Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Umstellung Familienkost

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Umstellung Familienkost

Mitglied inaktiv

Hallo, unsere Kleine ist jetzt 9 Monate alt und ich beschäftige mich langsam mit der Familienkost. Bin aber etwas ratlos, wie man das am besten in Angriff nimmt. Es heißt ja immer ab 10 Monaten. (Also mit vollendetem 10.Monat oder auch schon im 10.Monat) Momentan ist das Essen bei uns wieder etwas anstrengend. Die Breie werden kaum angerührt und meist nach 80 -140gr. verweigert die Kleine das Weiteressen. Mal davon abgesehen, das ich mich Frage wie sie damit über den Tag kommt, brauche ich jetzt endlich eine anderen Lösung. Bei dem langsamen Übergang in die Familienkost, gebe ich da erst den Brei und danach etwas zum probieren und "spielen"? Bei welcher Mahlzeit fängt man an? EIn weiterer Punkt sind die Milchmahlzeiten. Ist es da genauso, ab dem vollendeten oder im 10.Monat werden noch 2 Milchmahlzeiten benötigt? Momentan stille ich noch einmal in der Nacht, alle anderen Mahlzeiten sind Breie. Reicht es denn, wenn sie morgens und abends Milchbrei bekommt, davon aber nur so wenig ißt? (Milch, egal ob abgepumpt oder Pre-Milch trinkt sie nichtt. Weder aus der Flasche noch aus dem Becher.)Tut mir leid, dass es so viele Fragen geworden sind, aber irgendwie ist mir dieser Essensübergang etwas suspekt. Vielen lieben Dank!!!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo Cerrin77 viele Mamas sehnen sich die Zeit herbei, ab der man dem Baby einfache Speisen vom Tisch geben kann. Zum Einen weil dadurch vieles leichter wird und zum Anderen bzw deshalb, weil man nicht mehr so vorsichtig sein muss. Der Verdauungstrakt ist viel gereifter. Das passiert natürlich nicht von Heute auf Morgen und auch nicht bei allen Babys zeitgleich mit exaktem Übergangsdatum zum 10.Lm, dem abgeschlossenen 9. Lm. Dass die Kleinen reif sind für die Familienkost hat auch nicht unbedingt etwas mit dem Zahnwachstum zu tun, sondern vielmehr damit, dass die Kleinen vermehrt Interesse an dem haben, was Mama oder Papa isst. Daran, dass Breie nicht mehr so gerne gegessen werden oder Milch nicht mehr in der üblichen Menge benötigt wird. Manche Babys sind hier schon früher so weit und andere Babys benötigen mehr Zeit. Ein guter Zeitpunkt für den Übergang zur Familienkost ist bspw morgens, wenn man gemeinsam am Tisch sitzt und frühstückt und das Baby ein eigenes kleines Tellerchen mit einem Butterbrot (in Stückchen) geschnitten, bekommt. Das Brot (ohne Rinde) kann mit den Fingern selbst in den Mund genommen werden. Das bringt schon allein die Neugier mit sich. Dazu gibt es Milch. Im Weiteren kann Obst gegeben werden, was bei euch ja schon klappt. Beim Mittagessen kann vorerst ruhig noch der bewährte Brei gegeben werden. Zusätzlich gibt es einfache Speisen vom Tisch. Damit nciht zu viel Getreide (auch wegen der Sättigung) offeriert wird, kann der GOB nachmittags entfallen. Entweder gibt es dann nichts, oder Obst. ihr könnt eurem Kind viel mehr Zeit lassen. Die Familienkost muss nicht ad hoc eingeführt werden. Sich dabei viel Zeit zu lassen, zahlt sich langfristig aus. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Und weil dein Baby jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit vermindert. Manchmal haben die Kleinen Wachstumsschübe und essen dann vorübergehend wieder viel größere Mengen. Dann essen sie wieder eine Weile weniger usw. Da das Wachstum nun weniger schnell vonstatten geht, machen sich evtl Nahrungsdefizite auch nicht so schnell bemerkbar. Deswegen ist es nicht schlimm, wenn Kinder zeitweise scheinbar eher einseitig essen. Oder wenn die Portionen eher klein sind. Oder wenn mittags mal nur Nudeln ins Kind wandern und nur zwei Löffelchen Gemüsebrei. Um die Ernährung trotzdem vollwertig zu gestalten, sollten die Speisen altersgrecht gegeben werden. Besonders gut ist Fingerfodd, weil das Selberessen hier einhergeht und dadurch das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzpetanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Mach mit ganz einfachen Speisen vom Familientisch weiter. Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, ergänzend evtl Fleischbrei oder ähnliches. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Nudel wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Grüsse B.Neumann


Mitglied inaktiv

Was ich vergessen habe, sie hat noch keine Zähne. Momentan isst sie noch zwischendurch: Reiswaffeln oder ein Stück Wassermelone.Was gibt es hier denn noch für ALternativen? Vielen Dank!


Mitglied inaktiv

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort. Wir werden dann einfach mal weiter probieren..... LG,Cerrin77


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