Guten Tag,
ich lese viel hier im Forum und doch habe ich noch gefühlt 1000 Fragen zur Umstellung auf die Familienkost.
Mein Sohn ist nun 8 Monate alt und isst mittags 130-200g Brei und abends den Getreide-Milch-Brei, auch etwa die Menge. (Mit Vollmilch). Ab morgen starten wir mit dem Getreide-Obst-Brei am Nachmittag.
Darf ich den Brei nochmal erwärmen, wenn er beim Essen zu kalt geworden ist? Ich koche seine Mahlzeiten vor und friere sie ein. Wenn der Brei kalt wird, fängt er an zu würgen, der Wärmeteller bringt leider auch keinen Erfolg. Kann ich auch die Gemüsesticks vorkochen und einfrieren und bei Bedarf aufwärmen?
Ich mische den Brei mit Bio-Apfelsaft aus der Kinderabteilung, ist es besser diesen zu nehmen oder vom Hofladen aus der Nachbarschaft? (Kein Bio). Ist es allgemein sinnvoller das Fleisch/Gemüse/Obst vom Hof zu kaufen oder lieber auf die Biowaren zurück zu greifen? Bio-Höfe haben wir leider nicht in der Umgebung.
Zwischendurch kriegt er mal ein Brötchen in die Hand zum Knabbern, Banane oder gegarte Gemüsesticks.
Ich möchte ihm gerne mal eine Nudel geben, kriegt er sie einfach so oder sollte ich lieber alles durch eine Kartoffelpresse drücken, damit er sich nicht verschluckt? Er hat noch keine Zähne. Was kann ich ihm noch zum Knabbern anbieten? Er ist ganz wild auf unser Essen.
Die Getreidestängerl, von denen Sie sprechen, gibt es die zu kaufen? Oder kann ich die selber backen? Ich würde auch gerne das Brot für ihn backen und würde mich sehr über eine Empfehlung freuen, welche Sorte am besten ist oder ein Rezept.
Ab wann darf er kleine Brotstückchen mitessen? Schneide ich einfach Würfel ohne Kruste? Verschluckt er sich dabei nicht? Wie groß müssen die Stückchen sein für den Start?
Bisher trinkt er Fenchel-Kümmel-Anis-Tee oder abgekochtes Wasser, macht es Sinn das Babywasser zu kaufen?
Man liest so viel über Jod, ist es notwendig ihm zusätzlich etwas zu geben? Noch wird er einige Male am Tag und in der Nacht gestillt. Ich möchte jetzt anfangen ihm 1x die Woche Fisch zu machen, reicht das als Jodzufuhr?
Wenn ich einen wichtigen Termin über mehrere Stunden habe und 1-2 Stillmahlzeit nicht da bin, könnte mein Schatz dann auch eine Breimahlzeit mehr essen am Tag? Welcher Brei würde sich dafür anbieten? (Der Termin ist erst Mitte August, abpumpen klappt leider nicht bei mir.)
Ich bedanke mich schon mal ganz herzlich im Voraus und freue mich auf Ihre Antwort.
Viele liebe Grüße,
Lilli
von
Lilli_Marleena
am 29.06.2016, 21:40
Antwort auf:
Umstellung Familienkost
Hallo Lilli_Marleena
würdest du den Brei nochmal im Wasserbad erwärmen, oder in der Mikrowelle? Sagen wir mal so: es ist nicht optimal, den Brei nochmals zwischendurch aufzuwärmen, weil er schliesslich durch die Spucke deutlich verunreinigt ist und nunja, lecker ist anders. Aber, dein Baby ist schon 8 M alt und ein kurzes nochmaliges leichtes Anwärmen in der Mikrowelle kein all zu großes Risiko, wenn der Brei anschliessend schnell gegessen wird.
Evtl könntest du das Problem umgehen, wenn du den Brei in 2 Portionen teilst und jeweils nacheinander erwärmst. Oder wenn du ein anderes Gefäß, das die Wärme noch besser speichert, verwendest.
Vor diesem Hintergrund betrachte, ist das Füttern direkt aus einem Gläschen ganz gut. Das dicke Glas speichert die Wärme und die Oberfläche ist minimal. Beim Teller kann die Wärme schnell nach oben entweichen.
Gemüsesticks kannst du vorkochen und im Kühlschrank für ca 2-3 Tage lagern.
Dein gewählter Baby-Apfelsaft (mit Vit C-Zusatz) ist wunderbar, weil hier der Vit C höher ist, als im herkömmlichen Saft.
