Hallo Birgit, mein Sohn ist mittlerweile 16 Monate alt. Er isst gern und auch recht große Portionen wie ich finde;) Morgens isst er mit uns Brot (Roggen oder Vollkornbrot), mit Butter und gern auch mit Ei, Hähnchensalami oder Frischkäse.Dazu trinkt er 200 ml Vollmilch. Mittags isst er gern noch seinen Getreidebrei mit Obst und abends mit uns warm. Zwischendurch Vollkornzwieback, etwas Obst, o.ä. und trinkt dazu eine ordentliche Menge Wasser. Den Mittagsbrei darf ich ihm noch geben, da sind wir 2 allein. Sobald mein großer Sohn und/oder mein Mann dabei sind, muss er alles allein machen. Manches Essen pikt er schon gut mit der Gabel auf, meist isst er mit den Händen. Beim warmen Essen bevorzugt er ausschließlich Fleisch und Fisch, Beilagen lässt er konsequent liegen. Ist das Fleisch oder der Fisch aus seiner Schale weggegessen schmeißt er den Rest auf den Tisch und schreit rum. Als er noch Gläschen gegessen hat, hat er alles gegessen. Manchmal überliste ich ihn mit Obstmus, manchmal mache ich ihm aber auch stattdessen ein Brot (das geht immer) oder etwas Gurke dazu, weil ich Angst habe er isst zu einseitig. Nun meine Fragen:
Ist es ok wenn ich ihn mit den Fingern und der Gabel "rumpatschen" lasse?
Darf ich ihn soviel Fleisch/Fisch essen lassen oder welche Alternative habe ich noch, damit er auch das andere auf dem Teller ist?
Ist es ok ihn mit Obstmus zu "ködern", oder tue ich ihm und mir in diesem Alter keinen Gefallen mehr damit, weil er das dann immer so will?
Über Antworten würde ich mich freuen!
Danke und herzliche Grüße
Suse
von
Suse30
am 04.04.2016, 19:48
Antwort auf:
Isst mein Sohn zu einseitig?
Hallo Suse30
es ist doch prima, dass dein Jüngster mit viel Appetit und Freude isst. Es ist auch überhaupt kein Problem, dass er bevorzugt mit den Händen essen möchte. Das sinnliche Erlebnis, das erspüren und ertasten der Nahrung mit den Tastrezeptoren der Hände ist sogar erwünscht. Es ist eine erste Annäherung an etwas Neues. Kinder müssen und wollen ihre Umwelt begreifen. Das passiert zuerst mit der Hand und dann mit dem Mund. Das essen lernen mit Besteck darf und sollte (je nach Reife und motorischem Emtwicklungsstand) trotzdem geübt werden*. Gerne auch zu einem anderen Zeitpunkt als beim Essen - getarnt als Spiel , oder mittags wenn ihr alleine seid.
Du könntest abends zum Fleisch einfach ganz selbstverständlich Brot dazu anbieten. Damit hat dein Kleiner eine solide Basis, die er kennt, und kann sich damit satt essen. Gleichzeitig erhält er die Chance von den neuen Dingen zu probieren. Das Bro darf ruhig für alle Essenden bei Tisch zur Verfügung stehen. Damit hat es keinen Extra"wurst"charakter. In vielen Ländern ist es durchaus Sitte etwas Brot als Beilage zu allem zu reichen.
Es ist für die Kleinsten immer gut, wenn sie etwas essen können, das sie kennen. Das gibt ihnen Sicherheit. Daneben können/sollten Kinder die Gelegenheit bekommen neue Speisen kennenzulernen. Zuerst reicht sogar ein einziger Bissen, ein erster Gesamteindruck. Manches wird sofort in größerer Menge akzeptiert., Manche Speisen müssen jedoch immer und immer wieder probiert werden, bis sie gut ankommen. Man sagt, dass es bsi zu ca 10 Geschmacksproben dauern kann, bis es ihnen wirklich "schmeckt". Bleibe also dran und biete deinem Kind Vetrrautes neben Neuem.
Und esst ihm ganz viel vor. Man spricht von Authentizität bei Tisch. Je mehr ihr Großen einfach gerne und mit Genuss esst, desto selbstverständlicher wird euer Kleinster irgendwann einfach mitessen. Lasst ihn von eurem Teller kosten, direkt vom Topf am Herd, Häufig ist das "nebenbei" eine gute Gelegenheit, um einen ersten sog. gustatorischen Eindruck von einem Lebensmittel, von einer Speise zu erhalten. Es fehlt bei diesem "nebenbei" aus dem Topf die Erwartungshaltung seitens der Eltern, es geschieht zwangfrei und kommt dem natürlichen Entdeckerdrang der Kinder sehr entgegen. Es geht dabei nicht um Ernährung und sattessen, sondern um das sinnliche Erleben der Mitwelt/Umwelt mittels Geschmack.
Diese vielfältig, zwanglos erlebbaren Geschmackseindrücke machen Lust auf MEHR.
Also dann
Grüße
B.Neumann
* hier erfährst du mehr:
http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=38281&suche1=besteck&seite=3
von
Birgit Neumann
am 06.04.2016