Liebe Biggi,
Ich stille mein Kind jetzt seit 16 Monaten .Eigentlich wollte ich schon längst abgestillt haben , aber die Kleine braucht das einfach noch so sehr und für mich ist es auch vollkommen in Ordnung .Bei uns hat sich das Einschlafstillen als einfachste Möglichkeit ergeben ,die Kleine ohne Schreien lassen in den Schlaf zu begleiten.Jetzt geht sie seit 2 Monaten nun ganztags in die Krippe und muss da auch schlafen.am Anfang hat das auch ganz gut geklappt ,doch nun schreit sie ca 45 min um einzuschlafen.Wenn gar nichts mehr geht nehmen Sie sie jetzt auch auf dem Arm zum schlafen ,trotzdem wachen dann auch die anderen Kinder auf und die Erzieher wissen auch nicht mehr richtig weiter und suchen immer wieder das Gespräch mit mir. Ich habe mal erwähnt das ich noch stille zum Schlafen und das kam da nicht so gut an und sie drängen mich ein wenig darauf das ich abstille oder zumindest beim Einschlafen es zu lassen. Ich habe auch schon öfters darüber nachgedacht evtl abzustillen,da die Nächte auch nicht besser werden.Sie schläft sehr schlecht und wacht nachts noch sehr oft auf und ich muss auch arbeiten und mir fehlt oft einfach Schlaf.Wir schlafen auch jede Nacht zusammen ,weil ich nicht ständig ins Kinderzimmer laufen möchte.Was kann ich tun damit die Situation in der Krippe besser wird ?ich möchte ja auch nicht das sie da ständig schreit um zu schlafen.ein Nuckel nimmt sie nicht .
Lg
von
Juli148
am 15.11.2017, 21:22
Antwort auf:
Einschlafen ohne Schreien in der Krippe?
Liebe Juli148,
gerade jetzt ist es wichtig, dass zu Hause nicht auch noch Veränderungen kommen, dein Kind braucht Sicherheit!
Es ist immer gut, sich auch seine eigenen Gedanken zu machen und aufs Mutterherz zu hören... tatsächlich macht es keinen Sinn, dein Baby abzustillen, denn es tut ihm wirklich gut, in der Zeit, die ihr zusammen seid, "Normalität" tanken zu können.
Leider lässt uns unser Alltag wirklich wenig Alternativen, und für viele kleine Kinder ist die intensive Fremdbetreuung und das Leben in der Gruppe einfach eine riesige Herausforderung.
Ich bedauere es sehr, dass manche Erzieherinnen Mütter so verunsichern und irgendwelche Empfehlungen aussprechen, die nur ihre eigene Meinung spiegeln :-(.
Weißt du, was ich auch erschreckend finde: Dass wir Mütter uns immer so schnell verunsichern lassen. Und das meist noch von Leuten, die überhaupt keine eigene Erfahrung vorweisen können, sondern nur aus dem Vorurteil heraus!
Geh doch noch mal in der Kita selbst vorbei und stelle das klar: Ihr stillt und werdet das auch weitermachen. Und dass du sie darum bittest, das zu respektieren, auch wenn sie selbst das für völlig verquer halten.
Also: Angriff blasen.
Ich gehe davon aus, dass danach alles ruhig sein wird (na ja, vermutlich werden sie dir schon bei passender Gelegenheit unter die Nase reiben, dass dein Kind das einzige ist, das dies oder jenes nicht kann oder macht. Auch dann: Bleib locker und denk dir: Daraus können die Erzieherinnen ja wieder was dazu lernen, dein Kind auf jeden Fall wird es schaffen, denn unsere Kleinen sind Weltmeister im anpassen!!!).
Wie soll dein Kind es verstehen, wenn es nicht nur von den Betreuerinnen, sondern auch noch von dir abgelehnt wird?
Es ist ja nicht so, dass dein Kind auf einmal keine Nähe mehr braucht, wenn es abgestillt ist, im Gegenteil, es wird das Kuscheln noch viel mehr einfordern.
Dein Kind muss sich jetzt daran gewöhnen, dass es nur bei dir an die Brust darf und das WIRD es auch lernen, wenn die Betreuerinnen liebevoll und konsequent sind, aber das erreichen sie nicht damit, dass Du abstillst.
Für mich sieht es auch ein wenig so aus, dass der scheinbar einfachste Weg gesucht wird und das würde ich auch klären. Sprich mit den Erzieherinnen, erkläre ihnen deinen Weg und steh für dich und dein Kind ein. Frag sie doch mal, was sie sich erhoffen, wenn Du nicht mehr stillst, denn dein Kind wird ja dadurch nicht weniger Nähe brauchen…..
Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde).
Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind.
Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase.
Wichtig ist, dass Du klar bist und auch den Erzieherinnen zuhörst, dass ihr gemeinsam einen Weg findet, der für alle passt!
Ich wünsche dir von Herzen, dass es ein gutes Gespräch wird und würde mich wirklich sehr über eine Rückmeldung von dir freuen.
Ganz liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.11.2017