Guten Tag und entschuldigen Sie, wenn ich mich schon wieder an sie wende! Ihre Antwort zu meinem letzten Posting http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Beschleunigte-Losloesung-oder-doch-nicht_45368.htm hat mich doch sehr verunsichert, traurig und auch wütend gemacht.
Was kann ich nun tun, um die verpasste sichere Bindung zu meinem Sohn hinzubekommen? Wie soll ich mich nun verhalten? Was kann evt. mein Mann dazubeitragen? Sollen wir uns professionelle Hilfe holen???
Ich bin wütend, weil ich damals meiner Hebi und der KiÄ vertraut habe. Nun muss ich lesen, dass mein Handeln falsch war. Mein Sohn nahm nicht gut zu, war nach dem Stillen unzufrieden, so dass ich mit dem Zufüttern gestartet habe. KiA meinte er sei bereits am zahnen und dann gebe es das schon mal, das das Kind nicht mehr an die Brust will. Hebi empfahl mir zu stillen und danach noch die Flasche anzubieten. So kam es wohl, dass er nur noch die Flasche wollte. So erkläre ich es mir zumindest heute...
Lg MaiNeu
von
MaiNeu
am 20.06.2011, 16:07
Antwort auf:
Unsicher Bindung - was tun???
Stichwort: beschleunigte Loslösung
Hallo, leider kommen immer wieder solche Fehlinterpretationen des Säuglingsverhaltens vor. Davor sind auch Hebammen und Kinderärzte nicht geschützt. Eltern haben leider keine Garantie, dass das, was die Fachleute sagen, richtig ist. So würden der KiA und die HA darauf angesprochen, sicher behaupten, sie hätten Sie richtig beraten und die Beratung im Internet sei falsch. Allerdings sind wir alle ja jetzt ein Stück weiter und wissen, wie das Kind "danach" reagiert, und dadurch lassen sich Irrtümer von damals aufdecken, nämlich durch das Kind selbst.
Sie können sich aber damit trösten, dass alles zählt, was das Kind an einfühlsamer Zuwendung in seinem frühen Leben erhält. Und dann haben Sie ja auch gesehen, dass sich die Natur selbst Auswege schafft, wie z.B. die "beschleunigte Loslösung". Auch wenn in diesem Moment der Vater zum Zuge kommt und nicht so sehr die Mutter (sie aber auch, weil sie die Hinwendung ihres Kindes zum Vater positiv unterstützen kann), so geht der Mutter nichts verloren, weil sie auch jetzt noch mit zuverlässigen Bindungsangeboten ihrem Kind hilft.
Die Bindungstheorie propagiert kein Ausschließlichkeitsprinzip in der Hinsicht, dass es nur so richtig ist und funktioniert, wenn alle Vorgaben optimal erfüllt werden. Im Gegenteil ist sie ein recht flexibles System, das einfach nur gute Voraussetzungen für die weitere seelische Entwicklung schafft. Aber das endet nicht am Ende des 1. Lebensjahres. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 24.06.2011