Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
aktuell bin ich in der 21. SSW und es wurden im Abstrich Streptokokken Typ B gefunden. Der Abstrich wurde vorsichtshalber gemacht, da ich eine Wunde Stelle im Vaginalbereich habe, vermutlich noch von meiner Dammnaht bei der Geburt meiner 1. Tochter. Meine Frauenärztin riet mir zu Milchsäure Zäpfchen um die Streptokokken etwas zu verdrängen, mit Antibiotika wird ja erst unter der Geburt behandelt.
Ist es noch so dass die Gabe von Milchsäure Bakterien das Frühgeburtsrisiko senkt? Es gab früher ja mal Studien dazu, allerdings weiss ich nicht wie es aktuell ist.
Und können sie mir sagen wie tief ich die Zäpfchen einführen darf? Zeigefingerlänge? Ich will sie nicht zu tief einführen und auch am liebsten mit Handschuhen, da ich Angst vor Keimeinschleppung habe..
Vielen Dank für Ihre Antwort und viele Grüsse,
R.
Mitglied inaktiv - 22.09.2017, 10:47
Antwort auf:
Döderlein med bei Streptokokken B
Bei Lactobazillen handelt sich um eine große Gruppe von Bakterien, die Milchsäure produzieren. Einige dieser Bakterienstämme sind in Milchprodukten enthalten (z.B. Joghurt), oder sie leben natürlicherweise im menschlichen Darm und in der Vagina. In der Vagina bilden sie normalerweise den weit überwiegenden Teil der dort vorkommenden Bakterien und bewirken durch die von ihnen gebildete Milchsäure, dass die Flüssigkeit in der Scheide sauer ist. Durch diese Säure werden viele andere, möglicherweise infektionsauslösende, Erreger in ihrem Wachstum oder ihrer Aktivität gehemmt. Neben Milchsäure produzieren diese Bakterien häufig auch andere Stoffe, z.B. Sauerstoff und Wasserstoffperoxid (H202), die ebenfalls hemmend auf andere Bakterien wirken.
Insbesondere Lactobacillus crispatus, Lactobacillus jensenii, Lactobacillus gasseri, Lactobacillus delbrückii und Lactobacillus iners bestimmen den sauren pH-Wert (pH 3,8–4,5) der gesunden Vaginalflora. Die Laktobazillen scheiden organische Säuren aus, die auch als Barriere für andere bakterielle Schädlinge auf der vaginalen Schleimhaut wirken.
Bei der Tiefe des Einführens gibt es keine besondere Limitierung.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 25.09.2017