Frage: Zuviel Milch, 10 Monate?

Hallo! Unser kleiner Mann, 10,5 Monate, ist ein großes kräftiges Baby und er war schon immer ein guter Esser. Er bekommt, seitdem er 2. Wochen alt ist, Pre-Milch aus der Flasche. Mittlerweile hat er aber auch großen Spaß an unserem Essen und er isst eigentlich alles, was wir ihm anbieten :) Zurzeit sieht sein Essensplan wie folgt aus: 7.45/8 Uhr: 200 ml Pre Danach zusammen mit uns ca. 1/2 Scheibe Brot mit Butter/Frischkäse, dazu Gurke, gekochte Möhre, etwas Obst 12/12.30 Uhr: Brei aus Kartoffeln, Süßkartoffeln, Nudeln, Gemüse, Fleisch, Fisch, danach etwas Obstgläschen oder frisches Obst 16/16.30 Uhr: 1/2 Glas GOB + etwas eingeweichter Zwieback 18.30/19 Uhr: Milchbrei aus 20g Dinkel, Hirse, Hafer + 200 ml Pre, dazu oft auch noch ein paar Gemüsesticks oder etwas Obst Zum Schlafengehen um etwa 19.45 Uhr bekommt er nochmal 150ml Pre (etwas verdünnt), und nachts verlangt er auch 1x nach seiner Flasche, 200 ml. Ist das in Ordnung so? Sollen wir die Milch reduzieren, eventuell abends statt Milchbrei auch „Abendbrot“ einführen? Ich bin mir da unsicher, er trinkt sie gerne und einerseits sagt man ja, Milch darf bis zum 1. Lebensjahr Hauptnahrungsmittel sein, andererseits liest man hier immer wieder von zuviel Milchprodukten! Und welche Mengen werden grundsätzlich empfohlen pro Mahlzeit? Unser Zwerg futtert irgendwie immer alles... ich will ihm nicht zuviel, aber natürlich auch nicht zu wenig geben...

von Motti18 am 24.06.2019, 10:52



Antwort auf: Zuviel Milch, 10 Monate?

