Ist es ein akzeptables Verhalten, wenn ich meinem Sohn (2 1/4 Jahre) drohe, dass ich erst etwas anderes machen gehe, wenn er sich jetzt nicht anziehen lassen will? Da ich dies wütend tue, weint er sofort und lässt sich anziehen.
Ist es angemessen, dass wenn er nörgelt und weint, ich ihm sage, dass mir das zu laut ist und ich in ein anderes Zimmer gehe und erst wieder komme, wenn er aufgehört hat? Klingt sehr hart, aber ich komme manchmal an meine Grenzen. Wir sind zurzeit in der schwierigen Situation, dass wir vor 4 Wochen, von Papa weggezogen sind.
Mitglied inaktiv - 01.10.2007, 13:56
Antwort auf:
Was tun, wenn der Sohn nicht will?
Hallo, das Auseinanderbrechen der Familien ist besonders für die Kinder ein schmerzliches, wenn nicht traumatisches Erlebnis. Das müssen Sie sich immer wieder sagen, damit Sie Kraft haben, für die Probleme, die Ihr Sohn Ihnen jetzt bereitet. Aber Sie können versichert sein, daß ich auch Ihre Situation erkenne und sehr bedauere. Nur hilft es weder Ihnen noch Ihrem Sohn, wenn Sie die Enttäuschung und Wut, die Sie über bzw. auf den Vater Ihres Sohnes haben, an dem Kind abreagieren. Das verstört das Kind, und es gibt durch problematisches Verhalten seinen daraus resultierenden Konflikt nur wieder an Sie zurück.
Wenn er sich nicht anziehen läßt, brauchen Sie ihm nicht zu drohen, sondern sagen ihm in einem ganz ruhigen Ton, daß sie erst einmal etwas anderes tun werden. Meistens kommen die Kinder dann von sich aus und willigen in die mütterliche Absicht ein. Wenn er nörgelt und trotzt, verhalten Sie sich so wie ich es in meinem Langtext, Teil 3, link oben links beschreibe. Trotz ist wichtig für das Kind, um sein Selbst zu behaupten. Und Selbstbewußtsein ist u.a. auch das Resultat dieser Selbstbehauptung. Aber Trotz ist auch darauf angelegt, daß Eltern und/oder Erzieher im Einzelfall auch Ihren Standpunkt oder Ihre Absicht konsequent gegen den kindlichen Willen durchsetzen. Es muß sich nur um eine wichtige oder sinnvolle Angelegenheit handeln, deren Begründung irgendwie auch für das Kind erkennbar ist, z.B. warme Kleidung im Winter, Beeilung bei wichtigem Termindruck, nicht auf die Straße laufen usw. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.10.2007