Frage: Hashimoto

Hallo Hr. Dr. Paulus, ich bin akt. in der 13SSW u. habe Hashimoto seit ca. 3,5Jahren. Die Dosis von L-Thyroxin 50 hat immer gepasst. Heuer im Sept. bin ich in eine Überfunktion gerutscht u. meine Dosis wurde auf 25 reduziert. Als ich dann im Nov. die Schwangerschaft feststellte, war mein TSH auf 5,9 "hoch geschossen", mit der Erhöhung wieder auf 50 bin ich mittlerweile wieder bei 1,86 u. ab sofort solle ich mit 75 abwechseln, damit er noch etwas runter geht. Seit dieser Woche nehme ich auch Femibion 2 MIT Jod - so sagte es mir mein Schilddrüsenarzt. Meine MAK Antikörper sind ebenfalls bei 941, vor einem halben Jahr bei um die 200. Ich habe seit der Schwangerschaft das Selen Präparat abgesetzt. Jetzt hab ich gelesen, dass Selen sich positiv auf die Antikörper auswirkt, evtl. ist mein Wert deshalb gestiegen. Kann ich das Selen wieder weiter nehmen?? Kann es sein, dass ich das Kind bereits geschädigt habe??? Was sagen Sie zu Folsäure mit Jod?? Muss ich hier noch engmaschiger kontrollieren lassen (akt. alle 4 Wochen)?? Ich hab auch öfter gelesen, dass Zink für Hashimoto Patienten wichtig ist, gilt das auch für die Schwangerschaft?? Soll ich hier ebenfalls zu einem Nahrungsergänzungsmittel greifen? Vielen Dank vorab!

von Mine5891 am 03.01.2020, 11:19



Antwort auf: Hashimoto

Bei zahlreichen Entzündungsvorgängen wirkt Selen durch die Neutralisierung von freien Radikalen entzündungshemmend. Von einer deutlichen Unterversorgung mit Selen ist in Europa auszugehen. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, neigen zu einem Selenmangel. In der Schilddrüse wird bei der Bildung der Schilddrüsenhormone T4 und T3 als Nebenprodukt H2O2 gebildet. Damit H2O2 nicht schädigend wirkt, muss es durch das Enzym Glutathionperoxidase chemisch umgewandelt werden. Das Enzym Gluthationperoxidase ist in seiner Aktivität abhängig von der Anwesenheit von Selen. Bei einem zu geringen Selengehalt wird das Gewebe durch H2O2 geschädigt. T4 wird durch andere Enzyme, die sogenannten Dejodasen, in das stoffwechselaktive T3 umgewandelt. Auch die Aktivität der Dejodasen ist abhängig von Selen. Bei einem zu geringen Selenangebot kann keine ausreichende Menge T3 aus dem vorhandenen T4 hergestellt werden. Nach einer Studie von Prof. Gärtner (München) konnte die Einnahme von 200 µg Selen täglich eine Verbesserung der Beschwerden bei einer Hashimoto-Thyreoiditis bewirken. Wurden Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis mit 200 µg Selen täglich behandelt, sanken die TPO-Antikörper nach 3 Monaten um 36%. Epidemiologische Studien konnten beim Menschen bisher keinen Zusammenhang zwischen einer Exposition mit Selen und Fehlbildungen nachweisen (Baglan 1974; Amin 1978; Robkin 1973). Schwangerschaftskomplikationen wie Aborte, Neuralrohrdefekte, Zwerchfellhernien, Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht, Präeklampsie und Glukosetoleranzstörungen wurden mit einem niedrigen Selenspiegel in Zusammenhang gebracht. Wer nicht unter einer Überfunktion der Schilddrüse leidet, sollte in Mitteleuropa auch an die Supplementierung mit Jodid 100 bis 150 µg denken. Bei einer Unterfunktion, die durch die Gabe von Schilddrüsenhormon ausgeglichen wird, schadet die zusätzliche Gabe von Jodid nicht.

von Dr. Wolfgang Paulus am 03.01.2020



Antwort auf: Hashimoto

Vielen Dank für Ihre Antwort. Bisher hatte ich immer das 100 Präperat u in meiner Folsäure sind bereits 30 mit drin. Ginge das noch od ist das zu hoch dosiert? Da der Tagesbedarf ja bei 60 liegt. Vg

von Mine5891 am 05.01.2020, 11:46



Antwort auf: Hashimoto

Von welcher Substanz nehmen Sie 100 bzw. 30?? Gramm? Milligramm? Milliliter?

