Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Methylfolat anstatt Folsäure bei Hashimoto in der Schwangerschaft?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: Methylfolat anstatt Folsäure bei Hashimoto in der Schwangerschaft?

EsraBal

Hallo Herr Dr. Paulus, ich leide an der Autoimmunkrankheit Hashimoto Thyreoiditis und bin regelmäßig in Behandlung bei einem Endokrinologen, meine Werte werden auch in der Schwangerschaft überwacht. Aktuell befinde ich mich in der 12. Schwangerschaftswoche. Ich nehme seit fast 6 Monaten Folio forte (Folsäure 800 Mikrogramm, Jod, Vitamin D, Vitamin B12) und habe nun in einem Bericht "Hashimoto und Schwangerschaft" gelesen, dass man als Hashimoto-Betroffene in der Schwangerschaft keine Folsäure nehmen solle, da MTHA-Mutationen bewirken würden, dass die Folsäure nach der Einnahme im Körper liegen bleibe und in toxische Metaboliten umgesetzt werde, die zum Teil hirntoxisch seien. In dem Bericht wird anstatt Folsäure Methylfolat empfohlen. Haben Sie jemals von solchen Studien gehört / gelesen? Ich dachte eigentlich, dass ich mich durch die Einnahme von Folsäure korrekt verhalte und mache mir nun Sorgen. Vielen Dank und Grüße, Esra Bal


Eine verringerte Aktivität des Enzyms Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR), das an der Umwandlung von Homocystein zu Methionin beteiligt ist, kann Ursache eines erhöhten Homocysteinspiegels sein. Ein erhöhter Homocysteinspiegel im Serum wird als ein Risikofaktor für das Auftreten von Thrombosen angesehen. Für Frauen mit einem erhöhten Homocysteinspiegel besteht darüber hinaus in der Schwangerschaft ein höheres Risiko für ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt. Ca. 16 % der Bevölkerung sind homozygote Anlageträger für eine Mutation, d.h. beide Kopien des Erbmaterials weisen eine Veränderung auf. Diese Personen haben meist einen signifikant höheren Homocysteinspiegel. Wenn Sie unter einer Hashimoto-Thyreoiditis leiden, könnten Sie natürlich wie jede andere Schwangere theoretisch auch von einer MTHFR-Mutation betroffen sein. Um den Enzymdefekt zu umgehen, kann man Methylfolat einnehmen, was in manchen Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere enthalten ist. Eine Empfehlung, auf Folsäure in der Schwangerschaft zu verzichten, kann ich keinesfalls nachvollziehen.


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