Ab wann würden Sie frühestens ein Kind in den Kindergarten/Krippe lassen?
Ich wollte evtl. nächstes Jahr im Sommer wieder Teilzeit arbeiten gehen, da ist unser Sohn 2 Jahre. Ich halte es für 2 Jahre aber immer noch für bedenklich ihn in eine Krippe zu geben, weil er da ja auch noch klein ist und die Erzieher sich nicht in dem Maße um ihn kümmern können, wie ich es mir als Mutter vorstelle. Oder ist es wichtig, ihn nicht zu spät in den Kiga/Krippe zu lassen wegen den sozialen Kontakten?
Was meinen Sie dazu?
Viele Grüße
Anna
Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 10:12
Antwort auf:
Kinderkrippe
Stichwort: Fremdbetreuung
Hallo, darauf gibt es keine ganz einfach Antwort mehr. Dadurch, dass immer mehr Kinderkrippen, Ki-tas oder auch konventionelle Kindergärten ein Betreuungsangebot auf der Basis der sanften Ablösung verbunden mit der Einhaltung der OECD-Kriterien anbieten, muss man den Aufnahmezeitpunkt für die frühe Fremdbetreuung auf das Alter ab 2 Jahre absenken. Die entsprechenden Voraussetzungen müssen aber gewährleistet sein und setzen ein speziell geschultes Personal voraus, das sich eigentlich nur aus studierten Kräften (Frühpädagogik und Entwicklungspsychologie) und -sagen wir- absoluten Naturtalenten zusammensetzen kann.
Solche Erzieher(innen) kosten aber gehörig Geld, und allein daran scheitert es schon häufig.
Die Jahre 1 bis 2 lassen eigentlich nur eine familiäre Fremdbetreuung zu, wobei das Tagesmutterkonzept eingeschlossen ist. Das Argument, es gäbe heutzutage zuviele schlechte Familien und zu wenig Kinder in den einzelnen Familien, ist schwach um nicht zu sagen herbeigeredet. Schlechte Familien sind ein Grund für "aufsuchende Hilfen" (KJHG) usw. und nicht für die wie auch immer elegant umschriebene Herausnahme des Kindes oder der Kinder aus der Familie und Abgabe in die Fremdbetreuung. Und solche Familien gibt es nicht seit Neuestem! Es gab sie schon immer, und nie waren Sie ein Argument für die frühe Fremdbetreuung. Das Einzelkind und der mangelnde Sozialkontakt ist ebenfalls ein schwaches Argument. Dafür gibt es zu viele Pekip-Gruppen, Kinderspielgruppen, Nachbarschaftsgruppen und sonstige Kontakte für Mutter (Vater) und Kind. Die wenigsten Familien leben isoliert in einem 100-Seelendorf.
Es gäbe noch viel zu sagen über die Unterschiede zwischen der Mutter- und Vaterbindung und die Bindung des Kindes an die Erzieher(innen). aber das vielleicht ein anderes Mal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.08.2009