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.01.2020



Antwort auf: Hashimoto

100 µg nehme ich normalerweise.In meiner Folsäure sind bereits 30 µg enthalten, soll ich weiterhin die 100 µg zusätzlich nehmen od nur 50 µg ?? Vg

von Mine5891 am 05.01.2020, 17:01



Antwort auf: Hashimoto

Jodid??

von Dr. Wolfgang Paulus am 05.01.2020



Antwort auf: Hashimoto

Entschuldigen Sie bitte, ich hab mich etwas missverständlich ausgedrückt :-). Ich versuche es nochmal :-). In meinem Folsäurepräparat, dass ich seit der 13SSW einnehme (d.h. seit einer Woche, denn akt. bin ich 14SSW) sind u.a. 150µg Jod und 30µg Selen enthalten. Zu Jod: Bis zur 12SSW habe ich ein Folsäurepräparat OHNE Jod eingenommen, doch ab der 13SSW soll ich das lt. meinem Schilddrüsenarzt ändern auf Folsäure mit Jod. Hier wäre dann meine Frage, ob Sie das auch so sehen? Oder kann sich hier mein TSH Wert wieder verschlechtern? Akt. bin ich bei TSH: 1,86 u. meine Medikation wurde nochmal auf 50/75 L-Thyroxin im Wechsel erhöht, da der Wert noch etwas runter soll. Jetzt habe ich Angst, dass mit Jod nochmal zu verschlimmern?! Zu Selen: In dem Folsäurepräparat sind auch 30µg Selen enthalten ist, ist es dann Zuviel wenn ich zusätzlich noch eine 100µg Selen Tablette nehme (diese habe ich bisher wg. Hashimoto noch zusätzlich genommen, auch vor der Schwangerschaft) oder soll ich hier lieber reduzieren auf eine 50µg Selentablette zusätzlich?? Der Tagesbedarf liegt ja "nur" bei 60µg, oder ist das bei Hashimoto Patienten anders? VG

von Mine5891 am 07.01.2020, 10:27



Antwort auf: Hashimoto

Die Einnahme von Jodid ist durchaus sinnvoll, da sowohl Sie als auch das Ungeborene Jodid für die Synthese von Schilddrüsenhormonen benötigen. Bei Jodidmangel wäre die Produktion von Schilddrüsenhormonen eingeschränkt, so dass Sie noch mehr von außen zuführen müssten. Bei zahlreichen Entzündungsvorgängen wirkt Selen durch die Neutralisierung von freien Radikalen entzündungshemmend. Von einer deutlichen Unterversorgung mit Selen ist in Europa auszugehen. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, neigen zu einem Selenmangel. Epidemiologische Studien konnten beim Menschen bisher keinen Zusammenhang zwischen einer Exposition mit Selen und Fehlbildungen nachweisen (Baglan 1974; Amin 1978; Robkin 1973). Schwangerschaftskomplikationen wie Aborte, Neuralrohrdefekte, Zwerchfellhernien, Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht, Präeklampsie und Glukosetoleranzstörungen wurden mit einem niedrigen Selenspiegel in Zusammenhang gebracht. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European food safety authority, EFSA) hat letztmalig im Jahr für jeden Mikronährstoff, sofern ausreichend Daten vorlagen, einen sogenannten Tolerable Upper Intake Level (UL) festgesetzt. Dieser UL gibt die sichere Höchstmenge eines Mikronährstoffs wieder, die bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervorruft. Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen liegt bei 300 µg. Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen entspricht dem 5,5-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV). Die sichere tägliche Höchstmenge gilt für erwachsene Männer und Frauen ab 18 Jahren sowie für Schwangere und Stillende. Insofern wäre Ihre Selen-Tagesdosis von 130 µg durchaus tolerabel.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.01.2020



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