Hallo,
meine Tochter ist jetzt viereinhalb und geht seit einem ca. dreiviertel Jahr in den Kindergarten. Vorher waren wir in einer Krabbelgruppe, Malgruppe, ansonsten hatte sie nicht viel Kontakt zu anderen Kindern, sie war die meiste Zeit mit mir zusammen. Sie ist unser erstes Kind und wir haben - aus heutiger Sicht - in der ersten Zeit vielleicht den Fehler gemacht, zu sehr auf sie und ihre Wünsche einzugehen, denn sie ist ein extrem forderndes Kind geworden. Sie möchte, daß immer alles nach ihrer Nase geht, was den Umgang mit ihr sehr schwierig machen kann. Hinzu kommt, daß sie, um sich durchzusetzen, sehr laut wird, sie weint sehr laut, schreit etc. Sie ist ein richtiger Dickkopf, der manchmal im wahrsten Sinne "auf die Nerven" gehen kann. Schon seit längerer Zeit achten wir verstärkt darauf, ihrem oft sehr schwierigen Verhalten mit liebevoller Konsequenz zu begegnen, also "standhaft" zu bleiben. Sie zu erziehen ist sehr schwer, z.B. sie zu bewegen, beim Essen am Tisch zu bleiben, denn sie will sich einfach nichts sagen lassen (mit vier!!!!). Sie hat mir z.B. schon öfter wörtlich gesagt "Ich mache was ich will" oder "Wenn ich etwas will, dann mach ich das auch". Ein Auf-sie-einwirken, etwas zu tun oder zu lassen, wird von ihr häufig durch lautes Schreien oder Quengeln quittiert. Sie ist insgesamt ein sehr temperamentvolles extrovertiertes Kind. Ich frage mich oft, ob ihr Verhalten noch "normal" oder schon Anzeichen für eine Störung im Verhalten sein kann. Bisher scheue ich allerdings den Weg zu einer Erziehungsberatungsstelle.
Im Vergleich mit vielen Rabauken im Kindergarten ist sie dort ein eher wohlgelittenes Kind, sie benimmt sich gut und ist bei den Erzieherinnen sehr beliebt. Hauptsächlich bei mir kommt es aber immer wieder zu Machtkämpfen, wer jetzt wohl seinen Willen durchsetzt. Ich komme mir oft hilflos vor und Sorge mich, ob da irgendwas wohl kollossal schiefläuft...
Probleme mit ihrem Bestimmenwollen gibt es auch immer wieder, wenn andere Kinder zum Spielen zu uns kommen. Wenn es nicht nach ihrem Kopf geht, wird geheult, gebockt, geschrien, bis die Kinder keine Lust mehr haben, sich mit ihr zu beschäftigen.
Was tun?
Gruß
Petra
Mitglied inaktiv - 05.03.2002, 22:51
Antwort auf:
immer bestimmen
Hallo Petra
Es ist noch nicht zu spät Ihrer Tochter liebevoll aber bestimmt Grenzen zu setzen, damit sie Ihnen nicht immer mehr auf der Nase herumtanzt und damit sie lernt, sich auch in einer Gruppe angemessen zu verhalten und sicher orientieren zu können.
Bleibt sie z.B. beim Essen nicht am Tisch sitzen, erklären Sie ihr, dass Sie es nicht wünschen, dass überall gegessen wird, da dann Möbel, Spielzeug, Bücher o.Ä. bekleckert werden und Sie der Meinung sind, dass Mahlzeiten möglichst mit allen Familienmitgliedern eingenommen werden sollten. Hält sie sich nicht an Ihren begründeten Wunsch, hat sie wohl keinen Hunger und kann in ihr Zimmer zum Spielen gehen. Allerdings darf sie dann auch bis zur nächsten Mahlzeit keine Zwischenmahlzeiten bekommen.-
Je konsequenter Sie sich jetzt verhalten, nachdem Sie Ihre Wünsche, bzw. den Sachverhalt begründet haben und je gelassener und liebevoller Sie bleiben -auch, wenn Ihre Tochter weint und schreit- desto schneller wird sie lernen, dass nicht nur sie Wünsche und Bedürfnisse hat, die befriedigt werden möchten. Machen Sie ihr diese Tatsache deutlich, indem Sie ihr aber auch immer wieder zeigen, dass Sie sie auch dann noch lieben und akzeptieren, wenn sie sich derart bestimmend zeigt.
Setzen Sie sich begründend durch!
Starke Nerven und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 06.03.2002
Antwort auf:
immer bestimmen
Hallo,
ich denke, Deine Tochter benimmt sich voellig normal. Vielleicht habt Ihr ihr manchmal etwas viel "durchgehenlassen", aber das ist weniger fuer sie als vielmehr fuer Dich ein Problem.
Sprich Dich mit Deinem Mann ab, welchen "Erziehungsweg" Ihr einschlagen moechtet. Was ist Euch wirklich wichtig? Und diese Dinge muesst Ihr dann auch gemeinsam konsequent durchsetzen.
Das heisst: keine ANGST vor Geschrei und Gejammer. Zeigt Ihr Grenzen auf und haltet sie auch ein.
Ich glaube Dein Fehler ist, dass Du Konflikten mit Deiner Tochter "aus dem Weg gehst" - das musst Du aendern! Jedenfalls wenn sie sich aendern soll.
Gruss
DUSA
Mitglied inaktiv - 06.03.2002, 08:13
Antwort auf:
immer bestimmen
Hallo !
Du sprichst mir aus der Seele, auch mein kleiner (erstes Kind, 3 Jahre) hat volle Aufmerksamkeit genossen, dass rächt sich jetzt in gewissen Bereichen.
Aber eins ist klar:
So unbequem das jetzt für uns Mütter ist, so toll ist es für unsere Kinder.
Sie haben durch das ständige auf sie eingehen volle Aufmerksamkeit genossen und volles Urvertrauen und Selbstbewusstein erhalten.
Das macht nun natürlich stark zum Angriff und in dem Alter fangen sie einfach schon mit dem Abnabeln an, ich find dieses "Immer gegen das was Mama sagt sein " fast wie pubertieren, sich selbst abgrenzen wollen ..
Also ich find´s auch manchmal hart, vorallem weil ich auch das Gefühl habe, dass im Kiga alles gut läuft, mein Kleiner durchaus teilen und hintenanstehen kann, aber ich kriegs dann ab, bei mir will er alles und zwar sofort.
Ich find´s auch gar nicht so leicht von immerzuhörender und aufmerksamer Mutti umzuschalten auf doch irgendwie was autoritäres, aber anscheinend braucht er es gerade - er will wohl einfach hören wer der boss ist und letztlich zu sagen hat, dass Zähne geputzt werden, er jetzt gefälligst warten soll usw.
Mir geht´s oft auch ganz schlecht, wenn ich merke, dass jetzt diskutieren und erklären nicht hilft und strafen wie dann-lese-ich-keine-geschichte vor (halte ich auch ein !) gerade an der Tagesordung sind ...
Dir auch starke Nerven,
gruss
steffi
Mitglied inaktiv - 06.03.2002, 22:23