Liebe Frau Schuster,
schon häufiger habe ich mich mit einer Frage an sie gewandt, zuletzt mit meiner Entscheidung, ob ich meinen Sohn wohl besser dieses oder kommendes Jahr in den Kindergarten gebe. Nun, ich habe mich entschieden, noch ein Jahr abzuwarten, er wird dann viereinhalb sein.
Heute brauche ich erneut einen Ratschlag von Ihnen. Mein Sohn (im Februar 3 geworden) kann schon seit einigen Monaten Buchstaben erkennen und benennen und beginnt nun, viele Buchstaben und kleine Wörter wie z.B. Mama, seinen Namen, den der Schwester, etc. zu schreiben.
Er ist Linkshänder, aber er hält den Stift so, wie er gehalten werden soll.
Meine Frage ist nun folgende: ich habe beobachtet, dass er viele Buchstaben anders schreibt, als es allgemein üblich ist. So hat sein A beispielsweise einen Rundbogen als Dach und den Strich macht er von rechts nach links, beim B macht er keinen senkrechten Strich mit 2 Bögen, sondern bastelt es aus zwei Kreisen zusammen, die halt an der linken Seite flacher sind; ich denke, Sie verstehen, was ich meine.
Soll ich nun korrigierend eingreifen und ihm hin und wieder zeigen, wie die Buchstaben "richtig" geschrieben werden oder ihn lieber so schreiben lassen, wie er es möchte? Immerhin hat er noch mehr als die Zeit, die er jetzt lebt, vor sich, ehe er zur Schule gehen wird, und ich fürchte, wenn sich seine Schreibweisen bei ihm manifestieren wird er evtl. in der Schule Schwierigkeiten bekommen.
Was meinen Sie?
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
LG
Anda
Mitglied inaktiv - 15.03.2002, 19:50
Antwort auf:
Schreiben - auch an die Erzieherinnen und Lehrerinnen unter den Müttern
Hallo Anda
Verzichten Sie vorläufig auf die Korrekturen. Für Ihren Sohn sind die Abbildungen keine Buchstaben sondern einfach nur Bilder.
Es würde auch mich freuen, wenn sich hier eine Grundschullehrerin zu Wort melden würde, welche Erfahrungen sie in dieser Hinsicht bei Lernanfängern gemacht hat. Man lernt schließlich immer wieder dazu und die wissenschaftlichen Erkenntnisse ändern sich laufend.-
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 16.03.2002
Antwort auf:
Schreiben - auch an die Erzieherinnen und Lehrerinnen unter den Müttern
Hallo Anda,
ich bin Lehrerin und ich scheue immer vor Kindern zurück, die schon "perfekt" lesend und schreibend in die Schule kommen. Diese Kinder haben oft das Problem, sich unterzuordnen, da sie einfach unterfordert sind - sie können ja schon alles, was andere Kinder aber erst in der ersten Klasse lernen sollen. So besteht auf jeden Fall die Gefahr, dass sich ihr Sprössling langweilt und somit nur Unsinn während des Unterrichtes im Kopf hat. Besser ist es, wenn du deinen Sohn fördern möchtest, dass du ihm zeigst, wie man malt, den Stift richtig hält oder sich auf bestimmte Sachen konzentriert (z.B. Lernspiele). Das hat aber noch Zeit...
Die Buchstaben kann er ja weiterhin abmalen, wenn es ihm Spaß macht, jedoch sollte er noch nicht das Lesen lernen!!! Vielleicht legst du ihm auch mal andere Vorlagen von einfachen Formen vor, die er versuchen kann abzumalen.
Viele Grüße, Baaberl
Mitglied inaktiv - 18.03.2002, 17:18