Hallo Frau Neumann,
Mein Sohn fast 9 Monate hat relativ spät erst brei essen wollen..bzw er hat erst immer sehr wenig gegessen. Nun klappt es mittags super und er isst richtig gut. Und auch bei den anderen Mahlzeiten ...plötzlich Möchte er sobald wir etwas zu essen im Mund haben Auch zulangen. Erst würde aber jetzt die Abendmahlzeit auf dem Programm stehen? Oder kann man auch schon nachmittags etwas anbieten? Wie viel Obst darf so ein kleiner Kerl schon essen?weiss nicht wie ich jetzt hinterher kommen soll ohne ihm evtl den Magen zu versauen weil er plötzlich so viel festes essen bekommt...
ich stille bis auf mittags eigentlich noch voll.
Lg
von
Ive88
am 12.09.2017, 14:06
Antwort auf:
Beikost plötzlich interessant/wie jetzt verfahren?
Hallo Ive88
na, das ist doch prima, dass dein Baby jetzt Interesse und Freude an Beikost hat. Nutze diese Phase jetzt aus und lass deinen Kleinen mit essen.
Die Umstellung von Breikost/stillen zu fester Kost und zur Familienkost kann und sollte am besten schleichend, passend zu den individuellen Bedürfnissen deines Babys, geschehen. Zum gewohnten Brei plus stillen kannst du jetzt zusätzlich Fingerfood anbieten, sowie Familienkost. Familienkost muss nicht immer stückig sein. Familienkost zeichnet sich auch durch den bestimmten Geschmack (die typische Würzung der beliebten Speisen) aus. Du kannst die Familienkost entsprechend kleinkindgerecht zubereiten. Dafür eignen sich Maßnahmen wie das Zerdrücken der Nahrung oder sogar das Pürieren. Manches kannst du kleinschneiden und manches zum Entdecken mit den Fingern und mit dem Mund, deinem Baby einfach in die Hand geben. Lass dein Kind Nahrung selbständig entdecken. Handle nach deinem Gefühl.
Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben.
Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest
fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet
Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen.
Du musst nicht erst eine Abendmahlzeit einführen, sondern kannst deinem Kind Neues, in kleinen Mengen, zum Kennenlernen und Gustieren, anbieten. Wenn du den Eindruck hast, dass es zu schnell geht, dass dein Kleiner zu viel isst, zu viel Neues isst, darfst du einschreiten. Sofern es sich um babygerechtes Essen handelt, brauchst du nun, im Alter der Familienkostphase, dich kaum zu sorgen.
Familienkost gelingt, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran.
Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse.
Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund.
Viel Spaß
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 14.09.2017