sg. Herr Dr. Posth, meine 4 monate alte tochter ist sehr ruhig, ausgeglichen und heiter. ich (37j.) hatte bisher immer genügend zeit um auf sie einzugehen - wenn sie weint kann ich immer einen grund erkennen - und ich sehe eigentlich nicht ein, das nicht zu tun. nur: ich war ebenfalls ein ruhiges und braves kind und war aber z.b. im kindergarten so geschockt, als mit mir die tante zum ersten mal schimpfte (hab ich nie vergessen), noch dazu ungerechtfertigt, daß ich nie mehr hingegangen bin. Ich will meiner tochter nicht eine "heile welt vorgaukeln", sodaß sie vielleicht später mit normalem impulsiven verhalten nicht klarkommt. mit normal meine ich, daß jemand eben manchmal schlecht gelaunt ist oder grantig. ich bin bisher eben noch nicht so grantig gewesen bzw. wechselt meine laune, wenn ich mich mit meiner tochter beschäftige.ich merk auch, daß ich zusammenzucke, wenn jemand anderer sie irgendwie wirsch anspricht. nehme ich mich zusehr zurück (kommt aber ganz von selbst so) und mute ich ihr zuwenig zu? hoffe die frage ist nicht zu spitzfindig. liebe grüsse, barbara
Mitglied inaktiv - 16.09.2002, 22:05
Antwort auf:
4 monate: vorbereitung auf's spätere leben ...
liebe Barbara, die Frage ist keineswegs spitzfindig, ich hoffe meine Antwort jetzt auch nicht. Ein in seiner Gefühlswelt stabilisiert und erfüllt aufwachsener Säugling wird mitnichten ein "schwaches" Kind, das den Anforderungen seiner Umwelt später nicht gewachsen ist. Im Gegenteil! sie werden feststellen, es wird ein willenstarkes Kind, das seine Persönlichkeit voll und ganz ausprägt. Sie werden es daran merken, daß die Ablösephase durch Trotz zuweilen recht heftig sein kann, aber nicht von solchen verzweifelten Ausbrüchen begleitet ist, wie bei emotional instabilen Kleinkindern. Aber die Zeit kommt für Sie ja erst noch. Seien Sie also voller Zuversicht in die Zukunft Ihres Kindes. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.09.2002
Antwort auf:
4 monate: vorbereitung auf's spätere leben ...
Bitte fang jetzt nicht an, sie schreien zu lassen, damit sie sich an die Grausamkeit der Welt gewöhnt. Du bist ihre Mutter und nicht dafür zuständig, ihr zu zeigen, wie gemein und ungerecht das Leben sein kann - schon gar nicht in dem Alter!!! Ihr werdet noch früh genug aneinander geraten, wenn es um (notwendige) Verbote geht und Deine Tochter die Grenzen ihres eigenen Willens erkennen muß. Und irgendwann in den nächsten Monaten wird sie auch ein Bewußtsein für die Gemütszustände anderer Menschen entwickeln und langsam lernen, mit den Launen der anderen umzugehen. Aber das muß man glaube ich nicht besonders trainieren. Es reicht sicherlich, Deine Gefühle, auch die negativen, nicht vor dem Kind zu verstecken, sondern einfach ehrlich damit umzugehen. Deine Aufgabe ist es höchstens, sie so selbstbewußt und stark zu machen, daß sie negative Gefühle anderer nicht automatisch auf sich selbst bezieht und mit (ungerechtfertigter) Kritik umgehen kann. Dazu gehört meiner Meinung nach, daß Du ihr zeigst, wie sehr sie geliebt wird und wie wertvoll sie als Persönlichkeit ist, auch wenn sie später mal was anstellt. Aber das hat noch ein wenig Zeit, mit vier Monaten muß man sie einfach nur liebhaben...
LG,
Sima
Mitglied inaktiv - 17.09.2002, 12:31