Trennungsangst wie vermeiden/ Anhänglichkeitsphase wie lange

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Trennungsangst wie vermeiden/ Anhänglichkeitsphase wie lange

L.H.P. Sie waren am Samstag in der CH zu einem Vortrag. Ich hatte mich wochenlang darauf gefreut. Leider erwachte unser Sohn (15 M.) schlecht aus dem Schlaf und wollte einfach nur von mir getröstet werden. So ging mein Mann an den Vortrag. Vielleicht ganz gut so, denn er war sehr begeistert und überzeugt und erzählte mir alles. Etwas wusste er nicht mehr genau. Sie sagten, wenn ein Kind schreit, gibt es Angst, Wut und Panik. In einem Alter würde sich die Reihenfolge ändern?! Er hätte gerne eine Frage gestellt, leider war die Fragerunde etwas kurz. Seine Schwester litt unter extremer Trennungsangst bis sie im Schulalter war. Woher kommt das? Unser Sohn ist auch eher ängstlich und wir möchten das unbedingt(!) vermeiden. Unser Sohn war so mir 9-11 Monaten ziemlich stark auf meinen Mann fixiert. Jetzt seit dem 13. Monat extrem anhänglich zu mir. Dauert Anhänglichkeitsphase so lange(schon 2 Monate)? Mein Mann spielt viel mit ihm, aber wenn er mich sieht, will er oft zu mir. Normal?V.D

von Sunneschyn am 03.10.2011, 11:36



Antwort auf: Trennungsangst wie vermeiden/ Anhänglichkeitsphase wie lange

Hallo, Sie sind ja sehr schnell! Mein Vortrag war doch erst gerade an diesem Wochenende. Aber Ihr Mann hat gut zugehört!! Im Säuglingsalter kennt man die Stressabfolge Angst-Wut-Verzweiflung. Im 2. Lebensjahr tritt erst einmal die Wut in den Vordergrund, denn jetzt melden sich klare Ich-Signale, und es regt sich Widerstand. Wird der aber ignoriert und unterdrückt, wächst am Ende der Wut wieder die Angst und schließlich kommt es auch hier wieder zur Verzweiflung. Erst im dritten Lebensjahr reagieren die Kinder dann oft nur noch verstimmt und reagieren mit erster Trauer. Denn Trauer ist ein mentaler Vorgang der Verarbeitung (der freilich nicht immer gelingt). Leider kommen heutzutage so falsche Aussagen zustande, die davon reden, ein Säuglng müsse weinen dürfen, damit er seine Trauer los wird. Davon kann ich nur abraten. Warum die Schwester Ihres Mannes Trennungsangst entwickelt hat, kann ich natürlich nicht sagen. Ich kenne ihre Geschichte nicht. Aber verhindern kann man Trennungsangst hauptsächlich durch den Schritt der sanften Ablösung bei allen Versuchen der frühen Fremdbetreuung. Und man sollte sein Kind in diesem Alter nie ungewollt und ohne Ersatzbezugsperson für längere Zeit verlassen. Die Loslösung fängt bei Ihrem Sohn jetzt erst an. Da ist die anfängliche Anhänglichkeit an sie noch völlig normal. Aber die große Stunde für den Vater wird noch kommen, wenn er sich weiter so bemüht. Da können Sie sicher sein. Viele Grüße in die Schweiz

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.10.2011



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