Hallo,
meine Tochter ist 13 Monate und hat bisher nur unten zwei kleine Kuchenzähne.
Wie müßte jetzt ihr Essensplan aussehen, damit sie ausreichend versorgt ist?
Sie liebt gemahlenes Müsli mit Joghurt aber kein Brot mit Wurst oder Käse.
Frisches Obst mag sie noch garnicht, versucht aber gerade Banane und Karotten. Nachts bekommt sie gegen 10 bzw 11 ihre Gute Nacht Flasche die ich gerne absetzen möchte, aber noch nicht kann, da sie laut Kinderarztin zu wenig isst.
Ich kann ihr ja nicht den ganzen Tag Joghurt und Müsli geben. Mittags versuchen wir shon ohne Gläschen auszukommen, aber aus Mangel an Ideen funktioniert das nicht immer.
Ich wäre für deine Tipps sehr dankbar.
Lieben Gruß
emilja mit kleiner Anni (70cm,8,5kg,gesund)
von
emilja
am 29.09.2013, 08:18
Antwort auf:
Essensplan
Hallo emilja
Frühstück und Abendessen kannst du mit der Kombination aus Müsli mit Joghurt gut abdecken.
Im Laufe des Vormittags wäre eine Kleinigkeit wie Brot oder Obst ganz gut. Dann ein Mittagessen und nachmittags wieder wie vormittags.
Fordere deine Tochter ruhig auf, selbst zu essen. Versuche auch, die Milch aus einer Tasse zu geben. Richte einige wenige dünn mit Butter bestrichene Brotstückchen. Das ist ein super Frühstück/Snack. Oder ihr könntet im Verlauf des Vormittags zusammen einen Obstsnack essen. Deine Kleine wird bald ein paar Obstsorten entdecken, die sie mag. Esst das in mundgerecht vorbereitete Obst zusammen.
Das Fachwort dazu heisst: "soziales Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern.
Auch wenn sie nicht alles sofort mag - die Kontinuität und das Angebot sorgen dafür, dass sie ihre eigenen Erfahrungen machen kann
Und mittags gibst du einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics wie Nudeln, Kartoffel oder Gemüsestückchen/stäbchen) füllst, dazu gerne den noch bewährten Brei. Serviere den Brei auf einem Teller und gib ihr Fingefood dazu. Lass sie ausserdem ganz viel bei dir probieren. Schaffe Esantreize und zelebriert gemeinsame Mahlzeiten in Ruhe. Leitet die regelmäßigen Mahlzeiten mit gleichbleibenden Ritualen ein.
Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen.
Mit Brei und Stückchen liegst du bei den Mahlzeiten genau richtig.
Das Einführen der Familienkost ist ein Prozess, der ruhig langsam vonstatten gehen kann. Es ist nicht Ziel der Familienkost, bereits im 1. Lj die ganze Palette an Speisen statt der üblichen Breie zu geben. Einführung in die Familienkost darf dauern. Und sie sollte immer ans individuelle Tempo des Babys angepasst sein. Butterbrot bzw eure Müslikombi morgens und abends ist eine verlässliche Basis, die auch sättigt. Mittags gibt es weiterhin Brei.
Und lass deine Kleine auch selbst essen. Denn Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind ruhig auch mal "nur" riechen, lass sie kosten, matschen, picken, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m.
Den Übergang von der Babykost zur Familienkost kannst du ganz gemächlich gestalten. Bekannte Speisen geben deinem Kind die nötige Sicherheit beim Essen. Die Neugier eures Kindes veranlasst zum Probieren.
Um das Angebot mit selbst gekochtem Essen zu erweitern, kannst du Basics kochen: Kartoffeln kochen und als Fingerfood neben dem gewohnten Brei anbieten. Gemüsestückchen oder Gemüsesticks garen, in Öl oder Butter schwenken. Fleischklößchen herstellen.
Obst kannst du ruhig auch mal roh, geraspelt, gemust, zerdrückt anbieten
Dabei sind ganz elementar: ein eigener Teller/schüssel und Besteck.
Tu einfach mal einen Apfel roh fein reiben. Lass sie einfach mal von dir probieren und schaue, was ihr schmeckt.
