Guten Tag Herr Dr. Posth,
es geht um meine 8,5 Wochen alte Tochter. Sie entwickelt sich gut, ist ausgeglichen, schläft nachts schon häufig 7Std. etc. Tagsüber ist sie jetzt schon mal mehrere Std. wach, insgesamt sind es ca. 8 Std..In der Zeit kann sie sich allerdings höchstens eine halbe Std. selbst beschäftigen. In der restlichen Zeit muss ich sie mit schaukeln und ständigem Positionswechsel herumtragen, sonst schreit sie. Wenn ich mich der Couch nur ansatzweise nähere, um sie dort sitzend zu beschäftigen, weint sie auch. Sie hat definitv keine körperlichen Beschwerden, Blähungen etc.. Schübe, denke ich, können es auch nicht sein, da sie ja ständig so getragen werden möchte. Es ist wirklich sehr anstrengend Herr Dr. Post. Kann ich Anna denn nicht irgendwie animieren, damit sie sich evtl. selbst etwas mehr beschäftigt? Ich kann schon körperlich bald nicht mehr, denn die Kleine wiegt ja schon einiges ;-D. Wie schätzen sie die Situation ein?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
S.A.
Mitglied inaktiv - 05.12.2005, 11:01
Antwort auf:
Beschäftigung des Babys
Liebe Sandra, es geht Ihnen so, wie vielen anderen Müttern in Ihrer Situation. Selbstverständlich ist es anstrengend und zuweilen auch etwas mühsam mit einem Neugeborenen und kleinen Säugling. Eigentlich ist man rund um die Uhr mit seinem Kind beschäftigt, da man auch noch nachts füttern muß. Was man sich aber immer klar machen muß: hier geht es nicht um irgendeine Sache, irgendeine übermäßige, berufliche Belastung oder einen ungerechtfertigt abverlangten Einsatz, sondern es geht um das Wichtigste und Wertvollste, das ein Mensch in seinem Leben überhaupt zustande bringt, das Großziehen eines weiteren menschlichen Wesens. Und dabei handelt es sich auch noch um das eigene Kind! Es gibt im Grunde nichts Größeres in diesem Leben, als den ganzen Krafteinsatz und die ganze Hingabe für sein eigenes Kind. Das bedeutet aber in den ersten Lebensmonaten, daß man rund um die Uhr für dieses Menschenwesen sorgt. Denn ohne diese Sorge kann es nicht gesund aufwachsen. Die Anfangszeit ist kurz, ein paar wenige Monate. Das zu wissen ist hilfreich. Aber es muß einem auch jemand sagen, da haben Sie Recht. Mit diesem Wissen kann man die Anfangszeit durchhalten. Übrigens ein Säugling kann sich gar nicht selbst beschäftigen, nur manchmal ist er mit sich zufrieden und betrachtet die Welt um sich herum, aber das sind nur kurze Sequenzen. Ansonsten sucht er immer die direkte Nähe zu seiner Hauptbezugsperson. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.12.2005