Frage: Schreibaby

Hallo Herr Posth! Mein Baby,3 monate, hatte eine anstrengende Geburt, dauerte 3std und Nablschnur um Hals,die Hand zum Gruß an der schläfe und eine extreme stauungszyanose.War beim Osteopath als er eine woche alt war,der stelle stauchungen und einen verdrehten halswirbel fest.Mit 3 wochen fing es an,er schrie abends eine halbe std,ließ sich nicht beruhigen.Das steigerte sich bis auf 10 std am tag,entweder er schlief oder schrie und ließ sich nicht beruhigen.Es stellte sich ein verschobener Atlas heraus.Atlas Therapie u.KG wurden gemacht,es wurde besser.Nun vor einer woche ganz extrem, fürchterliches schreien,zum osteopath, wieder verdrehter Halswirbel. Er trank nichts (3 Tage) bzw nur schlecht,ins Krhs,da sagte man es sei alles gut.Nun wirds allmählich etwas besser.Leidet nun die Bindung da ich ihm einfach nicht helfen konnte?Egal was ich tat,er schrie.Schläft nur in seinem Bettchen ein,manchmal gern alleine, manchmal nur wenn ich ihm sein Gesicht streichel.Hab angst das er keine bindung zu mir aufbaut!

von Bienemaya am 02.09.2013, 07:23



Antwort auf: Schreibaby

Hallo, das Baby ist von der Natur darauf gepolt, eine Bindung aufzubauen. Dabei wird die Mutter immer bevorzugt, wenn sie sich dem Baby ausreichend widmet. Auch eine anstrengende Geburt hindert es nicht daran. Der Beginn des Schreiens mit 3 bis 4 Wochen ist typisch. In dieser Zeit wird das Neugeborene richtig wach und fängt an seine Umwelt zu registrieren. Dabei wird ihm auch seine Körperlichkeit bewusst verbunden mit dem hohen Bindungsbedürfnis. Leider fällt in diese Phase auch die Auseinandersetzung der inneren Organe mit den Auswirkungen der Ernährung und Pflege. Sprich, es kommt zu körperlichen Beschwerden. Davon ist hauptsächlich der Darm betroffen, in den sich über 1 Billionen Bakterien zur Besiedlung "ergießen". Säuglinge mit empfindlichem Gedärm haben dabei erhebliche Beschwerden und fangen an zu schreien. Aber auch die Haut ist häufig betroffen und innere Drüsen mit hormonellen Umstellungen. Wenn ein orthopädisches Problem besteht, dann vom ersten Tag an. Aber das Kopfgelenk selbst ist nicht betroffen. Denn es ist ein Schüsselgelenk, das nicht blockieren kann. Andernfalls könnte das Baby den Kopf nicht mehr bewegen und bliebe im Geburtskanal stecken. Ebensowenig können Halswirbel blockieren, weil die prallen Bandscheiben die Wirbelkörper samt Facettengelenken auf Abstand hatlen. Lediglich die Weichteile, also Muskeln Sehnen und Bänder, können gezerrt werden und dadurch Nevenstränge beschädigen (z.B. ob. und unt. Plexuslähmung). Von allen viel schreienden Säuglingen unter 4 Monaten schreien demzufolge meiner Auffassung nach ca. 3/4 wegen körperlicher Beschwerden, insbesondere Blähungskoliken (die man übrigens ganz gut behandeln kann, s. im Stichwortkatalog Trimenonkoliken). Und genauso verhalten sie sich auch. Der Fehler entsteht meistens noch dadurch, dass unentwegt gefüttert wird (Schreien wird als Hunger interpretiert) und das Verdauungssystem immer weiter belastet ist. Wie stark und wie schnell ein Säugling überhaupt schreit, hängt viel mit seinem veranlagten Temperament zusammen. Aber trotz des Schreiens kommt eine Bindung zustande, wenn man sein Baby deswegen nicht achtlos beiseite legt, sondern sich ihm zuwendet und ihm seine ganze Zuneigung und Liebe schenkt. Das Einschlafen in unmittelbarer Nähe der Bezugsperson ist übrigens ein die Bindung fördernder Faktor. Des halb fordern das auch so viele Säuglinge. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.09.2013



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