Hallo, unser kleiner ist jetzt 16 Monate alt. Er isst überwiegend noch Brei, bzw trinkt pre
alles was er von der familienkost probieren möchte darf er probieren.
doch er katscht meistens alles nur aus, schluckt es nicht sondern spuckt es wieder aus.
mittags möchte er breikost, in der krippe isst er normale Kost
brot (egal welche Sorte, wir hatten noch nie soviel verschiedene Sorten selber probiert) mag er gar nicht
brötchen/ fillinchen/ reiswaffel isst er zwischendurch( nie ein ganzes, immer nur ein bisschen), aber weder zum Frühstück noch zum abendbrot . und schon gar nicht mit belag
was kann ich ihm trotzdem anbieten, damit wir vom brei weg kommen?
lg Kerstin
von
jsmh
am 27.06.2020, 22:05
Antwort auf:
brot und ähnliches
Hallo Kerstin
bestimmt gelingt euch der Übergang durch Kontinuität beim Angebot und mit gemeinsamen Esserlebnissen.
Im Kindergarten akzeptiert dein Sohn normale Kost. Somit wird es auch bald zu Hause besser klappen. Dein Sohn braucht zu Hause vielleicht mehr Routine und noch mehr liebevolle Unterstützung.
Isst du morgens Brot? Wenn du möchtest, dass dein Sohn morgens Brot frühstückt, dann würde es bestimmt helfen, wenn ihr die Brotstückchen gemeinsam von einem Teller esst. Denn deinem Kind schmeckt alles umso besser, je mehr er sieht was und wie du (und natürlich Papa) isst.
Etabliere doch eine Frühstücksroutine. Richte dafür morgens bspw ein Brettchen mit einem Angebot aus mit Butter bestrichenen Brotstückchen. Mach das jeden Morgen genau gleich. Irgendwann wird dein Kind hier gerne zugreifen. Und er wird vielleicht jeden Tag ein Stückchen mehr von den mundgerecht portionierten Stückchen essen. Je mehr dein Kind sich daran gewöhnt, zunächst nur optisch, desto vertrauter wird ihm das Brotfrühstück sicher bald sein.
Wenn du etwas Neues anbieten willst, gehe ruhig in dieser Weise voran. Biete die Speise deutlich erkennbar immer und immer wieder an.
Wann meinst du, wann ist für dein Kind der richtige Zeitpunkt für Brot - morgens oder eher abends, evtl nachmittags? Es ist ganz egal. Hauptsache ist, dass dein Kind positive Erfahrungen jedweder Art sammeln kann.Lass dein Kind immer und immer wieder viele verschiedene und selbständige Esserfahrungen machen.
Lass ihn das Essen entdecken - und zwar mit allen Sinnen.
Lass ihn ein Teil eurer Essgemeinschaft werden, in dem du ihm die Möglichkeit gibst einfach mit zu essen. Das geschieht zunächst durch das Beobachten der bei Tisch/auf dem Teller zur Verfügung stehenden Speisen und durch die anderen Personen ringsum, welche ebenfalls etwas essen. Lasst euren Sohn immer und immer wieder an euren Speisen riechen, lasst ihn diese befühlen, lasst ihn schmecken.
Dein Kind muss sehen, wie andere Personen ringsum essen, damit er imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Er lernt auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig akzeptieren lernen. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen auf seine Eigenschaften geprüft - und zwar mit den Geschmacksknospen und dem Tastsinn im Mundraum - was gefällt, was ein angenehmes Gefühl ergibt, das wird auch geschluckt. Das Essen muss, um es auf Anhieb zu mögen bestimmte Eigenschaften haben. An diese Eigenschaften sind Kinder quasi schon angepasst durch Genetik und Prägung. An die anderen Eigenschaften müssen sie sich erst langsam herantasten und gewöhnen.
Alle Kinder mögen bspw eine weiche, samtige Textur. Sie mögen lauwarm und süß. Damit dein Kind aber auch lernt andere Konsistenzen und Aromen, andere Temperaturen, anderen Geschmack zu mögen, muss er andere Speisen in den Mund nehmen und bewerten. Bei Nichtgefallen wird die Speise ausgespuckt. Aber: beim nächsten Mal gefällt die Speise häufig schon viel besser und wird in größerer Mengen akzeptiert - es sind mitunter sogar bis zu 10 dieser Kontakte nötig. Wusstest du das? Kleine Mengen neuer und/oder stückiger Kost sind für den Anfang darum schon einmal wirklich prima. Begleite dein Kind in diesem Lernprozess und sprich mit ihm darüber.
Hilft dir das weiter?
Vom Brei könnt ihr euch lösen, in dem du deinem Kind ausreichend Gelegenheit gibst, zusätzlich Neues kennen- und lieben zu lernen: durch Vorleben, durch Authentizität, durch Gewöhnung und viele positive Esserlebnisse und ausgiebige Versuchsmomente und insbesondere durch schöne, gemeinschaftliche Esserlebnisse.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 29.06.2020