren auch mal wieder nach seinem "alten Leben" sehnt, v.a. wenn es das erste Kind ist. Es ist einfach ein großer Schritt, dass da plötzlich ein Menschlein ist, das bis zum eigenen Tod (hoffentlich) IMMER da sein wird. Die Muttergefühle kommen übrigens ganz von selbst. Aber die anfängliche Euphorie hat nichts mit Muttergefühlen zu tun, also sorge dich nicht, wenn du das nicht hast.

von Bernsteinelfe am 15.06.2012, 09:46



Antwort auf: Bin ich eine schlechte Mutter ?

Ich denke auch eher das es sich bei dir um eine Depression handelt, heutzutage gibt es schon ne Menge hilfen bezüglich Depressionen.Ich wünsche dir viel Glück. LG

von Crazygirl84 am 15.06.2012, 13:41