Hallo Motti18 das liest sich doch alles prima. Dein Baby entwickelt sich offenbar prächtig und hat großen Spaß beim Familientisch. Im 1. Lj liegt der grobe Richtwert zur optimalen Versorgung mit Säuglingsmilch bei etwa 400-500 ml täglich. Pre-Milch und Mumi darf es jedoch nach Bedarf geben, da kann die Menge (täglich) schwanken und es darf auch mal auch mehr oder mal weniger sein. Die empfohlene Menge gilt lediglich als Richtwert. Diese Menge gibt Eltern jedoch eine grobe Orientierung. Dies vermittelt vielen Eltern eine gewisse Sicherheit, bspw dass sich ihr Baby altersentsprechend entwickelt. DIe absolut erforderliche Menge muss für jedes Kind immer individuell gefunden und ggf beurteilt werden. Auch phasenweise kann eiin erhöhter oder erniedrigter Bedarf völlig normal sein. Momentan liegt ihr deutlich über den Empfehlungen, wobei es für Pre-Milch eigentlich keine Beschränkungen gibt. Pre-Milch darf, wie Mumi auch, nach Bedarf gegeben werden. Der Trend in der Beikost geht immer mehr zum Laissez-faire. Das bedeutet, dass Babys einfach am Familientisch (babygeeignete) Speisen reichlich und regelmäßig mit essen dürfen und sollen. Die Menge sei unerheblich. Etwaige Defizite in der Kalorien-und/oder Nährstoffzufuhr könnten durch die Methode des Milchfütterns (Mumi oder Pre-Milch) nach Bedarf somit ausgeglichen werden. Eine optimale und gesunde Ernährung könne auf diese Weise möglicherweise schon früh erlernt werden. Die meisten Eltern wünschen sich dennoch weiterhin konkrete Verzehrsmengenempfehlungen, damit sie eine bessere Übersicht und eine gewisse Kontrolle behalten. Es ist durchaus sinnvoll, sich an den üblichen Empfehlungen zu orientieren. Es ist jedoch keineswegs sinnvoll nur nach diesen Empfehlungen zu handeln. Dein Baby darf stets so viel essen und trinken, wie es benötigt um optimal satt und zufrieden zu sein. Ein paar wenige Eckpunkte sollten bei der Laissez-faire Methode eingehalten werden, um eine altersentsprechende Kost anzubieten. Die als "altersentsprechend" definierte und deklarierte Kost bietet gewisse Sicherheitsfeatures (ist an den Entwicklungsstand von Baby Max Mustermann angepasst) und kann als gewissermaßen zu benennenden Goldstandard betrachtet werden. Abweichungen sind erlaubt. Abweichungen können und müssen jedoch immer auch individuell neu bewertet werden. Besondere Auffälligkeiten können dadurch ggf aber auch zum Handeln auffordern, um ggf die Ernährung zu verbessern. Im 2.. Lj lösen Kuhmilch(produkte) die Pre-Milch/Mumi allmählich ab. Da Kuhmilchproteine (u.a. Inhaltsstoffe) anders sind und anders wirken als Proteine aus Pre-Milch/Mumi, sollten hier die Verzehrsmengenempfehlungen möglichst eingehalten werden. Ca 300 ml Kuhmiilch (inklusive Milchrodukte wie Käse und Co) täglich gelten hier als Richtwert. Momentan befindet sich euer Kind auch in einer Umbruchsituation. Dein Baby wird zum Kleinkind. Mit 10 Lm +/- findet i.d.R. ein großer Wachstumsschub statt. Während diesem ist der Hunger/Appetit besonders groß. Anschließend beobachten viele Eltern, dass ihr Kind plötzlich kaum noch etwas essen möchte. Das ist, falls auch euer Sohn plötzlich von einem auf den andern Tag weniger isst oder vorübergehend evtl kaum etwas annehmen möchte, soweit völlig normal. Lass dich davon nicht irritieren. Möglich dass der Milchbedarf bald sinken wird. Biete deinem Kind eine altersentsprechende Kost und lass ihn möglichst viele Speisen selbständig essen. AbenrdBROT ist eine gute Idee. Dein Kind darf so viel Brot essen, wie er schafft. Auch nachmittags könntest du mehr feste Speisen zum Beißen anbieten. Weiche Obstsorten sind jetzt bei dieser Hitze ideal. Wassermelone, Honigmelone, Nektarine, Pfirsich, Erdbeeren, Kiwi - super. Probiert das einfach mal aus. Den Pfirsich/Nektarine ggf schälen (ggf heiß überbrühen). Weiche Stücke kann dein Kleiner mit den Kauleisten bestimmt gut zerdrücken. Auch für Mittags gilt: Stückchen statt Brei und erste Familienkost. Grundsätzlich ist alles erlaubt, was deinem Baby nicht schadet oder dein Baby gefährdet. Zu den noch Tabu-Lebensmitteln zählen bspw Alkohol, Koffein,u.a., rohe und gleichzeitig heikle LM wie bspw rohes Ei, roher Fisch, etc, und auch Honig, sowie kleine, harte LM und u.a. für dein Baby beim Schlucken gefährdende Produkte - das ist ja aber klar. Salz und Zucker kann dein Baby im Rahmen der Familienkost bekommen. Es sollte nur nicht zu viel werden und nicht zu häufig oder zu häufig intensiv damit gewürzt sein. Das Gros der Nahrung sollte für dein Baby allerdings tatsächlich möglichst wenig zugesetztes Salz und wenig zugesetzten Zucker enthalten. Dein Baby kann und darf jetzt soweit es die motorischen Fähigkeiten erlauben, sämtliche (ungefährliche) Lm probieren. Es ist sogar ausgesprochen erwünscht, damit sich dein Kind an den Geschmack, die Konsistenz, das Mundgefühl gewöhnen kann und sich am Esstisch als dazugehörig fühlen kann. Das stärkt eure Famliengemeinschaft und dein Baby lernt spielerisch und allmählich dazu. Gewöhne dein Kind am besten an das, was du möchtest, dass es langfristig (auch noch in Jahren) essen soll(te). Vorschläge: Haferflockenkekse für nachmittags: 50 g feine Haferflocken 30 g Dinkelmehl 25 ml Rapsöl 30 ml Apfeldicksaft Zubereitung: Alle Zutaten verkneten. Zugedeckt ruhen lassen. Nach der Quellzeit den teig auswellen und in Streifen schneiden. Backen: 170° ca 20 min Zuckerfreie Babymuffins: 6 Stück 1 reife Banane 1/2 Tasse geriebenen Apfel etwas Obstsaft} ca 30 Heidelbeeren zerdrückt 125g Mehl 1 kleines Ei 60g geschmolzene Butter etwas Zimt und Vanille 1 TL Backpulver aus den Zutaten einen Muffinteig herstellen und die Muffins wie üblich backen: im vorgeheizten Ofen (180°) ca 25 min sie sind allerdings feucht... Rezept Frikadellen - ggf ergänzend zum Mittagsbrei 500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen würzen mit: (1/4 TL) Zucker, (1/4 TL) Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird. Aus der Masse Frikadellen formen. In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten. Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Pfannkuchen 2 Eier 250g Mehl 400 ml Milch Prise Salz Prise Vanillezucker Grießschnitten: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (*/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben. Also dann viel Spaß Grüße Birgit Neumann P.S. Zur Vollständigkeit: !!! Achtung: niemals(!!!) harte Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten, keinen Honig etc etc geben. !!! SICHERHEiT geht immer vor!

