Frage: Trennen/Fremdeln - gern auch an alle! (lang)

Hallo, ich habe die Frage schon Dr. Busse gestellt,möchte aber gern aus Ihrer Sicht noch eine Einschätzung.Vielen Dank! Meine Tocher ist jetzt 21 Mon. alt. Sie wurde selten "fremdbetreut", das erste Mal im Dezember während meiner Kur. Die Eingewöhnungszeit wurde erschwert, da sie krank war. Nun sind wir aber seit drei Wochen zu Hause und es geht ihr sehr gut. Jetzt ist es so, dass ich gern jede Woche einmal abends weggehen möchte, mein Mann aber nicht rechtzeitig zu Hause ist. Eine befreundete Familie kümmert sich gern um sie, sie müsste aber dort schlafen für diese Nacht. Wir sind einmal die Woche da zum spielen, sie kennt das Haus und die Familie. Kann ich ihr das zumuten? Sie fremdelt fast schon immer und ist auch anhänglich. Einerseits möchte ich, dass sie es lernt, auch mal ohne Mama zu sein, andererseits möchte ich ihr natürlich auch nicht schaden. Babysitter haben wir noch keinen gefunden, der auch mal abends aufpassen würde bei uns zu Hause! Vielen Dank Sylvia

Mitglied inaktiv - 23.01.2006, 12:36



Antwort auf: Trennen/Fremdeln - gern auch an alle! (lang)

Liebe Sylvia, ein großer Fehler besteht in der Auffassung, Trennungen könnte der Mensch lernen, oder es gäbe die Möglichkeit, ein Kind an Trennungen zu gewöhnen. Das Gegenteil ist der Fall. Erzwungene Trennungen bei noch nicht selbständigen Kindern führen zu einer Verunsicherung in der Bindung und im Vertrauen auf die Bezugsperson (Urvertrauen). Diese Verunsicherung läßt dann bestenfalls eine leidliche Anpassung zu, schlechtestensfalls verusacht sie eine massive Verdrängung. Je mehr Verdrängung, das jedenfalls lehrt die Tiefenpsychologie, desto höher das Risiko für eine psychische Irritation oder Störung. Die Trennungsängstlichkeit ist die häufigste psychische Störung im Kindesalter! Aber die Natur hat ja eine Lösung vorgeben. Es ist die der sanften Ablösung. Die gilt nicht nur im Ki-ga, sondern auch bei der frühen Fremdbetreuung. Wenn Ihre Tochter also die befreundete Familie sehr gut kennt und die weibliche Anlaufstelle dort als Ersatzbezugsperson akzeptiert, wird es vermutlich keine Probleme geben. Vorsichtiges Vortasten wäre allerdings immer wichtig. Erst wenn das Selbst eines Kindes stabil genug ist, kann man in solchen Dingen zügiger vorgehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.01.2006



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