Unser Sohn ist 16 Mo. Er liebt seinen Vater und dieser kümmert sich auch viel um ihn. Allerdings: Der Kleine läuft ihm am Abend entgegen, will sich aber nicht umarmen lassen. Zuletzt ging er an der Hand meiner Mutter, da hat er sogar geweint, als mein Mann die Arme nach ihm ausgebreitet hat.
Es stimmt, mein Mann ist oft sprunghaft und wild mit dem Kind, und macht manchmal auch mit dem Blödeln, Kitzeln usw. weiter, wenn dieser schon protestiert oder weint. Kritik daran nimmt er nicht an. Er ärgert sich auch leicht über den Kleinen und schimpft dann laut mit ihm. Zuletzt hatte mal unser Sohn seine Jacke nicht anziehen wollen, da stellte er ihn für ca. 1 Min. allein und weinend ins Schlafzimmer. Meine Mutter war völlig entsetzt, als sie das gehört hat. (Ich finde das selbst zwar nicht so schlimm, war aber nicht einverstanden.)
Was kann ich tun? Ich hätte gerne, dass mein Mann zärtlicher mit unserem Sohn umgeht - und dass dieser dann auch vertrauensvoller zu ihm kommen will.
von
lumendelumine
am 20.11.2013, 10:30
Antwort auf:
Verhältnis zum Vater
Hallo, sie haben sicher recht mit Ihren Anmerkungen zum Umgang Ihres Mannes mit seinem Sohn. Was darin zum Ausdruck kommt, ist mehr das Bedürfnis des Vaters, seinen Spaß mit dem Kind zu haben als der Respekt vor dem Kind und dessen Wünschen und Vorstellungen von Beziehung. Das sollten Sie ohne vorwurfsvollem Unterton ausführlich mit Ihrem Mann besprechen. Väter sind da manchmal schwer belehrbar, was aber auch damit zusammenhängt, dass sie selbst solche Erfahrungen mit den eigenen Vätern (und anderen Männern) gemacht haben. Das heißt, Beziehung zwischen Vater und Sohn stellt sich über eine gewisse Raubeinigkeit her. Aber das ist natürlich ein großer Irrtum. Gerade etwas sensible Kinder leiden dann unter der Liebe zu ihren Vätern, weil sie sie nicht richtig umsetzen und ausleben können. Über kurz oder lang kippt dann dieser Beziehungswunsch in Richtung Ablehnung und sogar Angst vor dem Vater. Das aber kann ein engagierter Vater, der sein Kind liebt, doch auch nicht wollen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.11.2013