von Birgit Neumann am 25.06.2019



Antwort auf: Zuviel Milch, 10 Monate?

Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort und für die Rezepte, da werde ich sicher mal etwas ausprobieren :) Nochmal zurück zu der Milch: Soll ich dann einfach versuchen, die Flasche morgens nicht mehr zu geben? Oder ihm etwas Milch im Becher zu seinem „anderen“ Frühstück anbieten? Hatte irgendwo mal gelesen, dass die Milch ein idealer Start in den Tag ist, deswegen habe ich sie weiterhin angeboten, auch wenn der Zwerg das Brot usw gut isst. Oder soll ich dann lieber versuchen, von dem Abend-Milchbrei wegzukommen? Vielen Dank und liebe Grüße

von Motti18 am 27.06.2019, 08:48



Antwort auf: Zuviel Milch, 10 Monate?

Hallo Motti18 nein, du brauchst die Milch morgens noch nicht wegzulassen. Morgens, das stimmt soweit, ist eine Milchflasche momentan noch ganz gut, weil die Kleinen sich nach der längeren Pause während der Nacht, mit einer Portion Milch (saugenderweise) wieder schnell mit Energie versorgen können. Wie man hier am besten vorgeht, das lässt sich nicht pauschal sagen. Als Mama hast du da sicher ein gutes Gespür für die Bedürfnisse deines Babys. Die Milch ergänzt das Brot . Den Abendmilchbrei kannst du auf jeden Fall durch Brot ersetzen und dazu ebenfalls etwas Pre-Milch anbieten, ggf aus einem Becher. Auf meiner letzten Fortbildung wurde folgender Tipp genannt: Pre-Milch nach Bedarf kann so gehandhabt werden, dass du deinem Baby das zubereitete Fläschchen anbietest und den für dich sichtbaren Inhalt mit bspw einer Sockenumhüllung verdeckst. So siehst du nicht wie viel dein Baby trinkt und lernst darauf zu vertrauen, dass dein Baby Grenzen findet, die erforderliche Menge komplett selbst bestimmt und dir zeigt wann es genug hat. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 28.06.2019



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