Was mag deine Kleine denn sonst noch gerne essen?
Und wie und was isst du gerne?
Hast du einen Kartoffelstampfer?
Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte (Butter). Das wird orange und dem Gericht kannst du einen kreativen Namen geben, der zu euch passt. Manche nennen das Pumucklkartoffeln, heutzutage wären "die Sendung mit der Maus -Kartoffeln" alias MAUS-Kartoffeln als Name evtl passend...Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen.
MIt dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand.
Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig!
Kennst du Couscous?
Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante eine Art Instantcouscous. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus TK entnehmen. Fix gezauberte Beilage :-)
Paprika-Möhrensosse zu Nudeln oder Couscous
gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben.
Evtl Mozzarellakäse dazugeben.
Die Sosse lässt sich auch einfrieren.
Erbsensosse/suppe
TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt.
Langsam und unmerklich lässt sich die Palette der Gerichte erweitern. Den Zeitpunkt dafür bestimmen oft unerwartete Momente und Situationen. Manchmal ist so eine Situation nicht der Esstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc
Bei guter Entwicklung hilft nur Geduld auf dass euer Kind den anderen Mitessenden nacheifert und wenn auch zögerlich, aber immerhin langsam und stetig ihren Esshorizont dadurch erweitert.
Hilfreich ist es trotzdem, Regeln aufzustellen und immer mal wieder neues zum Kosten anzubieten. Die Kontinuität im Probieren kann irgendwann eine Veränderung bewirken - zuvor weniger Beliebtes wird plötzlich zur Lieblingsspeise.
Oft reicht es auch, wenn das Kind überhaupt nur probiert. Auch wenn es nur bspw eine einzige Nudel ist oder ein Bissen Bratwurst - von Mamas Teller. Beim nächsten Mal sind es schon zwei Bissen ...
auch möglich:
Pizza:
1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe)
1/8l Wasser
250 g Mehl
2 EL Öl
1 Pr Zucker
Salz
Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig stehen lassen. Dann den Teig auswellen und auf ein Backblech legen.
Mit Tomatensosse bestreichen, Tomatenstückchen (am besten enthäutet) auflegen, ein bisschen Mozzarellakäse (wie Punkte auf einem Fliegenpilz) darüber verteilen und den Backofen auf 200°C vorheizen. Im E-Herd ca 20 min backen.
Reicht für die ganze Familie. Für den Rest der Familie würde ich allerdings die Pizza reichlicher und schmackhafter belegen.
Nudelauflauf
gekochte Nudeln (z.B.Spirelli), ca 125g
1/2 B Sahne, 1 Ei
Schnittlauch, Gemüsebrühe, Petersilie (auch TK), Salz, Pfeffer, Prise Zucker
Käse zum Bestreuen (Edamer oder junger Gouda oder Sorte nach Gusto)
Ei verquirlen, Sahne zugeben, Kräuter und Gewürze dazu.
In eine Auflaufform die gekochten Nudeln geben, mit der Mischung übergiessen. Käse aufstreuen oder weglassen.
Im Ofen bei 175Grad ca 25 min backen.
Wenn zuviele Nudeln unbedeckt sind, kann man die Form nach ca 10 min Backzeit mit Alufolie abdecken.
Hier noch ein paar Vorschläge für kind-und erwachsenengerechte Speisen:
Rahmspinat*/Bratkratoffeln/Ei
Spaghetti Bolognese
Pizza
Totellini alla panna
Hühnerschenkel/Baguette/Gemüsebeilage
Risotto mit Erbsen
Fischstäbchen/Kartoffelbrei/Pudding als Nachtisch
Lasagne
Hackbällchen/Kartoffelbrei
Würstchen im Teigmantel
Knödel
Rindfleischsuppe
Nudeln mit Gulasch
selbstgemachte Ofenpommes
Wurstgulasch
Schinkennudeln
Gemüsuppen mit Brot/Joghurt als Nachtisch
Fischklößchen auf Gemüsereisbett.
* kannst du selber machen
Grießklößchen
Pfannkuchen
Dampfnudeln mit Vanillesosse
Spinatnocken
Rezepte gewünscht?
Also dann
Grüße
B. Neumann
von
Birgit Neumann
am 30.09.2013