Lieber Dr. Posth, meine Tochter (2J. 9 M.) hat einen Halbbruder, der 10 M. älter ist und seit 2 Jahren regelm. die Wo.enden bei uns verbringt - von Anfang an problemlos, wir bemühen uns auch immer, beide möglichst gleich zu behandeln. Sie freut sich immer sehr, wenn er kommt und die zwei spielen auch sehr schön miteinander. Leider gibt es seit 2-3 Monaten immer wieder Wo.e. (aber eben nicht jedes), an denen sie ihm gegenüber handgreiflich wird (Haare ziehen, hauen, manchmal sogar beißen), meist beim Streit um Spielsachen, manchmal aber fast ohne Anlass. Er wehrt sich überhaupt nicht und weint dann nur. Sie gesteht das dann auch sofort ein und entschuldigt sich meistens auch oder bringt ihm sein Lieblingsspielzeug.Bei anderen Kindern (z.B. bei der Tagemutter) macht sie das überhaupt nicht. Sie ist sonst zwar auch sehr lebhaft und am Trotzen (in Maßen), aber eigentlich sehr liebevoll und verschmust. Woran könnte das liegen? Und wie reagiere ich am wirkungsvollsten?
Viele Grüße
AnnaS.
Mitglied inaktiv - 11.12.2006, 13:24
Antwort auf:
Eifersucht?
Liebe AnnaS., vermutlich gibt es zwischen den beiden Vätern dieser Kinder und Ihnen ein nicht unerhebliches Spannungsfeld. Ich hoffe, ich deute die Verwandschaftsverhältnisse richtig. Solche Spannungen spüren die Kinder. Dazu kommt, daß Ihre Tochter bisher wahrscheinlich unangefochten die Aufmerksamkeit ihrer Eltern auf sich vereinigen konnte. Das wird ihr jetzt durch den neuen (Halb-)Bruder genommen. Folgerichtig entsteht eine nicht unerhebliche Rivalität unter den Geschwistern. Bei der Tagesmutter gibt es zwar auch Rivalen, aber in Bezug auf die Bezugperson sind dort alle Kinder gleich. Bei Ihnen als der leiblichen Mutter gibt es aber einen Status zu verteidigen.
Es hat aber keinen Zweck, jetzt Ihre tochter künstlich auf Distanz zu halten, damit der Halbbruder zum Zuge kommt. Ein Verschlimmerung würde die Folge sein. Am besten ist es, sie deeskalieren die Auseinandersetzungen im Vorfeld geschickt und gleichen Attribute unter den Kinder einfach aus oder veranlassen sie zum Tausch. Die Kinder wollen sich ja nur mit dem, was sie haben, bestätigen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.12.2006