Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
zur Zeit leidet mein Mann an Depressionen und ist arbeitsunfähig und sieht das selbst nicht so. Ich habe Existenzängste da mein Mann sich vor kurzem selbständig gemacht hat und natürlich angst um ihn usw. Für mein Baby 7 1/2 Mon. bin ich immer und rund um die Uhr da. Allerdings bekommt es meine Stimmung oft mit, wenn auch ich meinen Kummer nicht mehr zurückhalten kann und weinen muss. ich möchte alles für meinen Kleinen tun und das Urvertrauen erhalten und eine perfekte Mutter sein. Das habe ich mir immer gewünscht und versuche ich nach Kräften. Ich mache mir Sorgen, ob diese Situation meinm Kind dauerhaft schadet. Wenn ich weine erkläre ich ihm immer, das Mama mal kurz traurig ist, das aber wieder vorbei geht und das nichts mit ihm zu tun hat. Ich tröste ihn dann und drücke ihn viel lieb. Ist bisher ein zufriedenes Baby/schläft im Elternbett und hat feste Rituale. Wie kann ich das alles für mein Kind am Besten handhaben, ohne das Schäden bleiben? Danke.
Mitglied inaktiv - 23.03.2009, 16:11
Antwort auf:
Was bekommt Sohn mit? Wie verhalten?
Hallo, wahrscheinlich ist die beste Mutter die nicht ganz perfekte Mutter. Denn Perfektion im menschlichen Umgang macht die Menschen unnatürlich, verkrampft und unredlich. Die Kinder brauchen Eltern, die warm und menschlich sind und auch schon mal einen kleinen Fehler machen. Es gibt ja auch keine perfekten Kinder.
Traurigkeit kann ein Säugling noch nicht verstehen und da es in diesem Alter noch keine Empathie oder Einfühlsamkeit gibt, wird Ihr Kind gar nicht verstehen, was sie von ihm wollen. Es wird die Sorge und Traurigkeitsein einfach als Wesenszug von Ihnen hinnehmen und sie trotzdem lieben. sie müssen ihm aber die Liebe deswegen nicht besonders beweisen, nur dadurch, dass es Ihr Kind ist und Sie seine Mutter.
Ihrem Mann ist zu raten, sich unbedingt psychologische Hilfe zu holen. Die Anfänge in der Selbstständigkeit sind eine enorme Herausforderung (gerade in so angespannten Zeiten wie jetzt), und die meisten Menschen erleben so etwas wie Angstphasen und depressive Zustände, wenn es nicht gleich richtig losgeht. Da er aber eine große Verantwortung seiner Familie gegenüber hat, sollte er sich das eingestehen und für Hilfe nicht zu schade sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.03.2009