Guten Morgen Herr Dr. Posth,
ich finde, dass unsere Tochter (13 Monate) gleichermaßen zum Papa und zu mir als Mutter die gleiche Bindung hat. Was ich natürlich wundervoll finde. Tagsüber bin ich mit ihr alleine und nachmitags wenn der Papa kommt, kümmert er sich viel um sie d.h. spielen, wickeln,bettfertig machen und ins Bett bringen. Kann das irgendwelche Nachteile bei der Loslösung mit sich bringen?
Vielen Dank im Voraus.
Schöne Grüße
Pat
von
Pat11
am 26.03.2012, 09:15
Antwort auf:
Bindung zu Mutter und Vater gleich
Hallo, es ist im Wesentlichen erst in neuerer Zeit so, dass sich die Väter auch im 1. Lebensjahr schon stark um ihre Kinder bemühen und einen bedeutenden Anteil an der Pflege übernehmen. Daher sind die Erfahrungen über die Auswrikungen dieser 'Entwicklung für die Säuglinge noch ziemlich gering. Sehr stark damit befasst hat sich das Psychologenehepaar Drs. K. und K.E. Grossmann von der Universität Rgensburg. Von ihnen stammt auch der Begriff der Bindungsverwirrung.
So ist eben nicht sicher, ob die Gleicheit der beiden Eltern in der Beziehungsstruktur zum Kind nur gut ist. Es hat den Anschein, als habe das Kind lieber, dass seine Eltern bestimmte aber unterschiedliche Bindungsaspekte repräsentieren. Geschieht das nicht, nimmt das Kind eine Rollenverteilung vor und bestimmt ab 1 Jahr langsam selbst, was jeder Elternteil hauptsächlich zu tun und zu lassen hat. Der Säugling nimmt dagegen eine Bindungshierarchie vor und legt fest, wer die primäre Bezugsperson ist. Das alles ist von Laien ohne Vorkenntnisse in der Bindungsforschung nicht ganz leicht zu erkennen. Aber irgendwie merken es die meisten Eltern doch. Daher konnte ich schon viele Fragen dazu in meinem gezielten Suchlauf unter dem Stichwort "Bindungsverwirrung" sammeln. Sie können da gerne noch einmal weiter lesen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.03.2012