Der Saftzusatz* dient einzig dazu, den Vit C Anteil im Brei zu erhöhen, um die Eisenresorption aus Gemüse und Fleisch zu erhöhen.
Fürs Baby ist Biokost deutlich eher zu bevorzugen, falls möglich. Später kannst du auch gerne beim Hofladen einkaufen. Hier liegt der Fokus dann vor allem auf Regionalität und Saisonware, sowie Frische.
Kleine Nudeln kannst du deinem Kleinen anbieten und ggf auch große als Fingerfood. Püriert werden Nudeln nicht. Das macht keinen Sinn. Denn Nudeln (Weizen) dienen im Brei als Konsistenzgeber. Ab dem 8. Lm kann und darf die Kost (zumindest laut Theorie) stückiger und gröber werden. Nudeln oder Reis können dem Brei beigemischt werden. Die veränderrte Konsistenz soll Babys zum Kauen anregen. Gläschen ab dem 8. Lm enthalten Stückchen.
Brotrezepte:
Dinkelbrot
300g Dinkel-Vollkornmehl
300g Weizenmehl Type 550
½ Würfel Hefe
1,25 TL Salz
1 EL Zucker
ca 350 -450 ml Wasser
einfache Zubereitungsanweisung:
alle Zutaten zu einem Teig kneten.
Gehen lassen.
In einer Kastenform (200°, 55 min) backen.
ausführliche Version: alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Die Wassermenge langsam zugeben. Zu Beginn 300 ml Wasser zugeben und anfangen zu kneten. Mehr Wasser, bei Bedarf nur schluckweise zum Teig geben, so dass der Teig feucht, aber nicht zu nass wird. Der Teig sollte ca 10 min kräftig geknetet werden. Der Teig sollte nicht kleben, aber gut feucht sein.
Zudecken und an einem warmen Ort mind 1/2 h gehen lassen. Den Teig vorsichtig aus der Schüssel (vom Backbrett) nehmen und auf eine bemehlte Fläche plumpsen lassen. Den Teig nach innen falten und in die gewünschte Brotform (=am besten eckig, d.h. in Kastenform) bringen und in eine Kastenform (mit Backpapier) legen und flach drücken. Abermals zudecken und ca 1 h gehen lassen. Der Teig sollte in dieser Zeit mindestens idealerweise über den Rand der Form hinaus wachsen. Sonst mehr Zeit geben.
Den Ofen auf 200° vorheizen. Eine große Auflaufform mit Wasser füllen und mit in den Ofen stellen.
Den aufgegangenen Teig im Ofen (unterste Einschubleiste) ca 55 min backen.
Nach dem Backen aus der Form lösen, vom Papier befreien und auf einem Küchenrost auskühlen lassen.
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=8&forum=kochen-fuer-kinder&bild=6#start
"Hausbrot"
300g Dinkelmehl
100g Roggenmehl
1/2 TL Salz (ggf weniger)
1/2 Würfel Hefe
50 ml Milch
150 ml Wasser (+/-)
1 EL Olivenöl
Die Zutaten zu einem Hefeteig verarbeiten, Teig gehen lassen. Eine kleine Kastenform mit Backpapier ausschlagen und den Teig hineingeben. Im Ofen bei 50° nochmals ca 20 min gehen lassen. Brot herausnehmen. Ein hitzefestes Gefäß, mit Wasser gefüllt, in den Ofen stellen.
Den Ofen bei 200° heizen und das Brot ca 45 min backen.
Brot aus der Form holen, abkühlen lassen. Das Brot kannst du scheibenweise einfrieren und nach Bedarf auftauen.
kleine Brötchen
250g Weizenmehl (Type 550)
du kannst das Mehl durch einen Anteil VK-Mehl oder Dinkelmehl ersetzen
ca 100- 130 ml lauwarmes Wasser
30g Butter
1/4 Würfel Frischhefe
1 TL Zucker
Salzaus den Zutaten einen Hefeteig kneten. Teig abdecken und ca 1h gehen lassen. Teig nochmals kneten und ca 8-10 Teigkugeln formen. Auf ein Backblech (Backpapier) setzen und abdecken. Den Ofen auf 50° stellen. Backblech einschieben. Teig ca 20 -30 min gehen lassen, bis er deutlich größer ist. Die Oberflächen mit Wasser bespinseln. Blech herausnehmen und den Ofen auf 200° hochheizen. Die Brötchen ca 15 -20 min backen.
Für das Essen von Fingerfod ist eine leicht nach vorne gebeugte Sitzhaltung (automatisch, wenn das Baby selbständig sitzen kann) hilfreich, um das Verschlucken weitestgehend zu vermeiden.
Als Eltern sollte man sein Baby gut beobachten und den Zeitpunkt für Fingerfood individuell in Abhängigkeit der Reife, der motorischen Entwicklung und der Neugier des Babys wählen. Manche Babys kommen schon früh und gut mit Fingerfood zurecht, fordern diese regelrecht ein. Und manche Babys brauchen etwas länger, bis Fingerfood gut funktioniert.
Das Verschlucken ist ein Schreckmoment für Mama und Baby. Das Verschlucken kommt aber durchaus vor. Bei BLW-geeigneten Speisen gilt es als nicht wirklich gefährlich, doch zu Vorsicht wird immer, auch beim Breiessen und später im Kleinkinderalter geraten. Sicherheit geht immer vor!
Das Verschlucken passiert, wenn die Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht. Das kann passieren, bspw bei nicht angemessener Sitzhaltung, bei Müdigkeit oder Ablenkung, und weil das Kauen (Kaubewegungen machen) und Zerdrücken der Nahrung und das Schlucken kleiner Partikel bspw noch gelernt (koordiniert) werden muss. Wenn Nahrung versehentlich in den Rachen rutscht, wird ein Hust- oder Würgereiz ausgelöst, um die Nahrung wieder hochzuwürgen, um anschliessend am besten von dir (Mama, Papa, andere) aus dem Mund geholt zu werden. Wenn das Hochwürgen nicht ganz reibungslos funktioniert, musst du natürlich sofort eingreifen.
BLW sollte nur angewendet werden, wenn dein Baby deutlich reif dafür ist und Spaß dabei hat. Dein Baby muss selbständig das weiche Stückchen greifen und zum Mund befördern.
Wenn sich dein Baby häufiger verschluckt, bei manchen Babys kommt es häufiger vor als bei anderen, dann solltest du erst später wieder Versuche damit machen.
Deine Frage zum Wasser:
Du kannst Leitungswasser nehmen.
Wenn du einmal die oche einen Brei mit Fisch gibst, ausserdem stillst und dein Baby Getreide (Brot mit bspw Jodsalz) isst, brauchst du dir über die Jodzufuhr i.d.R. keine weiteren Gedanken zu machen.
In 6 Woche, wenn du deinen Termin hast, kann sich noch vieles verändern. Dein Baby wird auch ohne dich einmal gut zurecht kommen. Ich bin mir sicher, dass ihr zeitnah eine gute Lösung finden werdet und dein Baby die Zeit gut überbrücken kann, bis du wieder da bist. Warte einfach mal ab.
Grüße
B.Neumann
*Die gängige Empfehlung (auch für Vegetarier oder Personen, die einen Eisenmangel haben) gilt als gute Quelle für das Vit C: frisch gepresster Orangensaft
Da Orangensaft in der Regel aber recht Säure hat und damit sehr viel säurereicher ist als bspw Apfelsaft und weil manche/viele Babys O-saft (Südfrucht) schlechter vertragen, gilt als Empfehlung: Apfelsaft. Diesen gibt es mit einem Vit C-Zusatz und säurearm im Sortiment der Babykost. Gewöhnlicher A-Saft hat nämlich nicht so üppige Mengen an Vitamin C. Der Saft sollte allerdings möglichst viel Vitamin C* enthalten. Mit einem Vit C - reichen Saft aus dem Sortiment der Babykosthersteller bist du auf der sicheren Seite. Der Vit C Gehalt ist hier ausreichend hoch.
Ab dem 8. Lm kannst du auch als Nachtisch, statt Saft oder gekauftes Obstmus (mit Vit C), auch einfach bspw 1 bis 2 TL frisch geriebenen Apfel geben. Das hat den gleichen Effekt. Hier hast du ausreichend viel Vit C - ganz natürliches!
Du könntest auch O-Saft selbst pressen, ab dem 8. Lm, wenn du magst und dein Baby ihn verträgt. Nimm dafür unbedingt unbehandelte/ungespritzte Orangen.
Und noch was: wenn du ganz frisch kochst, ist im Brei auch noch Vit C enthalten. Und wenn du stillst, bekommt dein Baby durch die Mumi bestimmte Stoffe, die die Eisenresorption ebenfalls günstig beeinflussen. Absolut unerlässlich ist der Vit C-Zusatz allerdings beim Brei in der vegetarischen Variante, wenn Haferflocken statt Fleisch als Breizutat verwendet werden. Das Vit C hilft hierbei ganz wesentlich, die Resorption des Eisens aus der pflanzlichen Nahrung so "umzuwandeln", dass es besser resorbierbar wird.
von
Birgit Neumann
am 01.07.2016